Coronavirus / Erster Trierer Covid-19-Erkrankter ist Luxemburg-Pendler – Kritik an Nachbarn
Jetzt ist auch in Trier ein erster Infektionsfall mit dem Covid-19-Erreger festgestellt worden: Bei einem 46-Jährigen, der bis zu seiner Erkrankung jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit nach Luxemburg gependelt ist.
In der Stadt Trier ist erstmals eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden – und zwar bei einem Bewohner, der in Luxemburg im Sektor der Finanzdienstleistungen arbeitet und täglich mit dem Auto nach Luxemburg pendelt. Das ist am Donnerstagnachmittag bei einer Pressekonferenz offiziell mitgeteilt worden.
Der Mann habe am Montag eine Arztpraxis aufgesucht, da er leichte Atemwegsprobleme hatte und von seinem Arbeitgeber aufgefordert worden war, eine Negativbestätigung für eine Corona-Infektion vorzulegen. Er habe sich insgesamt verantwortungsvoll verhalten: Die Gefährdung eines weiteren, größeren Personenkreises könne wohl ausgeschlossen werden, da der 46-Jährige sich bis zum Erhalt des Ergebnisses „nur zu Hause“ aufgehalten habe, stellen die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg (zu dem die Stadt Trier selbst nicht gehört) in einer gemeinsamen Erklärung fest. Die 34-jährige Ehefrau des Erkrankten habe die vergangenen Tage im Homeoffice gearbeitet. Das gemeinsame Kleinkind habe die vergangenen Tage auch zu Hause verbracht. Inzwischen sei die Familie zu Hause unter Quarantäne gestellt.
Die Luxemburger Sanitärinspektion sei unverzüglich über den Fall informiert worden. Eine relevante Infektionsgefahr für Luxemburg, die von dem Mann ausgehen könnte, sehe das Gesundheitsamt aufgrund des bisherigen Verlaufes eher nicht. Der Mann habe allerdings auf einer kleinen Feier mit 15 Menschen Kontakt gehabt, die ihrerseits jetzt überprüft werden. Es wird angenommen, dass der Trierer sich in Luxemburg angesteckt hat.
Kritik an europäischen Nachbarn
Die Feststellung des ersten Corona-Infizierten in Trier ist keine Überraschung, das machen alle Anwesenden klar. Auch auf weiter steigende Fallzahlen sei man vorbereitet. Man verfüge in der Region über 2000 Krankenhausbetten und 80 Beatmungsplätze. „Die Stadt und die beiden Krankenhäuser sind gut aufgestellt“, versichert der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe, gibt aber auch zu, dass man sich nicht auf jeden denkbaren Verlauf vorbereiten könne. Vor allem eine „galoppierende Infektion“ sei unbedingt zu vermeiden, also ein plötzlicher sehr starker Anstieg der Fallzahlen.
Obgleich die Stadt Trier bisher keine Infektion zu verzeichnen hatte, wurden darum der allzu schnellen Ausbreitung des Virus in den vergangenen Tagen schon einige Maßnahmen entgegen gestellt. Schulen und Kindergärten sind zwar noch geöffnet, doch sind alle Veranstaltungen verboten, bei denen mehr als 1000 Gäste zu erwarten sind – und ebenso ein angesetzter verkaufsoffener Sonntag. Generell tendiere man zum Verbot, je überregionaler der zu erwartende Einzug ist – aus begründeter Sorge: Der Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises, Harald Michels, übt etwa deutliche Kritik an europäischen Nachbarn. Man habe „Informationen bekommen, dass in Frankreich die Überwachung nicht mehr so gut funktioniert, dass da nicht mehr so viele Abstriche gemacht werden und dass insgesamt die Lage etwas anders behandelt wird als in Deutschland“. Das gleiche gelte wohl auch für Belgien, sagt Michels. Die französische Region Grand-Est ist vor kurzem vom deutschen Robert-Koch-Institut zum Risikogebiet erklärt worden.
Der Leiter des Gesundheitsamtes appelliert an das Verantwortungsgefühl jedes Einzelnen, die anerkannten Hygieneregeln einzuhalten (siehe unten) und sich eine zeitlang „sozial etwas zu isolieren“ – nicht nur zum Eigenschutz, sondern auch, um etwa Alte und Anfällige zu schützen.
„Testfahrt“ in die Tiefgarage
Ein Trierer Labor bietet inzwischen einen Corona-Test in einer Tiefgarage im Trierer Stadtgebiet an – allerdings ist für den Test eine Überweisung vom Hausarzt notwendig. Am Mittwoch hat das Labor 65 Tests gemacht.
Obwohl die Stadt Trier nicht zum Landkreis Trier-Saarburg gehört, ist das Gesundheitsamt des Kreises trotzdem auch für die Stadt zuständig. Dort habe man inzwischen neun Personen in Quarantäne geschickt und im Kreis eine. Sie würden zweimal täglich „auf dem Festnetz“ angerufen und zu ihrem Zustand befragt, erklärt ein Sprecher des Kreises.
Wie schützt man sich am besten vor einer Ansteckung?
Die Schutzmaßnahmen sind die gleichen wie bei anderen Infektionen der Atemwege: Hände regelmäßig und gründlich waschen, in den Ellbogen oder in ein Papiertaschentuch niesen und das Taschentuch sofort in einem abgedeckten Mülleimer entsorgen, Händeschütteln und Küssen vermeiden, engen Kontakt mit kranken Menschen vermeiden, zu Hause bleiben, wenn man krank ist, und vermeiden, das Gesicht mit den Händen zu berühren.
Seit dem 2. März ist eine Hotline für die Öffentlichkeit unter der Nummer 8002 8080 in Betrieb.
Menschen mit Symptomen einer Infektion oder solche, die aus einem Risikogebiet zurückkehren, sollen nicht zum Arzt oder in die Notaufnahme gehen, sondern die Nummer 8002 8080 (oder im Notfall 112) anrufen.
Das Coronavirus im Steckbrief
– Name: Coronavirus, Covid-19
– Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion
– Am meisten betroffene Körperregion: Lungen
– Symptome: trockener Husten, Fieber, Atemnot
– Inkubationszeit: bis zu 14 Tagen
– Gefährlich besonders für ältere Menschen oder Personen, die schon (schwere) gesundheitliche Probleme haben
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t’preisen sinn jo och dat eenzegt mir bekannt land, wat nach emmer schoulen NET zoumecht, irresponsabel !