Gemeinderat / Esch will Vorreiter in Sachen Sport werden
Die Escher Gemeinderatssitzung am Freitag stand – ganz nach dem Geschmack von Bürgermeister Georges Mischo – fast gänzlich im Zeichen des Sports. Der frühere Sportlehrer kündigte diesbezüglich einige Investitionen an und gab an, Esch zum Vorreiter in Sachen Sport machen zu wollen.
Sport fördere nicht nur die körperliche und mentale Gesundheit, sondern auch soziale Kontakte, Teamgeist, inklusives Denken und die allgemeine Lebenserfahrung. Das seien wichtige Bestandteile der Stadt Esch, die insgesamt 92 Sportvereine zählt. 937 Kinder sind in der Escher Lasep eingeschrieben, davon 800 aus der „Maison relais“. Auch das Konzept Fit60+ ist mit knapp 100 Mitgliedern erfolgreich. An den verschiedenen Handisport-Angeboten neben regelmäßig 86 Personen teil.
„Wir werden in der nächsten Zeit investieren müssen“, sagte Georges Mischo. Der sportliche Erfolg sei zum Teil schon da, aber es gehe um mehr. Nämlich darum, jedem die Möglichkeit zu bieten, unter guten Bedingungen Sport zu treiben. „Ich will, dass Esch Vorreiter wird, was den Sport angeht.“
Fortschritte im Jugendsport
Um das zu erreichen, müssten besonders im Jugendsport Fortschritte gemacht werden. In den Sporthallen der Schulen würden mittelmäßige bis schlechte Bedingungen geboten. „Sporthallen wie in Lallingen oder an anderen Standorten sind einer Stadt wie Esch nicht würdig“, meinte Mischo. Das soll sich ändern.
Zu den „Terrains multisports“ in den Schulen Brill, Dellhéicht, Groussgaass und Nonnewisen sollen bald noch welche in der Brouch-Schule und in Raemerich hinzukommen. Daneben ist die Installation von zwei modulierbaren Pumptracks geplant – eine kleinere entlang der „Pénétrante Lankelz“ und eine größere in der „Hiel“. Dabei handelt es sich um eine aus Einzelteilen bestehende Fahrradpiste mit Hügeln und Kurven, die auf unterschiedliche Weise zusammengesetzt werden kann.
Wenn es nach Georges Mischo geht, entsteht neben der geplanten Tennishalle in Esch auch das nationale Tenniszentrum. Gespräche mit den betroffenen Instituten hierzu würden laufen und darauf hindeuten, dass eine Kombination möglich sein wird.
Neue Sporteinrichtungen
Der Bürgermeister präsentierte die Pläne zum neuen „Centre sportif Lankelz“. Im unteren Teil des Gebäudes, einer Art Sockel, sollen Geschäfte unterkommen. Darauf werden dann das Sportmuseum und die Arena gebaut. Auch erste Pläne zum „Centre omnisports Henri Schmitz“ wurden präsentiert. Dieses soll bis Oktober 2023 fertiggestellt sein.
Damit das neue Sportzentrum entstehen kann, müssen zuerst Bäume weichen. Diese würden selbstverständlich ersetzt, versprach Mischo. Der Escher Architekt, der den Wettbewerb gewonnen hat, habe bei der Planung des Gebäudes viel Wert auf Tageslicht gelegt. In der Eingangshalle soll sich eine Kletterwand befinden und neben Büroräumen für lokale Vereine entsteht zudem eine Brasserie. Das Sportzentrum soll über ein Parkhaus verfügen, das Platz für 209 Autos, 14 Fahrräder und zehn Elektroautos bietet. Die Fassade des Parkhauses soll nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus optischen Gründen begrünt sein.
Mischo ging darauf ein, dass die Verkehrssituation im Viertel gleichzeitig mit dem Bau des Sportzentrums beruhigt werden soll. Die Gelegenheit werde genutzt, um einige Straßen umzuleiten. Zudem entsteht ein Shared Space, in dem der sanften Mobilität klare Priorität zugesprochen wird. In diesem Sinne würden es nur wenige Kurzzeitparkplätze neben der Sporthalle geben und das Konzept des Einwohnerparkens würde in der rue Dr. Emile Colling angewandt. Demnach dürfen nur Autos dort parken, deren Besitzer auch in der Straße wohnen.
Georges Mischo sprach auch von einer neuen Idee. Nachdem 92.000 Euro in die Tribüne der Fola investiert wurden, sei das Grenzer Stadion als Nächstes dran. Dieses befinde sich nämlich in einem desolaten Zustand.
