Luxemburg / Ermittlungen wegen Salmonellen-Skandal: Ferrero-Firmenzentrale wird durchsucht
Ferrero in Luxemburg
Laut eigenen Angaben ist die Ferrero-Holding, die aus mehr als 100 Gesellschaften besteht, in 50 Ländern und Gebieten weltweit präsent, unter anderem mit 31 Produktionsstätten auf fünf Kontinenten. Das Hauptquartier der Gruppe befindet sich in Luxemburg. Unter einer Adresse am Senningerberg firmieren vier Gesellschaften: Ferrero International, Ferrero Trading Lux, Ferrero Management Services und die Produktentwicklung Soremartec.
Giovanni Ferrero, Erbe des Familienunternehmens, galt 2022 mit einem Vermögen von 36,2 Milliarden US-Dollar als die reichste Person Italiens.
Obwohl der Konzern durchaus auf Aktivitäten etwa im Fairen Handel verweisen kann, steht er, wie die meisten Kakao-Verwerter, regelmäßig in der Kritik – zum Beispiel wegen des möglichen Tolerierens von Kinderarbeit.
Der 1946 begründete Konzern hat weltweit mehr als 38.000 Mitarbeiter und 2021 einen Umsatz von 12,7 Milliarden Euro gemeldet. fgg
Obwohl bereits im Dezember 2021 Salmonellen in einem Tank des Süßigkeiten-Herstellers Ferrero in Arlon entdeckt wurden, begann der Konzern erst Anfang April mit dem Rückruf von Tausenden Tonnen „Kinder“-Produkten. Bis Mitte April hatten die europäischen Behörden 150 Fälle von Salmonellose in neun Ländern, darunter auch in Deutschland, mit den Schokoladenprodukten in Verbindung gebracht. Die meisten der Betroffenen waren Kindern unter zehn Jahre.
Bei Razzien in Belgien und Luxemburg sind jetzt Dokumente und Computer-Hardware beschlagnahmt worden, schreibt die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung der Staatsanwaltschaft der belgischen Provinz Luxemburg.
Demnach wurde unter anderem die Ferrero-Fabrik in Arlon erneut durchsucht, in der die Salmonellen nachgewiesen worden waren, sowie Räumlichkeiten in Brüssel – und der Ferrero-Hauptsitz in Luxemburg. Festgenommen wurde offenbar niemand. Die Ermittlungen sollen klären, wer für die Salmonellen-Verseuchung verantwortlich ist und ob es Versäumnisse bei der Unterrichtung der Gesundheitsbehörden gab.
Kurz vor Ostern hatte der Süßwarenkonzern Ferrero in Europa bestimmte „Kinder“-Produkte wegen Verdachts auf Salmonellen zurückgerufen, darunter Überraschungseier, Schoko-Bons und Mini Eggs. Betroffen waren Schoko-Produkte aus einer Fabrik im belgischen Arlon, die in Frankreich, Belgien, Großbritannien, Deutschland, Schweden und den Niederlanden vertrieben wurden.
Zwei Monate später hatte die französische Justiz Vorermittlungen wegen Täuschung und Gesundheitsgefährdung aufgenommen. Auslöser seien die Rückrufaktion von Ferrero sowie die Klage der Organisation Foodwatch gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Nach Angaben der französischen Behörden hatten sich bis Anfang Juni 118 Kinder in Frankreich durch den Verzehr von Schoko-Kinder-Produkten mit Salmonellen infiziert. 22 der Kinder mussten stationär behandelt werden.
Insgesamt hatte Ferrero mehr als 3.000 Tonnen seiner „Kinder“-Produkte vom Markt genommen und dadurch Millioneneinbußen verzeichnet. Nach Angaben des Unternehmens war ein Filter in einem Bottich für Milchbutter verunreinigt gewesen.
(Mit Material von dpa und AFP)
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