/ Erster Schritt Richtung 2022: „Bridderhaus“ soll ab Ende 2021 bis zu 17 Künstler beherbergen
Im „Bridderhaus“ in der rue Léon Metz soll eine Residenz für bis zu 17 Künstler eingerichtet werden. Ein vorläufiges Projekt stellte Bautenschöffe Martin Kox am Freitag im Escher Gemeinderat vor. Das Gesamtkonzept ist noch in Ausarbeitung. Noch vor der Eröffnung der Europäischen Kulturhauptstadt Anfang 2022 soll die Residenz die ersten Künstler empfangen.
Bis Ende 2021 will die Stadt Esch im ersten Escher Krankhaus in der rue Léon Metz eine Künstlerresidenz einrichten. Am Freitag stellte Bautenschöffe Martin Kox („déi gréng“) dem Gemeinderat das Projekt vor. Das 1878 errichtete Gebäude, dessen Architekt sich laut Kox am Baustil der niederländischen Renaissance inspiriert hat, soll saniert und ausgebaut werden. Sieben Wohnungen, Kunstateliers, eine Küche sowie Verwaltungs-, Versammlungs- und Gemeinschaftsräume sollen im „Bridderhaus“ eingerichtet werden. Die frühere Kapelle des ehemaligen Krankenhauses soll künftig eine Kunstgalerie oder einen Konferenzraum beherbergen. Eine „Buvette“ darf natürlich auch nicht fehlen.
Bis zu 17 Künstler sollen später in dem Haus arbeiten können. Die Residenzen sollen für eine Dauer von drei Monaten bis zu einem Jahr ausgelegt sein. Das detaillierte Gesamtkonzept, das zurzeit in Zusammenarbeit mit der Kulturfabrik und ausländischen Kunstexperten ausgearbeitet wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden. Klar sei aber schon, dass es ein offenes Haus werden soll, das die Bürger miteinbezieht, sagte Kox.
Kulturelles Zentrum
Die Pläne für den Um- und Ausbau des denkmalgeschützten Gebäudes stammen vom Escher Architektenbüro BENG. Ein moderner Anbau soll das historische Gebäude ergänzen, das mit Hilfe von alten Fotos wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden soll. Die Arbeiten sollen „demnächst“ beginnen, wie Martin Kox erklärte. In einer ersten Phase soll das Gebäude von Asbest befreit und das Dach erneuert werden. Spätestens für die Europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2022 soll die Künstlerresidenz genutzt werden können.
Für die Verwaltung ist die Gründung einer Vereinigung ohne Gewinnzweck (Asbl.) vorgesehen, die selbst Einnahmen erwirtschaftet, um die Kosten der Residenz so weit wie möglich zu decken, erläuterte Kulturschöffe Pim Knaff (DP). Rat Marc Baum („déi Lénk“) begrüßte das Projekt und stellte in Aussicht, dass das „Bridderhaus“ zusammen mit den benachbarten Kulturfabrik und „Maison Mousset“ ein kulturelles Zentrum in Esch bilden könnte.
Die Erhaltung des „Bridderhaus“ war in den vergangenen Jahren im Escher Gemeinderat mehrmals kontrovers diskutiert worden. Während die LSAP und insbesondere der frühere Kulturschöffe Jean Tonnar sich gegen den Denkmalschutz und für den Abriss aussprachen, setzte sich der damalige und heutige Bautenschöffe Martin Kox mit Unterstützung von „déi Lénk“ und KPL für eine Neunutzung ein. Die CSV hatte sich bei der Abstimmung enthalten. Ursprünglich war geplant, das „Bridderhaus“ als Studentenwohnheim in das benachbarte Seniorenheim zu integrieren, doch vor fünf Jahren verwarf Servior diese Pläne. Seit einem Jahr steht das Haus nun unter Denkmalschutz und ging im Oktober 2018 vom Staat in den Besitz der Stadt Esch über.
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