Cannabis-Plattform / Ermittlungen gegen „juicyfields.io“: Zehn Anzeigen sind aus Luxemburg erfolgt
Seit Juli ermittelt die Berliner Generalstaatsanwaltschaft gegen die Firma Juicy Holdings B.V., den Betreiber der Internet-Crowdfunding-Plattform juicyfields.io. Benutzer konnten dort in die Aufzucht von medizinischen Cannabispflanzen investieren, um dann anschließend beim Verkauf mächtig abzukassieren. Als die versprochenen Zahlungen jedoch ausblieben, wuchs bei vielen Anlegern die Angst, abgezockt worden zu sein. Sie erstatteten Anzeige. Auch in Luxemburg haben bereits zehn Opfer Anzeige erstattet.
Laut eigenen Angaben waren weltweit bis zu 500.000 Nutzer bei der Plattform juicyfields.io angemeldet. Sie alle hatten in die Aufzucht von medizinischen Hanfpflanzen investiert, die irgendwo auf der Welt angebaut und anschließend gewinnbringend weiterverkauft wurden. Wie hoch die Gewinnspanne danach ausfällt, hängt natürlich mit den vorher getätigten Investitionen zusammen.
Im Internet wurden mehrere Pakete angeboten. Die Pflanze JuicyFlash war mit ihren 50 Euro am billigsten. Bis zu 55 Gramm an Cannabis-Blüten versprachen die Betreiber pro Ernte. Diese Blüten sollten dann für rund 1,50 Euro pro Gramm von juicyfields.io an einen dritten Anbieter weiterverkauft werden. Somit hätte der Anleger rund 30 Euro Gewinn eingefahren.
Wesentlich teurer war JuicyMist mit 2.000 Euro. Diese Pflanze sollte pro Ernte zwischen 150 und 200 Gramm an Hanfblüten abwerfen und dann für zwei Euro pro Gramm weiterverkauft werden. Zudem versprachen die Betreiber in dieser Preisklasse rund vier Ernten im Jahr. Doch nicht nur die Gewinnmargen fielen laut Betreibern traumhaft aus, nein, auch die verkauften Mengen an medizinischem Cannabis ließen nicht nur Experten verwundert sich die Augen reiben. Bereits vergangenes Jahr soll die Firma rund 72 Tonnen medizinische Cannabisblüten eingefahren haben. Betreiber des Unternehmens hatten für dieses Jahr sogar mit rund 120 Tonnen gerechnet. Wohin diese riesigen Mengen exportiert werden sollten, schien kaum jemand zu hinterfragen. Auch Aufrufe zur Vorsicht durch die deutsche Finanzaufsicht Bafin, die bereits im März vor der Firma gewarnt hatte, wurden von den Anlegern weitestgehend ignoriert.
Echte Pflanzen?
Bislang hat die 2020 gegründete Firma zweimal die Gewinne an ihre Anleger ausgezahlt. Alle schienen zufrieden und viele Anleger posteten ihre Gewinne in den sozialen Medien und auf diversen Telegram-Kanälen. Das böse Erwachen kam dann für viele nach der dritten Ernte, die Mitte Juli fällig wurde und nach der keine Gewinne ausgezahlt wurden. Jetzt kämpfen die Anleger um ihr Geld. Weltweit haben mittlerweile 230 Personen Anzeige gegen Juicyfields erstattet. Und viele haben alles reingesteckt, was sie hatten. Auch in Luxemburg wurden Kleinanleger geprellt. „Bis zum 16. August haben zehn Personen Anzeige erstattet. Die Zahl der Geschädigten könnte allerdings noch steigen“, sagt Justizministerin Sam Tanson („déi gréng“) in ihrer Antwort auf die parlamentarische Frage von Laurent Mosar. Solange die Ermittlungen laufen, könnten jedoch keine Einzelheiten zu diesem Fall genannt werden.
Hauptziel der Ermittlungen ist es, zu klären, ob die gekauften Cannabispflanzen tatsächlich existierten oder ob die Anleger möglicherweise im Rahmen eines Schneeballsystems schlichtweg betrogen wurden. Auch die Höhe eines etwaigen Schadens ist Gegenstand der Ermittlungen. Experten gehen davon aus, dass die Kleinanleger durchschnittlich immerhin 30.000 Euro in Cannabisblüten investiert hatten. Ob sie ihr Investment am Ende wiedererhalten, wird die Zeit klären.
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Wenn’s zu gut klingt um wahr zu sein, dann ist es nicht wahr.
Die Leute zahlen jetzt Lehrgeld für ihre Gier.
Leid tun die mir nicht.