Gasperich / „Es ist eine Notsituation“: Überfülltes Tierheim führt Wartelisten für Katzen ein
Die Lage im Gaspericher Tierheim bleibt angespannt. Vor neun Monaten war die Situation, insbesondere bei den Hunden, kritisch. Doch auch im Katzenhaus kommt es zu Engpässen. Liliane Ferron gibt einen Einblick in die Herausforderungen, die das Tierheim zurzeit meistern muss.
„Das Tierheim ist voll, voll und noch einmal voll“, sagt Liliane Ferron, Kommunikationsbeauftragte des Gaspericher „Déierenasyl“. Rund 35 Katzen warten dort auf einen (neuen) Besitzer. Hinzu kommen noch 15 bis 20 Kätzchen, die erst wenige Wochen alt sind und noch nicht zur Adoption freigegeben werden können. „Und das, obwohl wir die Leute regelmäßig darauf hinweisen, dass sie ihre Katzen sterilisieren bzw. kastrieren lassen sollen.“
Gebessert habe sich die Situation in den vergangenen Monaten nicht. Im Gegenteil. „Es ist eine Notsituation. Wenn es so weitergeht, können wir noch zehn Tierheime bauen“, sagt Ferron. Die genauen Gründe für die Katzenflut kann sie sich nicht erklären: „Ich weiß nicht, woran es liegen könnte. Die Mentalität der Leute hat sich auf jeden Fall geändert. Ich glaube, seit der Corona-Pandemie hat es uns ziemlich erwischt. Nicht nur bei den Katzen, sondern auch bei den Hunden.“
Die Konsequenzen bekommt das Tierheim jetzt zu spüren. Im Katzenhaus ist aktuell nur noch für „Notfälle“ Platz. Katzen, die nicht dringend aufgenommen werden müssen, werden in eine Warteliste eingetragen. Mit einer ähnlichen Situation wurde das „Déierenasyl“ bereits im Januar konfrontiert, als nicht ausreichend Boxen für Hunde zur Verfügung standen. Für Ferron besteht jedoch Hoffnung: „Wir sind gerade dabei, ein neues Katzenhaus zu bauen. Das soll uns dabei helfen, neugeborene Kätzchen in das Haus zu setzen, solange sie noch auf ihre Mutter angewiesen sind“, sagt sie. Ende des Jahres oder Anfang 2025 soll das Haus fertiggestellt sein. Wie viele Katzen dort aufgenommen werden können, weiß Ferron allerdings nicht: „Es sind auf jeden Fall ziemlich viele.“
Viele ungechippte Katzen
Das Tierheim hat manchmal keine andere Wahl, als verschiedene Katzenbesitzer, die sich von ihren Tieren trennen müssen, abzulehnen. Das Problem: Auch in anderen Heimen gebe es kaum noch Platz. „Ich finde es auch ganz schlimm, dass Leute bei einem Umzug ihren Hund oder ihre Katze aufgeben müssen, weil in der neuen Wohnung keine Haustiere gestattet sind. Und das, obwohl diese Tiere manchmal ihr ganzes Leben bei ihrem Besitzer verbracht haben“, sagt Ferron.
Doch nicht nur die Anzahl der Katzen bereitet dem „Déierenasyl“ Probleme. Sehr junge Katzenbabys, die ohne Mutter abgegeben werden, sind eine besonders große Herausforderung. „Die können noch nicht eigenständig fressen“, sagt die Kommunikationsbeauftragte des Tierheims. Auch mit Streunern hat dieses regelmäßig zu tun, insbesondere während der Ferienzeit. „Es gibt Leute, die ihre Katze einfach alleine zu Hause lassen, weil sie davon ausgehen, dass sie woanders gefüttert wird. Andere Leute finden die dann irgendwo abgemagert und bringen sie hierher. Wenn die Katze einen Chip hat, dann versuchen wir, die Besitzer zu kontaktieren, aber die sind meistens nicht da.“ Laut Ferron sind viele dieser Katzen allerdings nicht gechippt – obwohl es gesetzlich vorgesehen ist. „Wenn wir nicht wissen, wohin damit, und nach einer Weile niemand nach der Katze fragt, dann können wir sie auch weitervermitteln.“
Ferron weist darauf hin, dass man allerdings nicht jede Katze, die man in der Nachbarschaft findet, sofort ins Tierheim bringen muss. „Eine Katze kann auch vorbeikommen, wenn sie weiß, dass es was zu Fressen gibt, und nicht unbedingt, weil sie keinen Besitzer hat. Dann sollte man sich zuerst mal in der Nachbarschaft umhören, anstatt sie direkt ins Tierasyl zu bringen.“ Sie betont ebenfalls, dass man sich das Anschaffen eines Haustieres sehr gut überlegen sollte. „Man sollte sich auch Gedanken darüber machen, ob das Tier finanziell tragbar ist und was man im Urlaub damit macht. Je nach Haustier muss man damit rechnen, dass es einen zehn bis 15 Jahre – oder länger – begleitet.“
Zu den Hunden
Im Januar 2024 erzählte Liliane Ferron dem Tageblatt, dass das Tierheim in Gasperich vor allem wegen zu vieler Hunde überfüllt sei. Neun Monate später besteht das Problem nach wie vor. „Wir haben einige große Hunde, die schon sehr lange bei uns sind. Das sind keine bösen Hunde, aber wir müssen auf jeden Fall die richtigen Leute finden, um sie weiterzuvermitteln. Da sind immer noch die Nachwehen der Pandemie zu spüren. Die Leute haben sich Hunde angeschafft, ohne ihnen etwas beizubringen und ohne darüber nachzudenken, was nach Corona im Alltag wieder auf sie zukommen wird“, erklärt die Kommunikationsbeauftragte des Tierheims.
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