Rede zur Lage der Nation / Etgen contra Clement: Fortsetzung der Debatten mit einem Schuss Dicks
Eigentlich wollten nur die beiden DP-Abgeordneten André Bauler und Max Hahn weiter Position zu Bettels Rede zur Lage der Nation beziehen. Dieses rhetorische Übergewicht von Mehrheitssprechern rief allerdings Gilles Roth (CSV) auf den Plan, der die Position der CSV ein weiteres Mal darstellte, worauf wieder weitere Abgeordnete reagierten. Auch der „Nondidjö“-Ausruf von Pirat Sven Clement hatte ein Nachspiel.
Gleich zu Beginn der Sitzung vom Donnerstagvormittag erklärte Piratenchef Sven Clement, dass er mit der Interpretation von Kammerpräsident Ferand Etgen nicht einverstanden sei, der ihn am Mittwoch wegen des Gebrauchs des gängigen Fluches gemahnt hatte. Und Clement zitierte sowohl Nationaldichter Dicks, der 1903 einem seiner Stücke den Titel „Nondikass“ gab, als auch Außenminister Asselborn, der 2018 während einer Auseinandersetzung mit dem italienischen Rechtspolitiker Salvini nicht nur „Merde alors“ gerufen, sondern auch „Nondidjö“ geflucht hatte, ehe er seine Kopfhörer aufs Pult schmiss.
Das Luxemburger Wörterbuch, so Clement, kenne den benutzten Begriff und schreibe, es gebe allerdings deftigere Synonyme für den Fluch, den er im Zusammenhang mit Gassperrungen vor dem Winter, die entgegen der Versicherung der Regierung durchgeführt wurden, benutzt hatte und er warf die Frage auf, ob etwa Gotteslästerung im Parlament verboten sei.
Allein seine gute Kinderstube verbiete ihm das Wort zu benutzen, so Etgen in einer wenig überzeugenden Argumentation und drohte Clement mit einer Verwarnung. Dieser kündigte an, weiter in der Präsidentenkonferenz auf das Thema einzugehen. Erst als der Premier betonte, die Auseinandersetzung würde von den Bürgern verfolgt, kehrte das Parlament zur Tagesordnung zurück.
André Bauler (DP) ging ein weiteres Mal auf die Finanzpolitik ein und erinnerte an die „verfehlte Finanzpolitik der CSV“ bis 2013. Erst die Dreierkoalition habe den Staatshaushalt nach 2013 wieder nach und nach in Ordnung gebracht, dies ohne den Fehler einer Austeritätspolitik zu wiederholen.
Steuerreform kommt; nur wann?
Die Steuerreform sei aktuell nicht verantwortlich zu finanzieren, so Bauler, sie bleibe aber inklusive Individualisierung das Ziel der DP. Max Hahn (ebenfalls DP) schlug in die gleiche Kerbe und wiederholte Positionen und Maßnahmen der Regierung im Zusammenhang mit Pandemie und Energiepreisentwicklung, woraufhin Gilles Roth (Fraktionssprecher der CSV) erneut den Vorwurf einer zu hohen Verschuldung des Landes bei gleichzeitig zu hoher Steuerbelastung für die Lohnempfänger formulierte. Er schlug indirekt der LSAP vor, bei einer Palastrevolte mitzumachen und gemeinsam mit seiner Partei die Inflationsbereinigung der Steuertabelle im Parlament zu beschließen; immerhin gebe es eine parlamentarische Mehrheit für ein solches Vorhaben.
Auf Roths Rede reagierte wiederum DP-Fraktionschef Gilles Baum, der diesem vorwarf, die drei letzten Jahre mit Pandemie und Ukraine-Krieg und den damit verbundenen staatlichen Maßnahme-Paketen einfach auszublenden, während Dan Kersch (LSAP) unterstrich, die CSV fordere alles zusammen, Steuererleichterungen, hohe Investitionen, Einsparungen … was nicht funktionieren könne. Kersch betonte aber auch, dass eine Kreditaufnahme nichts Anstößiges sei und es, wie das Beispiel Deutschland mit einer Staatsschuld von mehr als 70 Prozent beweise, ein Märchen sei, dass die Triple-A-Wertung der Ratingagenturen ab 30 Prozent laufenden Krediten gefährdet sei.