Parkhaus zu groß oder zu klein
Henri Hinterscheid (LSAP) nutzte seine letzte Gemeinderatssitzung, um auf ein persönliches Anliegen aufmerksam zu machen. Der erfahrene Taucher wies darauf hin, dass der Tauchsport in Luxemburg seinen Ursprung in Esch habe und es viele Tauchsportler dort gebe. „Die Teiche auf Belval oder Esch-Schifflingen sind tief genug, um als Trainingsort zu dienen“, sagte er.
Laurent Biltgen („déi Lénk“), der am Freitag als neuer Gemeinderat anstelle von Marc Baum vereidigt wurde, lobte die Verbesserung der Hygienebedingungen in den Escher Sportstätten. Er fragte, wie die Gemeinde gedenke, Sportmuffel für mehr Bewegung zu begeistern. Die Erneuerung der Sporthallen sowie die Installation von „Terrains multisports“ seien laut Mischo Teil einer Lösung hierfür.
Jeff Dax (LSAP) sorgte sich derweil darum, dass das Parkhaus, das neben dem „Centre omnisport Henri Schmitz“ entstehen soll, nicht genügend Platz biete. „Wieso nicht eine Etage draufbauen und das Ganze damit rentabler machen?“ Georges Mischo sagte hierzu, dass die Meinungen enorm auseinandergingen. Im Hinblick auf ein autofreieres Esch vertreten einige die Ansicht, das Parkhaus sei zu groß, andere hingegen würden sich mehr Platz wünschen. Eine Studie hierzu könne allerdings noch einmal gemacht werden.
Abschied
Weil die LSAP erst auf diese Studie warten will, enthielt sie sich bei der Abstimmung zum Parkhaus. „Wir glauben nicht, dass der Platz ausreicht“, meinten die LSAP-Räte. Die restlichen Parteien sowie der unabhängige Rat Dan Codello stimmten für den Kostenvoranschlag. Der Halle an sich stimmten alle Räte einstimmig zu.
Zum Abschluss der Sitzung bedankte sich Georges Mischo bei Henri Hinterscheid, der seinen Platz im Gemeinderat für ein jüngeres Mitglied frei macht. „Wenn etwas ist, befürchte ich, dass du weißt, wo du uns findest“, spaßte Mischo. Hinterscheid versicherte ihm denn auch, dass er vorhabe, „iech weider ,sch‘ ze doen“.
Schulorganisation 2020/21
Schulschöffe Christian Weis (CSV) kündigte mit Yves Ciaffone einen neuen Schuldirektor an. Weis stellte die definitive Schulorganisation für das angelaufene Schuljahr vor. 3.201 Kinder besuchen aktuell die Schule in Esch. Durchschnittlich setzen die Klassen sich aus 14,8 Kindern zusammen. 25,5 Prozent der Kinder werden ins „Lycée classique“ orientiert, 59 Prozent ins „Général technique“ und 14 Prozent ins „Modulaire“. Zu den Covid-19-Fällen in den Escher Schulen sagte Christian Weis nur, dass sich die Infektionszahlen täglich ändern würden. Die Gemeinde sei abhängig von den Anweisungen, die von der „Cellule de coordination“ kämen. „Wir bestimmen nicht, wann eine Klasse in Quarantäne kommt oder auf Abstand gehalten wird.“ Die ehemalige Schulschöffin Mandy Ragni („déi gréng“) äußerte ihre Sorgen diesbezüglich. Selbst Erzieherin kenne sie die Probleme auf dem „Terrain“ und wisse, dass kleinen Kindern die Sicherheitsmaßnahmen manchmal nicht beizubringen seien. „Ich bin nicht dafür, dass die Schulen wieder geschlossen werden, aber wir müssen die Handbremse ziehen“, appellierte Ragni an das Ministerium und schlug vor, die Schulen für „die eine oder andere Woche“ zu schließen, bis die Situation sich beruhigt habe.
In den „Maisons relais“ gibt es nach wie vor einen Mangel. In diesem Jahr steht 1.320 Kindern ein Platz zur Verfügung. Christian Weis sei sich bewusst, dass weiter konsequent Betreuungsplätze geschaffen werden müssten. Durch die Projekte, an denen gerade gearbeitet würde, können zusätzlich 800 Kinder betreut werden.
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Wollen tun die viel, nur mit der Ausführung hapert’s.
Die kriegen ja nicht mal eine Heizung repariert.
Ach,dann reiten sie mal schön!