Eurobarometer-Umfrage zu EU-Energiepolitik / EU-Bürger setzen auf erneuerbare Energiequellen
Offenbar tun die EU-Bürger mehr, um ihren Energiekonsum zu reduzieren, als man erwarten würde. Das legen zumindest die Ergebnisse einer Eurobarometer-Umfrage zur EU-Energiepolitik nahe.
Der Kampf gegen den Klimawandel und der russische Krieg gegen die Ukraine haben Fragen um den Energieverbrauch zu einem permanenten Thema gemacht, nicht allein wegen der stark gestiegenen Energiepreise. Wie auf die daraus entstandenen Herausforderungen reagiert wurde und werden soll, darüber gibt eine jüngst von der EU-Kommission veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage Aufschluss.
Darin wurde etwa gefragt, inwieweit in den letzten fünf Jahren Gewohnheiten geändert wurden, um den Energieverbrauch zu reduzieren. EU-weit gaben 77 Prozent der Befragten an, dass sie viel (27 Prozent) oder zumindest einiges (50 Prozent) zu Hause getan hätten, um weniger Energie zu verbrauchen. In Luxemburg waren es insgesamt 86 Prozent, die in diesem Sinne in den eigenen vier Wänden tätig wurden. Schwerer fällt es hingegen im Transportbereich: Nur mehr insgesamt 68 Prozent der Befragten in Luxemburg und 55 Prozent EU-weit gaben an, auch hier durch eine Änderung ihrer Gewohnheiten ihren Energieverbrauch reduziert zu haben.
Was aber haben die EU–Bürger zu Hause konkret getan, um weniger Energie zu verbrauchen? 51 Prozent der Befragten in Luxemburg gaben an, in die Isolierung von Dach, Wänden und Fenstern investiert zu haben (EU: 49 Prozent). Den Heizungskessel haben 38 Prozent (EU: 27) gewechselt, Solarpanels installierten in Luxemburg 25 Prozent (EU: 22) der Befragten und 14 Prozent (EU: 13) gaben in Luxemburg an, sich eine Wärmepumpe installiert zuhaben.
Doch welche Gründe führten jene an, die nichts getan haben, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren? 38 Prozent der Befragten in Luxemburg (EU: 36) gaben an, dass ihnen das Haus nicht gehöre oder im Gebäude noch andere mitzubestimmen hätten. Geld spielte bei den Befragten in Luxemburg keine so große Rolle: Nur 18 Prozent blieben aus finanziellen Gründen untätig, in der EU aber immerhin 37 Prozent. 24 Prozent wiederum hatten in Luxemburg (EU: 16) keine Zeit, sich mit dem Thema zu befassen und 11 Prozent (EU: 10) führten technische Gründe an.
Energie einsparen
Da die Kosten für Energie in den letzten Jahren gestiegen sind, liegt die Frage nahe, was getan werden sollte, damit es wieder zu erschwinglicheren Energiepreisen kommt. Die EU sollte die Mitgliedstaaten dazu ermutigen, den Verbrauchern mehr Möglichkeiten zu geben, ihre Energie selbst zu produzieren oder sich einer Gemeinschaft von Produzenten erneuerbarer Energie anzuschließen, meinen 58 Prozent der Befragten in Luxemburg (EU: 50). 51 Prozent der Befragten (EU: 53) wollen Haushalte, die unter Energie-Armut leiden, besser unterstützen und 49 Prozent (EU: 50) sprechen sich für Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs aus.
Vor einigen Jahren haben sich die EU-Staaten zudem das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Über welchen Weg jedoch soll das erreicht werden? 65 Prozent (EU: 62) der Befragten in Luxemburg setzen auf eine Diversifizierung der Energiequellen, wie Wasserstoff aus erneuerbarer Energie, Biogas oder Solarenergie. Am zweithäufigsten wurde sowohl in Luxemburg (59 Prozent) als auch EU-weit (54 Prozent) empfohlen, wo immer möglich Energie einzusparen: bei industriellen Prozessen, im Transport, dem Kühlen und Heizen von Gebäuden. Zudem wird auf Elektrifizierung gesetzt, natürlich mit erneuerbaren Energiequellen oder zumindest kohlenstoffarmen Energieträgern, wo immer es möglich ist. Dafür sprachen sich in Luxemburg 37 Prozent, EU-weit 40 Prozent der Befragten aus. Weniger populär, aber immerhin noch von 31 Prozent der Befragten in Luxemburg und 32 Prozent EU-weit befürwortet wird der Einsatz der Atomkraft, einschließlich kleiner, lokaler Atomreaktoren.
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