Düdelingen / „Et sollen emol Lénker erstach ginn“: ADR-Kandidat ruft im Netz zu Gewalttaten auf
Hasskommentare beeinflussen die Kommunikation in sozialen Medien. Luxemburg ist da keine Ausnahme, wie ein ADR-Mitglied in den vergangenen Stunden bewies. Er forderte auf Facebook unter anderem dazu auf, Linke zu erstechen.
Ein Kommentar auf der Facebook-Seite von RTL sorgte in den vergangenen Stunden für Aufregung. Denn: Ein Kandidat der ADR aus Düdelingen – er trat dort für die Partei auch für den Gemeinderat an – hatte unter anderem dazu aufgerufen, Linke zu erstechen. Flüchtlinge bezeichnet er zudem als „eine Drecksbande“, vor der „wir“ geschützt werden müssen.
Die Aussagen des 57-Jährigen blieben nicht lange ohne Reaktion. André Marques („déi Lénk“) kritisiert, dass auch eine Alexandra Schoos das Image der rechtspopulistischen Partei nicht normalisieren kann, wenn andere ADR-Kandidaten öffentlich zur Tötung von Linken aufrufen. Schoos, ADR-Abgeordnete und ADR-Parteichefin, hatte am Mittwochmorgen gegenüber RTL gesagt, die ADR werde reagieren, sollten Mitglieder in sozialen Netzwerken gegen die Parteilinie verstoßen. Manchmal müsse man jedoch dramatischer reden, um auf ein Problem aufmerksam zu machen.
Wann ADR-Gemengewalkandidaten oppen op Facebook dozou opruffen, Lénker ëmzebréngen, da bréngt eng Alexandra Schoos och näischt fir den Image vun der Rietspopulistescher Partei ze normaliséieren. Egal wéi oft si dat op de Medieplattforme relativiséieren däerfen.
— André Marques | déi Lénk – Walkampfmodus reloaded (@MCKitkat182) September 4, 2024
Marc Ruppert (Fokus) bezieht sich in seiner Kritik auf die genannte Aussage von Alexandra Schoos zu Posts von ADR-Mitgliedern, die nicht der Parteilinie entsprächen. Der Moderator von RTL sei mitverantwortlich für von der ADR verbreitete Inhalte.
Zanter 15 Stonnen online @RTLlu . Et ass schein dass d'Presidentin de Moien hir Toleranz fir d'AFD konnt zum Beschten ginn, hei ass de Moderator mat responsabel fir dat wat do steet an vun der ADR verbreed gëtt! https://t.co/LVsYE327BK
— Marc Ruppert (@RuppertMarc) September 4, 2024
LSAP-Mitglied und Staatsrat Alex Bodry sieht hinter dem Kommentar eine eindeutige Anstiftung zum Hass („incitation à la haine“) und/oder Anstiftung zur Gewalt („incitation à la violence“) und fordert RTL auf, den Kommentar bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen.
Mat deem Kommentar op RTL huet een et kloer mat engem Tatbestand vun « incitation à la haine » an/oder « incitation à la violence » ze din! Et waer un RTL dat un de Parquet ze denoncéieren! https://t.co/2UY4zZKWBs
— Alex Bodry (@AlexBodry) September 4, 2024
Auch Carole Thoma, Sprecherin von „déi Lénk“, äußert sich auf X zu dem Vorfall und fordert RTL auf, die Kommentarspalte zu moderieren. Innerhalb von 14 Stunden hätten der Aufruf, Linke zu erstechen, sowie die Bezeichnung von Flüchtlingen als „Drecksbande“ 14 Likes erhalten.
Moien @RTLlu
Säit mëttlerweil 14h ass op ärer FB-Säit e Kommentar ze liesen, deen oprifft, Lénker ze erstiechen a Flüchtlingen als "drecks Band" bezeechent, virun deene "mir muße geschützt gin."
Mëttlerweil krut e 14 Likes.
Vläit wier et gutt, do kuerz moderéieren ze goen.Merci! pic.twitter.com/mKP8JDIz3E— Carole Thoma (@ThomaCarole) September 4, 2024
Gegenüber dem Luxemburger Wort beschreibt Alexandra Schoos den Vorfall als „ernsten Fall“, der am Montag im ADR-Nationalkomitee besprochen werde. Welche Maßnahmen von der Partei ergriffen werden, werde dann beschlossen. Solche Aussagen seien „unverständlich“ und Hoffmann habe seinen Post gelöscht. Er würde seine Aussagen bereuen und habe sich bei den Mitgliedern der Düdelinger ADR entschuldigt.
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