Editorial / Erhitzte Gemüter und viele offene Fragen
Die Regierung geht auf Nummer sicher. Seit Mittwoch sind grobe Züge der Exit-Strategie bekannt. Das mehrphasige Modell spiegelt vor allem eins wider: die vielen Unwägbarkeiten der Corona-Krise. Die vorsichtigen Schritte minimieren fast jegliches politisches Risiko. Premier Bettel, Gesundheitsministerin Lenert und Bildungsminister Meisch haben darauf geachtet, den Eindruck zu vermitteln, dass vor allem die öffentliche Gesundheit im Vordergrund stehe.
Allerdings zeigt sich an den Reaktionen der zahlreichen Interessenvertreter, dass es trotz dieser Bemühungen immer noch sehr viele ernst zu nehmende Sorgen hinsichtlich der Sicherheit der Arbeitnehmer, Schüler und Risikogruppen gibt. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund:
– Lässt sich die Regierung zu stark von einem externen Wirtschaftsberatungsunternehmen beeinflussen?
– Welche Gesundheitsexperten haben die vorläufige Version der Exit-Strategie mit abgesegnet? Welche Bedenken äußern sie?
– Wie kann die Regierung ohne erste Ergebnisse der Prävalenzstudie „Con-Vince“ zuverlässige und repräsentative Aussagen über die Verbreitung des Coronavirus in Luxemburg machen, die für eine vernünftige Risikoanalyse nötig gewesen wären, wenn sie noch nicht auf (umstrittene) Methoden wie „Contact Tracing“ zurückgreift?
– Weshalb gibt man nicht offen zu, dass trotz aller Kommunikationsakrobatik frühzeitig gesundheitliche Risiken in Kauf genommen werden, die noch größeren wirtschaftlichen Schaden verhindern sollen – auch wenn dies bedeutet, ohne ernst zu nehmende Forschungsdaten zu handeln, die frühestens ab nächster Woche verfügbar sind?
– Wie lange hält Luxemburgs Maskenvorrat für die Bevölkerung und insbesondere für den Gesundheitssektor (z.B. Krankenhäuser, Pflegeheime)?
– Weshalb ruft die Regierung einen „Etat de crise“ aus, um sich inzwischen bei allen brenzligen Fragen zur Masken-Logistik hinter der Gemeindeautonomie zu verstecken (z.B. anständige Anleitung zum Maskentragen und konkrete Hygienehinweise zur Bekämpfung der Virusverbreitung)?
Fairerweise muss man anerkennen, dass die Regierung bislang eine streitbare, aber von Sachzwängen bestimmte Krisenpolitik führt. Bislang. Vorhang auf für Dan Kersch. Nachdem sich zuletzt die CSV nicht mit Ruhm bekleckert hat, ist es seit Krisenbeginn zum ersten Mal ein Regierungsmitglied, das die Wut vieler Menschen auf sich zieht: der „indépendants“. Das Tragische an der überflüssigen Polemik um den „chômage partiel“: Der für seine linke, soziale Ader bekannte Politiker hat sich durch eine wenig differenzierte Haltung in eine für ihn und die Regierung ungünstige Situation manövriert. Denn egal, wie man den Vorfall interpretieren will, wirft die Kontroverse kein gutes Licht auf Kersch. Der feine Unterschied zu den obigen Fragen besteht darin, dass sich seine Position nicht auf Lieferengpässe, Druck von Interessengruppen oder die Exzesse der Globalisierung schieben lässt: Sie ist Ausdruck einer Verkennung der angespannten Lebenssituation und Leistung der Selbstständigen – die nicht alle einen Ferrari in ihrer Garage haben.
Umso wünschenswerter wäre es, dass gerade in diesen Zeiten kein falsch verstandener Klassenkampf auf den Schultern angeschlagener „indépendants“ ausgetragen und auch ihnen anständig geholfen wird. Denn Gründe für ein Streben nach mehr sozialer Gerechtigkeit und einem noch stärkeren Sozialstaat gibt es genug, gerade jetzt, wo das Ausmaß der bevorstehenden Wirtschaftskrise erste Konturen erhält: Wir sollten uns für das Pflegepersonal, die vielen Kassierer, andere längst überflüssig geglaubte Berufe und deren mitleidig beklatschte „Helden“ einsetzen – und die wirklichen „Déck“ fokussieren, die sich nicht um das Wohl ihrer Mitarbeiter scheren und dieser Polemik genüsslich aus weiter Distanz entspannt zusehen.
- Der Schattenboxer Xavier Bettel - 14. Juli 2022.
- Die Impfpflicht: Wer setzt sich in Luxemburg durch? - 7. Juli 2022.
- Luxemburgs halbherzige Sanktionspolitik - 17. Juni 2022.
