So., 19. Januar 2025




  1. Robert Hottua /

    Laut dem luxemburgischen Historiker Emile KRIER wurde der luxemburgische sozialistische Abgeordnete Hubert CLEMENT, Direktor des „Escher Tageblatt“, 1935 und 1938 angeklagt:
    ▪ „Tageblatt“-Direktor CLEMENT unter Anklage
    „Nur zweimal hatten die Klagen des deutschen Gesandten zu gerichtlichen Schritten gegen eine luxemburgische Zeitung geführt, und zwar 1935 und 1938, beidemale gegen das ‚Escher Tageblatt‘ bezw. gegen dessen Direktor, den Abgeordneten Hubert CLEMENT. Am 25.1.1935 hatte das ‚Escher Tageblatt‘ einen Artikel über den ‚Sittenverfall im Dritten Reich‘ veröffentlicht, der der deutschen sozialdemokratischen Presse entlehnt war und die ‚moralwidrigen‘ Zustände in der ‚HJ‘ und im ‚BDM‘ schilderte. Nach Ansicht der deutschen Gesandtschaft enthielt dieser Artikel ’schwere Beleidigungen des Führers und Reichskanzlers‘. Daraufhin erhob der Gesandte mündliche Vorstellungen bei der luxemburgischen Regierung, die ihrerseits ‚unverzüglich‘ die Staatsanwaltschaft zur Strafverfolgung des verantwortlichen Redakteurs anwies. Begründung dieses Verfahrens: ‚Beleidigung eines fremden Staatsoberhauptes‘. Um das von der Staatsanwaltschaft gegen Hubert CLEMENT, den verantwortlichen Schriftleiter des ‚Escher Tageblatt‘ angestrengte Strafverfolgungsverfahren durchführen zu können, brachte die luxemburgische Regierung in der Abgeordnetenkammer einen Antrag auf Aufhebung der parlamentarischen Immunität des Abgeordneten CLEMENT ein. Im Parlament wurde dieser Antrag am 26.2.1935 vorgelegt und sofort an die einzelnen Sektionen der Kammer überwiesen. Alle fünf Sektionen der Kammer lehnten, wahrscheinlich am 6.5.1935 den Antrag auf Aufhebung der parlamentarischen
    Immunität des Abgeordneten CLEMENT ab, so dass einstweilen die Gerichte nicht tätig werden konnten. Die Staatsanwaltschaft musste nun die Parlamentsferien abwarten, da in dieser Zeit die Abgeordneten nicht durch die parlamentarische Immunität geschützt werden, um weitere Schritte gegen Hubert CLEMENT in die Wege zu leiten.“ (…)
    (Emile KRIER, Deutsche Kultur- und Volkstumspolitik von 1933-1940 in Luxemburg, Seite 529)
    MfG
    Robert Hottua

  2. rowohlfart /

    Das waren noch Zeiten, Direktoren mit grossen Namen, die in die Geschichte eingingen. Da wird das Tageblatt von heute nie mehr hingelangen.

  3. hs2001 /

    Bin doch ein wenig stolz darauf, seit 35 Jahren ein kleiner Teil des Tageblatt sein zu dürfen.
    Ad multos annos… hat Jos Durlet immer geschrieben!

  4. den tutebatty /

    Leider sind de Zeiten von Jos und Romain Durlet längst vorbei. Das waren noch Journalisten, die ihr Handwerk aus dem ff beherrschten. Beide waren Menschen, keine Roboter!

    ———–
    Lieber Tutebatty,

    da können wir wohl nur sagen: Danke für die Blumen!

    – Viele Grüße aus der Roboter-Redaktion

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