Weltweite Krise / „Es ist ein großes Chaos“ – Papierknappheit lässt Luxemburger Verlage zittern
Der Papiermangel trifft den Printsektor international mit voller Wucht. Auch die Luxemburger Verlage bleiben von den Konsequenzen nicht verschont – das spürten sie deutlich bei ihren Vorbereitungen zu den „Walfer Bicherdeeg“. Wie es nun weitergehen wird, wissen die Menschen in der Branche nicht, doch sie ahnen: Es wird nicht einfach werden.
Bei dem berühmten Literatur-Event „Walfer Bicherdeeg“ am kommenden Wochenende dreht sich alles ums Buch. Zahlreiche Insider des Luxemburger Literaturbetriebs wird es wie jedes Jahr dorthin verschlagen: Verlage, Buchhandlungen, Autoren, spezifische Vereinigungen und Institutionen. Also alles eitel Sonnenschein in der Luxemburger Buchbranche? Mitnichten: Sie trifft gerade ein gravierendes Problem, das in den ausländischen Medien schon als handfeste „Krise“ betitelt wird: nämlich Papierknappheit. Der Ressourcenmangel werde sich zwar wohl nicht auf der Veranstaltung bemerkbar machen, sagt Marc Binsfeld, Leiter von Éditions Guy Binsfeld. Jedoch hatte er im Vorfeld für Angstschweiß auf den Schläfen der Verleger gesorgt. Es sei eine Herausforderung gewesen, die Bücher rechtzeitig zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen, erzählt Susanne Jaspers, Chefin des Verlags Capybarabooks. „Es hat jetzt funktioniert, aber es hat viel Arbeit, Zeit und Nerven gekostet.“
Die Papierknappheit macht dem Printsektor und damit auch den Verlagen schon länger zu schaffen. Sie trifft den Markt auf globalem Niveau. Der Grund für die Misere liegt bei den steigenden Energiepreisen, dem Holzmangel und internationalen Lieferkettenschwierigkeiten. Und natürlich auch bei Corona. Ian de Toffoli, Leiter des Hydre-Verlags und Vorsitzender der „Lëtzebuerger Bicherediteuren“, erklärt, warum: „Es gab jetzt eine Zeit, in der weniger gedruckt wurde, weil man Angst hatte, nichts mehr zu verkaufen – als sich die Märkte dann wieder öffneten, kam ein Nachfrage-Rush.“ Für die Produzenten sei diese Steigerung zu groß gewesen. „Es war zu viel auf einmal“, sagt De Toffoli. Eine weitere Ursache sei laut Binsfeld auch das konsequente Verschwinden von Papierproduzenten und Druckereien. Die Digitalisierung lässt grüßen. „Immer mehr Unternehmen haben sich in den letzten Jahren umorientiert, doch jetzt ist die Nachfrage da“, erzählt der Verleger.
Eins ist gewiss: Es wird teurer bleiben
Dass sich die Situation noch immer nicht entspannt hat, bestätigt uns Frank Pint, Manager des zur Pint Media Group gehörenden Buchdruckzentrums. „Es ist ein großes Chaos“, sagt Pint. Wegen der Pandemie sei der Onlinehandel explodiert und damit habe sich die Nachfrage nach Kartonagen, also Verpackungsmaterial aus Pappe und Karton, gesteigert – um satte 300 Prozent. Die Maschinen, die vorher Kataloge, Beilagen oder auch Bücher gedruckt hätten, seien auf einschlägiges Verpackungsmaterial umgestellt worden. Teilweise produzierten sie bis heute Kartonagen, um den nicht abreißenden Bedarf zu decken. Druck-Aufträge von Firmen und Verlagen kosteten jetzt bis zu 35 Prozent mehr als vor der Krise. „Das ist enorm“, betont Pint. Gibt es denn derzeit einen kleinen Lichtblick? „Im Insiderkreis spricht man davon, dass sich die Lage im März oder April nächsten Jahres wieder ein wenig verbessern wird“, erzählt der Manager. Ob dann die Preise wieder um fünf, zehn oder vielleicht auch 15 Prozent sinken würden, wisse aber man nicht. Klar ist nur: „Es wird teurer bleiben als vorher.“
Die Knappheit und die Verteuerung des Papiers lassen vor allem die Verlage aufstöhnen. Für sie bedeutet „die große Spannung auf dem Markt“ laut Binsfeld vor allem eins: Unsicherheit. „Wenn wir eine Auflage bestellen, wissen wir nicht, ob wir sie überhaupt bekommen, und wenn ja, zu welchem Preis“, erklärt der Verlagsleiter. Die Ungewissheit erschwere die Kalkulation. Das, was die Branche gerade erlebe, sei „eine Sache, die noch nie dagewesen ist“.
Letztlich auch Endkunden betroffen
Ähnliche Worte hören wir auch von De Toffoli: „Ich muss mein Papier jetzt zwei oder drei Monate im Voraus bestellen.“ Um die Planung müsse er sich wegen der Verzögerungen in den Lieferketten viel genauer kümmern. Papier könne er nicht mehr einfach nachbestellen, Erst- und Nachdrucke von Büchern dauerten länger. „Vor rund drei Monaten wollten wir ein Buch herausbringen mit einer Auflage von 500 Exemplaren à 280 Seiten – letztlich hatte das einzelne Buch aber 310 Seiten“, erzählt De Toffoli. Weil man so kurzfristig kein weiteres Papier mehr hätte auftreiben können, sei das Buch schließlich in einer kleineren Auflage in den Verkauf gewandert. „Es ist gar nicht auf die leichte Schulter zu nehmen“, kommentiert der Verleger die gegenwärtige Problemlage. Verlage müssten derzeit sofort eine „eine gewaltige Quantität“ an Werken bestellen, um sicherzugehen, dass genug Exemplare da seien. Wenn diese dann aber keine Abnehmer finden würden, blieben sie auf ihren Büchern sitzen. Andersherum könnten sie, falls ein Buch ganz überraschend zum Bestseller würde, nicht schnell genug nachliefern. „Das ist schade“, sagt der Verleger.
Es ist gar nicht auf die leichte Schulter zu nehmenVerleger
Und wie sieht es mit dem Weihnachtsgeschäft aus? „Die Bücher für dieses Jahr sind schon gedruckt“, sagt Binsfeld. Dass vor dem Fest das eine oder andere Werk jedoch vergriffen sein könnte, schließt De Toffoli nicht aus. Spannend wird es dann aber vor allem nächstes Jahr – und zwar im Hinblick auf die Buchpreise. Daran, dass diese nämlich schlussendlich steigen werden, zweifelt der Verlagsleiter persönlich nicht. Auch hält er es für möglich, dass die Papierknappheit beeinflussen wird, wessen Bücher es überhaupt in den Druck schaffen. „Wer dann auf der Strecke bleibt, sind die Newcomer“, sagt der Hydre-Chef. Denn dann würden die Verlage auf Nummer sicher gehen und bei den Namen bleiben, die man schon kenne.
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Ich werde die Papierknappheit an dieser Stelle hier nicht bemerken!
…..UND EWIG SINGEN DIE WÄLDER ……….UND EWIG EERDEN SCHWEIGEN DIE ( Zeitungs) MÄNNER !
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Hoffen wir mal, dass die Zeiten so schlimm nicht werden, werter Gaston.
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Beste Grüße aus der Redaktion