Pandemie / Erster Omikron-Fall in Luxemburg – Impfkampagne für Kinder startet am Dienstag
Jetzt hat es also auch Luxemburg erwischt: Die Omikron-Variante des Coronavirus wurde am Sonntag zum ersten Mal im Großherzogtum entdeckt. Auch die Impfkampagne für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren wird beginnen. Vulnerable Kinder sollen dabei den Vortritt bekommen. Los geht es am Dienstag.
Gesundheitsministerin Paulette Lenert, „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit und die Kinderärztin Isabel de la Fuente aus dem „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) haben am Montag den Start der Impfkampagne für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren angekündigt. „Die EMA hat grünes Licht für die Impfung von Kindern unter zwölf Jahren gegeben“, sagt Lenert. „Kurz danach hat uns der ‚Conseil supérieur des maladies infectieuses’ (CSMI) diese Einschätzung bestätigt und uns eine Priorisierung des Impfstoffes vorgegeben.“ Ähnlich wie auch in den ersten Phasen der Impfkampagne sollen Ärzte besonders gefährdete Kinder und Kinder, die in engem Kontakt mit gefährdeten Personen stehen, auf eine entsprechende Liste auf MyGuichet eintragen können. Daraufhin wird die „Santé“ die entsprechenden Impfeinladungen verschicken. In einer zweiten Phase soll die Impfung für die anderen Kinder freigegeben werden.
CSMI
Der CSMI ist ein Expertengremium, das auf Antrag des Gesundheitsministeriums Stellungnahmen zu Infektionsfragen abgibt und auf Eigeninitiative Maßnahmen oder Verbesserungen zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten vorschlägt. (Quelle: santé.lu)
Bei den in einer ersten Phase anvisierten Kindern handele es sich insbesondere um kranke Kinder und Kinder mit Vorerkrankungen. „In den USA wurden bereits fünf Millionen Kinder geimpft, 1,5 Millionen haben bereits eine zweite Dosis erhalten“, sagt Isabel de la Fuente. Die Kinderärztin erklärt auch, wer in einer ersten Phase geimpft werden soll. „Es handelt sich hierbei um Kinder mit Immunerkrankungen oder Kinder, die Immunsuppressiva einnehmen. Darunter fallen zum Beispiel Kinder mit Krebserkrankung“, sagt De la Fuente.
Kinder mit neurologischen Problemen, schweren Herzerkrankungen oder auch Atemwegserkrankungen sowie stark übergewichtige Kinder fallen ebenfalls in die Kategorie der gefährdeten Personen. Eine vom CSMI veröffentlichte Liste der Krankheiten, die eine Priorisierung hinsichtlich der Covid-Impfung erfordern, ist auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums einsehbar. „Wir befinden uns in einer Situation, in der das Virus sehr präsent ist“, sagt Paulette Lenert. „Verschiedene Menschen sind dem Virus stärker ausgesetzt als andere.“ Lenert verwies nochmals auf die Wichtigkeit der Erstimpfung für Menschen, die sich bisher noch nicht haben impfen lassen, und die Boosterimpfung für Menschen, deren Impfung schon länger als sechs Monate her ist.
Schon am Dienstag können Ärzte die Kinder nach den entsprechenden Kriterien auf die Impfliste eintragen lassen. Wenn die Impfeinladungen dann eintreffen, empfiehlt Gesundheitsministerin Paulette Lenert, einen Termin in einem Impfzentrum zu vereinbaren. In einer ersten Bestellung habe Luxemburg 18.000 Impfdosen für Kinder geordert, 12.000 weitere sollen im Januar folgen. Hinter den Bestellungen für Februar stehe hingegen noch ein großes Fragezeichen, sagt Lenert.
Omikron erreicht Luxemburg
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis in Luxemburg ein erster Omikron-Fall entdeckt werden würde. Wie „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit am Montag mitteilte, wurde am Sonntag ein erster Fall festgestellt. Bei der infizierten Person handele es sich um eine Reinigungskraft aus einem Altenheim im Süden des Landes. „Wir stehen im Kontakt mit den Familien der Bewohner des Hauses“, sagt Schmit. In der Einrichtung sei nach der Feststellung der Omikron-Variante verstärkt getestet worden – bisher ohne weiteren positiven Befund. Die infizierte Person habe den Angaben des „Santé“-Direktors zufolge „relativ viele Symptome“ und befinde sich in medizinischer Behandlung. Kontaktpersonen der mit der neuartigen Variante infizierten Reinigungskraft seien in Zusammenarbeit mit der Direktion des Seniorenheimes unter Quarantäne gestellt worden.
„Die infizierte Person war zweimal geimpft und jüngeren Alters“, sagt Schmit. „Wir überwachen die Lage aber weiterhin, da weitere positive Befunde auch erst im Abstand von ein paar Tagen festgestellt werden können.“ Ein Kontakt in den Süden Afrikas habe Schmits Angaben zufolge keiner bestanden. „Es ist absolut nicht erstaunlich, dass wir relativ kurzfristig auch einen Fall bekommen haben“, sagt Schmit. „In den Nachbarländern sieht man auch überall Fälle auftauchen und dort sind die Fallzahlen sehr schnell gestiegen.“ Er gehe davon aus, dass Omikron die Delta-Variante „relativ schnell“ als dominierende Variante ablösen werde. „Das ist eine Realität, mit der wir leben müssen.“
- Von Dynamik und Statik: Xavier Bettels Europa- und Außenpolitik braucht neue Akzente - 19. November 2024.
- CSV und DP blicken auf ereignisreiches Jahr zurück - 18. November 2024.
- „déi Lénk“ sieht von „Interessenkonflikten durchsetzte“ Institution - 13. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos