/ „Et geet net ëm mech“: Einwohner aus Düdelingen unterstützt Carola Rackete mit Spendenaufruf
Der Erzieher Jacques Glod aus Düdelingen hat am Wochenende auf Facebook spontan eine Spendenaktion für Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete gestartet. Das Tageblatt hat nachgehakt.
Auf Facebook ist seit vorgestern ein Spendenaufruf zur Unterstützung von Sea-Watch zu finden. Die gemeinnützige Initiative hat sich der Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer verschrieben. Auslöser des Appells ist die Festnahme von Carola Rackete, der Kapitänin der „Sea-Watch 3“. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn (LSAP) hatte am 29. Juni zu dieser Angelegenheit auf Facebook klar Stellung bezogen.
Menschen zu helfen, wenn man kann, ist für Jacques Glod logisch. Er sieht sich selbst nicht als Aktivist. „Et geet net ëm mech“, so Glod unmissverständlich, sondern um die Thematik. Darum, dass momentan die Demokratie von rechter Seite unter Beschuss steht, dass die luxemburgische Regierung und auch die EU eine klare Position zu den brennenden Fragen unserer Zeit brauchen. Und dass man als Privatperson zumindest ein Signal senden kann. Er weiß, dass er als Einzelner nicht die Welt retten kann, aber „genug ist genug“.
Spontane Entscheidung
Vor allem darin, dass rechtes Gedankengut langsam wieder salonfähig wird, sieht er eine Gefahr für die Demokratie. „Es geht um die Essenz. Wir dürfen nicht zu bequem werden, sondern müssen öffentlich Diskussionen führen.“ Er ist sich bewusst, dass es Mut braucht, seine Meinung öffentlich und ohne sich hinter Internetpseudonymen zu verstecken, zu äußern. Aber Demokratie sei halt nichts für Weicheier. Umso positiver sieht er die Tatsache, dass Außenminister Jean Asselborn seine Meinung zur Sea-Watch-Affäre klar äußerte. „Ob nun ein Minister solche Aktionen starten sollte oder nicht, will ich nicht beurteilen. Ich begrüße es aber, dass es noch Politiker gibt, die klar ihre Meinung kundtun. Wir dürfen nicht an den Punkt gelangen, alles durchgehen zu lassen. Es gibt keine Alternative zur Seenotrettung.“
Die Idee des Spendenaufrufs kam Jacques Glod spontan. „Mir ist weniger die Summe als das Signal wichtig, das ich senden wollte. Frau Rackete sollte aus der ganzen Welt Unterstützung bekommen, um Italien unter Druck zu setzen. Vielleicht werden aus vielen Tropfen ein paar Schweißperlen auf Salvinis Stirn …“
Nicht die erste Aktion
Glods Spendenaufruf ist nicht seine erste Aktion. 2016 erregte er bereits durch „Stop bombing Syria“ Aufmerksamkeit. Damals schaffte es die Bewegung, bis zu 350 Menschen zu mobilisieren. Ihre Arbeit wird immer noch auf privatem Wege fortgeführt.
„Es ist ein luxemburgisches Phänomen, dass immer alles Negative in den Mittelpunkt gestellt wird“, meint Glod weiter. „Dabei ist Luxemburg ein hervorragendes Modell, um zu zeigen, dass ein Miteinander funktioniert. Für mich müsste es an der Uni Luxemburg einen Lehrstuhl ,Immigration und Integration‘ geben. Wir werden oft im Ausland dafür bewundert, wie gut unser System funktioniert. Diese Errungenschaft sollten wir uns nicht von einer Minderheit Rechtsgesinnter kaputt machen lassen.“
Er regt sich darüber auf, dass in den Medien oft nur Negatives berichtet wird. Dabei werde in Luxemburg viel getan. „Es sind aber vor allem private Initiativen, die hervorzuheben wären. Es herrscht große Solidarität in Luxemburg, das soll auch so bleiben. Bei den Unterkünften, dem Einstieg ins Arbeitsleben und der Integration ist noch einiges zu verbessern. Den politischen Willen, dies zu tun, weiß ich nicht zu definieren … Die Signale nach außen, die Luxemburg öfters durch unser Außenministerium sendet, finde ich sehr lobenswert. Auf Kommentare wie, wenn ich ja so froh mit Migranten wäre, könnte ich ja jemanden aufnehmen, kann ich nur antworten: lieber einen Migranten als rechtsgesinnte Nachbarn.“
Und apropos Asselborn meint Glod noch, er habe dem Minister eine Nachricht über Facebook geschickt. Er solle ihn doch mitnehmen, wenn es das nächste Mal nach Italien geht.
(Von Luc Van den Bossche)
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Bis auf weiteres ist Italien eine Demokratie. Kein Land soll sich in Justizangelegenheiten anderer Demokratien einmischen, auch wenn es weh tut.
Ja , Luc Jung usw usw……man zieht in den Krieg , schiesst eine Menge Leute über den Haufen ( freiwillig gezwungen ? ) kommt zurück , wird als Kriegsheld dekoriert…………man rettet Menschenleben irgendwo draussen auf dem Meer , kommt zurück , geht ins Gefängnis , so solls dann wohl sein? Behalten Sie gerne die Salvini Egotrip Demokratie im Auge , Sie scheinen ja Kinder-Ueberraschungen zu mögen
Als Kapitän ist man zur Seenotrettung verpflichtet. Rackete konnte Libyen oder Tunesien nicht anlaufen, da sie nicht als sichere Länder gelten. Viel weiter fahren konnte sie auch nicht, sonst wäre sie selbst in Seenot getaten. Also konnte sie nur internationales Seerecht brechen und die Geretteten über Bord werfen oder italienisches Recht brechen und Lampedusa anlaufen. Italiens rechtspopulistische Regierung hat Rackete zum Rechtsbruch gezwungen. Eine solche Regierung muß international geächtet werden.
Tunesien kein sicheres Land? Demnach verbringen meine Nachbarn ihren Urlaub also in einem Kriegsgebiet…?