Die Konsum- und Spassjunkies blasen zum Angriff gegen die Vernunft, die Vorsicht. Als wäre das Virus harmlos, aus den Augen aus den Sinn , Dukatenscheffler und Spassjunkies torpedieren die mühsame Arbeit der letzten Wochen , setzen bewusst mit ihren Forderungen die Gesundheit, das Lebben anderer Menschen auf‘s Spiel, etwa nach dem Motto , wen es trifft wohl selber schuldig , das Krankenhauspersonal , die Notdienste richten es . Traurig manch Zeitgenosse nicht dazugelernt hat . Doch auch , ich wundere mich , eine sonst fortschrittlicher Geist , bricht eine Lanze für den Freiberufler. Nicht dass ich dem Freiberufler sein Reichtum nicht gönne, doch gerade der genannte Klassenkampf, wird Spuren in der Zukunft hinterlassen. gerade die jetzt jammernde Zunft wird wohl versuchen gewerkschaftliche Errungenschaften,Ladenöffnungszeiten , Gehälter ,Warenpreise zu ihren Gunsten durchzuringen , die Argumentation der Verluste des Lockdown wegen natürlich zu begleichen. Im Endeffekt der Arbeitnehmer wieder der Ausgebeutete, das Dummchen der Nation ist, das Kapital grinst und freut sich der gelungenen Taktik heulender Wölfe im Schafspelz.
All déi Frô’en déi hei am Commentaire obgezielt gin, stellen sêch déi meeschte Läit. Leider kréie mer keng Äntwert drop
Êt ass och nêt viiraus ze gesin, wat déi ganz Lockerung vu verschiddene Restrictiounen vu Percursioune mat sêch brengt
Dat weess KEEN
Êt ass och geféierlech dofiir, well d’Lait bis elo streng Consigne eng länger Zäit hu missen erdro’en, elo unviirsechteg gin, a mengen, mat enger Mask un, wären se geschützt. Dat riskéiert, dat êt ee Reckschlag gêt dee viiraussichlech méi schlêmm gêt wéi bisloo
de maulkuerf
Indépandant sin ass eppes wat een muss mat gedollt ugoen , wann een do mengt iwermuer reich ze sin assen falsch , et gett natierlech patron kleng an mettel dei hun et geschaft fir dat neidecht flesseg ze hun , awer net alleguerten , dat mist eis steierverwaltung jo am beschten kennen nokuken well sie jo andreiwung kreiien an och besteiereung sett jo awer vielles aus , den do awer pleederrert huet ass jo awer schon’s generation indépandant den bestemmt mei wei genuch , awer sie sin jo pourparler fun den alleguerten , wees wei dat ass well kommen aus indépandant famil.
Wenn man schon solch abgedroschene Schlagwörter wie „déi mat de breede Schëlleren“ sinnfrei verwendet, dann sollte man auch den Mut haben und klar und deutlich sagen, was man unter „breiten Schultern“ versteht. Sind das die Leute mit einem Einkommen ab 3.000 € im Monat, mit 5.000 €, mit 10.000 €? Oder sind es die Millionäre/Milliardäre, die in der Covid19-Krise auf fallende Aktienkurse wetten? Es gibt Freiberufler, die ein niedrigeres Monatseinkommen haben als ein Staats- oder Gemeindebeamte der mittleren Laufbahn. Falls also damit die „mit den breiten Schultern“ gemeint waren, hat da wohl jemand etwas nicht verstanden oder bewusst verdreht. Im Übrigen: ich bin Gemeindebeamte im Ruhestand!
Di ganz Ennerstetzungen an Subsidien vun der Regierung haett missen iwert d’Stei’eramt ofgeweckelt ginn !
Sie kennen di finanziell Situatio’un vun all Betrieb an kennen d’Ennerstezungen dohinner leeden wo’u se och gebraucht ginn !
Gambia an Bettel hun emmer gesoot : Naischt mat der Strenz! Mee daat hunn se hei am gro’usse Styl praktizei’ert !
Es wird Zeit, sich mal vor Augen zu führen, welche Berufe Selbstständige ausüben.
Wir denken automatisch an Ärzte, Anwälte, Architekten, Expert-comptables, Ingenieure, …
Aber es gibt auch andere: Journalisten, Übersetzer, Frisöre, Webdesigner, Berater in diversen Branchen, unabhängige Versicherungsagenten, Berufe wie Maniküre, Pediküre, Fitnesstrainer und weitere aus der Kosmetik- und Wellnessbranche, …
Ich denke nicht, dass irgend jemand diese anderen zu den „Reichen“ zählen würde. Einige werden nach vielen arbeitsreichen Jahren gut über die Runden kommen, andere eher nicht. All diese Feiberufler verdienen nichts, wenn sie nicht arbeiten. Nichts!
Ganz gudde Commentaire
Merci vir all di Indépendants di den H.Kersch ignoreert a net ausstoe kann
@Nomi
„Gambia an Bettel hun emmer gesoot :…“
Sidd Dir nach ëmmer mat Ärer CSV-Politik am Gaang wärend d’Leit dobausse stierwen?