Der Wahlflüsterer / Es ist vollbracht
Plötzlich ging alles ganz schnell. Letzte Woche noch schwarzer Rauch über Senningen. Jetzt schon in Stein gemeißelte schwarze Politik mit blauen Tupfern. Grün und Rot verblassen bereits. Nur nicht schwarzsehen, denkt der Wahlflüsterer. Ihm kommt jener Politiker in den Sinn, der vor zwei Tagen auf ein Treffen drängte. Im Dunkel eines abgelegenen Hinterhofs, den Mantelkragen hochgeschlagen, stand er da und flehte um Informationen. Luc Frieden erzähle kaum etwas, habe nur wenige eingeweiht, aus Angst vor undichten Stellen, so der offensichtlich verzweifelte Mensch, der sich den Regen aus dem Gesicht wischte – oder waren es Tränen, gar Angstschweiß?
Der Wahlflüsterer hatte Mitleid und dachte an die Presseleute, die während Wochen Mimik und Gestik der Koalitionäre analysierten, um auszuloten, wohin die Reise gehen könnte. Umso mehr freute es ihn, als am Freitagmorgen das Koalitionsabkommen integral geleakt wurde. Genau rechtzeitig, um bei den „Walfer Bicherdeeg“ dabei zu sein. Als Gesprächsthema zumindest. Als Buch wäre natürlich auch toll gewesen, fragt sich nur, in welcher Sparte. An einer gewissen Art von Humor fehlt es dem 209 Seiten starken Werk jedenfalls nicht. „Die Regierung verpflichtet sich, ihre Politik der offenen und transparenten Kommunikation zwischen den staatlichen Verwaltungen und den Journalisten fortzusetzen“, steht da. Aber wann hat denn eigentlich begonnen, was jetzt fortgesetzt werden soll? Die Kommunikationsstrategie staatlicher Stellen glich doch oft einem Hindernisparcours und litt häufig unter Funkstille, erinnert sich der Wahlflüsterer.
Trennungen prägen diese Tage. Und das bei trübem Wetter. Alles nicht sehr erbaulich. „Bin dann mal weg“, so klingen, leicht resigniert und wehmütig, die Abschiede aus Regierung, Parlament, Politik oder aus den sozialen Netzwerken. „Oh, wie schnell vergeht der Ruhm der Welt“, sinniert der Wahlflüsterer und fragt sich, ob er sich jetzt, wo die Wahlen gelaufen sind und die Regierung steht, nicht einen neuen Namen geben soll. Beobachten und Flüstern mag er schon noch gerne. Vor allem, weil viele Fragen offenbleiben, zum Beispiel, wie der eine oder die andere mit den neuen Aufgaben klarkommen wird.
- Kirche in Metzerlach weiter auf dem Prüfstand, Gemeinderat genehmigte Zuschuss für „Eis Epicerie“ in Zolver - 17. Januar 2025.
- Nach Straftat in Esch wiederholt „Eran, eraus … an elo?“ eine alte Forderung - 9. Januar 2025.
- Haushalt 2025 im Zeichen von Bildung, Sport und Europa ohne Grenzen - 8. Januar 2025.
Es ist vollbracht. Gut so, Gambia ist jüngste Vergangenheit.