Coronastep / Es grünt in Grevenmacher und Übersyren: Im Luxemburger Abwasser finden sich weniger Viren
Nachdem kurzzeitig keine Reports über die Coronaviren im Luxemburger Abwasser veröffentlicht wurden, liegen nun neue Berichte vor – die Grund zu leichtem Optimismus geben.
Die Untersuchung von Abwässern hat sich nicht nur in Luxemburg als gute Methode erwiesen, das Vorkommen des Coronavirus in der Bevölkerung abzuschätzen – sogar mit einem Blick in die Zukunft: Schließlich scheiden viele Menschen das Virus bereits aus, bevor sie Symptome verspüren und sich gegebenenfalls testen lassen – sofern Letzteres überhaupt gemacht wird.
Nachdem das LIST in Luxemburg monatelang mehrere Berichte pro Woche veröffentlicht hatte, war es in den vergangenen Tagen etwas ruhiger geworden. Auf Nachfrage bestätigt das LIST, dass man, urlaubsbedingt, vorübergehend nur einen Report pro Woche veröffentlicht hatte – beziehungsweise veröffentlichen wollte: Durch ein Versehen sei auch noch dieser eine Report zwar erstellt, aber nicht auf der Website publiziert worden, heißt es auf Anfrage des Tageblatt. Immerhin: Jetzt liegen dieser und der neueste Bericht (Nummer 73 für die 20. Kalenderwoche) vor – die auch mit besonderer Spannung erwartet werden durften: Die Frage ist, ob einige Kennwerte nun wirklich sinken. Das wird nämlich tendenziell erwartet, zum Beispiel von den Forschern der Task-Force „Research Luxembourg“, während die Fallzahlen sich aber in der jüngsten Vergangenheit doch eher in „Seitwärtsbewegung“ befunden haben. Tatsächlich zeigt der aktuelle Abwasser-Report auf den ersten Blick Erfreuliches: In der großen Übersicht, die die an 13 Kläranlagen gemessenen Viren-Rückstände im Wasser wiedergibt, werden Übersyren und Grevenmacher mit tiefgrünen Symbolen markiert – weil hier die Konzentration an Viren im Wasser unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze liegt. Ähnliches sah man zuletzt vor 14 Wochen.
Die Forscher lassen den Korken zwar noch in der Flasche, ganz leiser Optimismus ist aber aus dem einführenden Text zum Report (hier als PDF) doch herauszulesen: „Der in Kläranlagen gemessene SARS-CoV-2-RNA-Fluss zeigt eine moderate nationale Prävalenz des Virus“, heißt es dort – „mit einem seit mehreren Wochen anhaltenden Abwärtstrend“. Praktisch an allen 13 Kläranlagen sind Zeichen der Entspannung zu sehen – und das an einem Tag, an dem die „Santé“ so niedrige Test-Positivraten meldet wie seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr.
So funktioniert die Coronastep-Untersuchung
Das Forschungsinstitut entnimmt Proben an 13 Luxemburger Kläranlagen: Beggen, Bettemburg, Schifflingen, Bleesbrück, Mersch, Petingen, Hesperingen, Echternach, Übersyren, Grevenmacher, Ulflingen, Böwingen/Attert und Wiltz. Insgesamt wird somit ein Einzugsgebiet mit 445.302 Menschen abgedeckt. Dafür wird über 24 Stunden Wasser am Zufluss der jeweiligen Kläranlage gesammelt. Die Virus-RNA ist in menschlichen Exkrementen nachweisbar und kann deshalb in Kläranlagen gefunden werden. Die Forschungseinrichtung LIST beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit Abwässern und den Viren, die sich darin befinden. Normalerweise gehen die Forscher Viren nach, die Magen-Darm-Entzündungen oder andere Infektionen des Verdauungstrakts auslösen können. Für die Auswertung benutzen die Wissenschaftler im Grunde die gleiche PCR-Methode, wie sie auch bei Rachenabstrichen angewandt wird. Sie erlaubt es, die RNA – also den genetischen Bauplan des Virus – aufzuspüren. (sen/gr/mb)
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