/ Escher Bibliothek feiert 100-jähriges Bestehen mit akademischer Sitzung
Mit einer akademischen Sitzung im Escher Theater und der Vernissage der Ausstellung „100 Joer Escher Bibliothéik“ in der Galerie des Theaters stand der formal sehr offizielle Teil der Feierlichkeiten des „Centenaire“ auf dem Programm.
Von Paul Huybrechts
Es sei nicht ganz eindeutig , wann die Escher Bibliothek eigentlich genau gegründet wurde, sagte Historiker Vincent Artuso in seinem historischen Rückblick. Je nach Quellen variiere dieses Datum von 1892 über 1901, 1906 bis zu 1919. (Die Escher Bibliothek feierte übrigens 1962, also vor 57 Jahren, ihren 70. Geburtstag).
1892 verschenkte das Unterrichtsministerium 43 Bücher an Primärschulen, was als Grundlage für die spätere Büchersammlung angesehen werden kann. 1901 wurde der Bestand von inzwischen 158 Büchern auf Anfrage von Lehrer Jean-Pierre Theisen von der Schulbibliothek der Industrie- und Handelsschule übernommen.
Emanzipation und Kontrolle
1906 wollte Jean-Pierre Kinsch aus der Schul- eine Stadtbibliothek machen, der damalige Schöffenrat ging diesen Weg jedoch nicht mit. 1908 wurde Jean-Pierre Theisen zum Bibliothekar der Volksbibliothek ernannt. Nach dem Ersten Weltkrieg führte der Acht-Stunden-Tag der Hüttenarbeiter bei den Politikern zu Überlegungen zur Freizeitgestaltung ebendieser Arbeiter. 1918 wurde die Gründung einer Bibliothekskommission gestimmt. 1919 machte sich der Schöffe Kieffer weiterhin Sorgen um die Freizeitgestaltung der Arbeiter und forderte eine Lösung ohne Aufschub betreffend der Schaffung einer Bibliothek. „Im Sommer sind die Arbeiter um 2 Uhr mittags frei. Wir müssen verhindern, dass sie darauf angewiesen sind, in den Straßen herumzustehen.“
Emanzipation und Kontrolle demnach. Im August 2019 fällt dann der Ausdruck der Gemeindebibliothek erstmals in einer Sitzung des Gemeinderats. Ende 2019 war ein Lokal für die Bibliothek in der Primärschule in der rue de l’Eglise gefunden. 1919 kam demnach als Gründung der Bibliothek angesehen werden. Davor gab es zwar eine Schul- und eine Volksbibliothek, doch 2019 entstand die erste Bibliothek, die jedem Escher zugänglich war.
Die Escher Gemeinde war eine der ersten Kommunen, die eine Kulturpolitik entwickelten und den Ausweg der Krise 1917-1919 in der Förderung der Bildung sahen. Hauptmission der Bibliothek war es, aus verachteten und gefürchteten Arbeitern Bürger eines freien und demokratischen Landes zu machen.
Älteste Escher Institution
Lob für die vielen Aktivitäten im Rahmen des Centenaire gab es vom Escher Kulturschöffen Pim Knaff. Die Bibliothek sei die älteste Institution der Stadt, habe es aber fertiggebracht, sich an die jeweiligen Anforderungen der Zeit anzupassen. Es seien nicht nur die 60.000 Bücher, CDs und DVDs, die diesen Ort ausmachen – hier werden Geschichten geschrieben.
Viele der Besucher sprechen die Mitarbeiter mit ihrem Namen an, zahlreichen Studenten wurde bei Vorträgen und Abschlussarbeiten geholfen. Ja, auch in Zeiten des Internets haben Bibliotheken mit kompetenten Mitarbeitern ihren Platz, interkulturell und generationsübergreifend.
Die Escher Bibliothek habe die Hundertjahrfeier auf eine ganz besondere Art und Weise begangen, erklärte Bürgermeister Georges Mischo. Man habe sich nicht auf einen Rückblick beschränkt, sondern die Gelegenheit genutzt, Fragen zu stellen und einen neuen Blick auf die Aktivitäten der Bibliothek zu werfen – mit Lesungen, Besichtigungen, Ausstellungen, Projekten und der Einbindung der Kunden.
Ein „magischer Ort“
Eine Bibliothek bleibe der ideale Ort, um zur Meinungs- und Persönlichkeitsbildung der Menschen beizutragen. Kulturministerin Sam Tanson sieht Bibliotheken als magische Orte, wo es nahezu Unendliches zu entdecken gibt. Insgesamt standen in diesem Jahr vier größere Festivitäten von Luxemburger Bibliotheken auf dem Programm, ein Zeichen für die Lebendigkeit dieser Szene. Lokale Bibliotheken erfüllen eine komplementäre Rolle zu den größeren Bibliotheken und spielen beim Heranführen von Kindern und Jugendlichen an die Literatur eine wichtige Rolle, so Sam Tanson. Erfreulich sei auch der Stellenwert, den die Escher Bibliothek der Luxemburger Literatur einräumt.
Nach Dankes- und Abschlussworten der Bibliotheksleiterin Tamara Sondag, bei der sie für jeden Mitarbeiter ganz persönliche und bewegende Worte fand, stand die Besichtigung der Ausstellung zu 100 Jahre Escher Bibliothek auf dem Programm des Abends.
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