Handball / Erinnerungen an 25 Spiele im Europapokal: Das besondere Jubiläum von Kim Wirtz
Handballerin Kim Wirtz hat am Wochenende ein besonderes Jubiläum gefeiert. Am Samstag lief sie zum 25. Mal im Europapokal auf – zwölf Jahre nachdem sie ihre Premiere auf der europäischen Bühne gefeiert hatte.
An den 15. Oktober 2010 kann sich Kim Wirtz noch genau erinnern. Denn an jenem Tag spielte sie als 17-Jährige erstmals im Handball-Europapokal. Der HBD traf damals in der ersten Runde des European Cups auf eine rumänische Mannschaft. „Es ging alles so schnell, dass wir gar nicht mehr wussten, wo der Ball war“, erinnert sie sich mit einem kleinen Lächeln. „Wir waren noch mit Verteidigen beschäftigt, da war der Ball schon im Tor. Wir haben dann auch sehr hoch verloren“, denkt Wirtz an ihre Premiere zurück. Gegen den Handball-Club Zalau waren die Düdelingerinnen damals im Hinspiel 11:42 unterlegen. Wirtz selbst erzielte beim 16:43 im Rückspiel, das am Tag danach ausgetragen wurde, ihre ersten beiden europäischen Tore. „So eine Mannschaft schlagen wir zwar auch heute noch nicht“, sagt die Rückraumspielerin: „Aber wir haben uns schon viel verbessert.“
Seit 2010 war der HBD neunmal im Europapokal dabei. Wirtz stand jedes Mal auf dem Platz und kam so am Samstag gegen WAT Atzgersdorf auf ihr 25. Spiel auf der europäischen Bühne – und am Sonntag schob sie mit dem Rückspiel gleich das 26. hinterher.
Schmerzen ausblenden
Dabei musste die 29-Jährige kämpfen, um ihr Jubiläumsspiel in diesem Jahr bestreiten zu können. Muskuläre Probleme hatten sie nämlich im Vorfeld geplagt. Das letzte Ligaspiel hatte Wirtz deswegen auch verpasst. Bis Freitagabend war unklar, ob sie am Wochenende überhaupt spielen könnte. „In solchen Spielen vergisst man aber die Schmerzen. Solange man keine dramatische Verletzung hat, versucht man irgendwie, zu spielen“, erzählte Wirtz am Sonntagabend – und kämpfte dabei nach dem knappen Ausscheiden ihrer Mannschaft gegen den österreichischen Vizemeister WAT Atzgersdorf mit den Tränen. Trotz des 22:19-Erfolgs im Hinspiel am Samstag hatte es nach einer 18:22-Niederlage im Rückspiel nämlich nur ganz knapp nicht für den Einzug in die nächste Runde gereicht.
„Das Weiterkommen wäre natürlich ein tolles Geschenk zu meinem Jubiläum gewesen“, meinte Wirtz: „Aber im Europapokal spielen zu können, ist schon ein Geschenk. Die internationalen Partien sind immer etwas Besonderes für das gesamte Team.“ Seit 2010 erreichte der HBD in neun Versuchen viermal die zweite Runde. Die 29-Jährige erzielte dabei insgesamt 46 Tore. „Es ist toll, so lange dabei zu sein“, sagt die Spielerin des HBD, die als Einzige der damaligen Mannschaft heute noch in Düdelingen aktiv ist.
Es ging alles so schnell, dass wir gar nicht mehr wussten, wo der Ball warüber ihre Erinnerungen an ihren ersten Einsatz im Europapokal
Für Wirtz waren die Partien mit dem HBD während langer Zeit die einzige Möglichkeit, sich international zu messen. Zwischen 2004 und 2017 gab es nämlich keine Nationalmannschaft für Frauen, so blieben zu Beginn ihrer Karriere nur die Europapokalspiele mit dem Verein, um Erfahrung gegen ausländische Mannschaften zu sammeln. „Es war deswegen immer der Höhepunkt des Jahres“, erzählt Wirtz.
Blickt sie auf die letzten zwölf Jahre zurück, denkt sie gerne an alle europäischen Begegnungen zurück. „Es gibt so viele Erinnerungen. Jedes Mal gab es etwas Spezielles. Schön war es immer, wenn wir eine Runde weiterkamen. Auch die Auswärtsreisen waren immer etwas Besonderes. Ich war in Zypern, Rumänien, Russland und Dänemark. Wir haben gegen Stars gespielt, die jetzt erste Liga in Frankreich oder Deutschland spielen. Diese Erinnerungen kann mir niemand mehr nehmen.“
Eine schlechte Erinnerung an den Europapokal hat Wirtz dagegen nicht. „Natürlich sind Momente wie das knappe Ausscheiden (gegen WAT Atzgersdorf; Anm. d. Red) bitter. Aber das tut nur im jetzigen Augenblick weh – in zwei Monate erinnern wir uns dann an das gute Spiel, das wir gezeigt haben und wie wir gekämpft haben“, erzählt die Kapitänin des HBD: „Der Europapokal ist nämlich immer die Belohnung dafür, dass wir eine gute Saison gespielt haben.“
Statistik
Kim Wirtz im Europapokal
Verein: HBD
Position: Rückraum Mitte
Einsätze: 26
Erster Einsatz: 15.10.2010 (gegen Handball-Club Zalau/ROU)
Tore: 46
Höchster Sieg: 36:10 gegen HC Aradhippou (ZYP) 2011
Höchste Niederlage: 19:50 gegen Team Tvis Holstebro (DEN) 2014
Einzug in die zweite Runde: 2011, 2013, 2014, 2021
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