Ehe über eine Reihe von Motionen abgestimmt wurde, ging Staatsminister Xavier Bettel auf die politische Geschichte des Landes ein und rief der CSV im Rahmen deren Kritik an der Wohnungsbaupolitik in Erinnerung, dass die Christlichsozialen während Jahrzehnten fast ohne Unterbrechung sowohl das Wohnungsbauministerium als auch das Innenministerium mit eigenen Politikern besetzten, ohne sichtbare Resultate etwa bei der Reform der Grundsteuer aus dem Jahr 1936.
„Regierung steht weiter zusammen“
Es sei durchaus normal, so Bettel auch, dass es in einer Koalition von drei Parteien mehr als nur eine Meinung gebe, dennoch stehe – und das sei ausschlaggebend – die Regierung gemeinsam hinter ihren Entscheidungen und das bleibe auch so bis wenigstens 2023. Blau-rot-grün mache eine Politik für die Menschen im Sinne des Erhalts der Lebensqualität, so der Premier abschließend.
Nach dem Abschluss der Debatte zur Lage der Nation traf sich das Parlament erneut am Nachmittag zu einer Sitzung (vergl. weiteren Beitrag).
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NONDIDJÖ ! BRAVO, Sven Clement
„Blau-rot-grün mache eine Politik für die Menschen im Sinne des Erhalts der Lebensqualität, so der Premier abschließend.“
wéi eng Läit mengt de Premier domat?!
„Nondidjö“. Was heisst das überhaupt, au nom de Dieu?
Unser Kaplan hat uns mit Nondidjö zur „Vernunft“ gemahnt, wenn wir den Katechismus nicht auswendig wussten, danach gab es ordentlich „Pouten“ auf den Handrücken mit dem Lineal.
Spüre die Schmerzen heute noch.
War unser Xavier auf dem Oktoberfest? Die bayrische Tracht gefällt mir!
Mir gett sowiesou emmer méi bewosst wéi wirkungslos Letzebuerg géint all negativ Influenzen ass. Trotzdem sinn mer stolz op d’Globaliséierung. „während Dan Kersch (LSAP) unterstrich, die CSV fordere alles zusammen, Steuererleichterungen, hohe Investitionen, Einsparungen … was nicht funktionieren könne.“ Et funktionéiert net just NET, et ass och alles egal. Mir ginn solidaresch enner, d’Bevölkerung wiisst well se muss wuessen, mir mussen emmer méi kleng trieden, fir Plaz ze maachen, d’Politiker sichen emmer nei Liichtblécker fir irgendwéi 5 Joer Hoffnung ze ginn, et ass just e Märchen. Et ass alles just Speck an Schwéngefleesch. Hoffentlech fléisst de Battin nach an 50 Joer an d’Pharmaindustrie produzéiert gudd Medikamenter.
Eng Steierreform huet DP esougudd ewei LSAP an hieren Wahlprogrammer schon virun 9 Joer versprach. An waat as geschitt? NEICHT.
An elo lakkelen se schon mat dem selwechten Verspriechen vir dei next Wahlen. Dozou kann een nömmen soen : Wers glaubt zahlt einen Taler.
An den Här Etgen huet och schon aaner Wieder dei‘ mei‘ schlömm waren gebraucht ewei Nondidjö.
Meng Iwerleeung vir dei‘ next Wahlen as dei‘ hei: Wann Gambia net genug Stömmen bei den nexten Wahlen kritt , huelen se nach eng aaner Partei dobei vir nemmen um Ruder ze bleiwen.
Deeen „Nondidjö“ vum Sven Clement ass schons ubruecht
ësou wéi deemols em Jang sein „Merde alors“,
mussen mol Leit ginn déi mol mop d’Tromm schloën an nëtt
ëmmer matt engem gehirlosen Kapp do nicken,
ëtt geet nëtt duer do als nëmmen „Sesselfurzer“ präsent ze sinn
an just séch ëm seng Privilegien beméihen.