Reaktion / „Menschlich katastrophal“: Félix Braz’ Ex-Assistent Jeannot Berg zum Verhalten der Regierung
Ex-Parlamentarier und -Vizepremier Félix Braz („déi gréng“) klagt gegen seine unfreiwillige „Démission honorable“ im Oktober 2019. Zu dem Fall äußert sich nun sein ehemaliger persönlicher Assistent Jeannot Berg im Gespräch mit dem Tageblatt. Das Verhalten der Regierung nach Braz’ Herzinfarkt sei in seinen Augen „menschlich katastrophal“.
Die RTL-Nachricht war eine kleine politische Bombe: Félix Braz („déi gréng“) hat juristische Schritte beim Verwaltungsgericht eingeleitet. Der Hintergrund: seine „Démission honorable“, die im Oktober 2019 eingeleitet wurde (das Tageblatt berichtete). Zur Erinnerung: Braz erlitt am 22. August 2019 einen Herzinfarkt. Es folgte eine monatelange Behandlung des früheren Justiz- und Vizepremierministers im Krankenhaus. Die geringe Zeitspanne zwischen dem Herzinfarkt und der Amtsenthebung hatte Braz’ Anwalt letzte Woche kritisiert – und er steht damit nicht alleine.
Jeannot Berg
Jeannot Berg arbeitete bis Mai 2018 als persönlicher Assistent von Braz im Justizministerium. Danach verließ er den Staatsdienst – ab September 2018 war er als „Administrateur délégué“ bei der „Fondation Kräizbierg“ tätig. Aufgrund von internen Zwistigkeiten legte er Ende 2020 dieses Mandat jedoch nieder. Seitdem geht Berg keiner beruflichen Tätigkeit mehr nach.
Auch Jeannot Berg, der ehemalige persönliche Assistent des Justizministers, findet am Dienstag harsche Worte im Gespräch mit dem Tageblatt. Er sagt zum schnellen und in seinen Augen radikalen Agieren der Regierung nach Braz’ krankheitsbedingtem Ausfall: „Knapp fünf Wochen nach seinem Herzinfarkt hat man ihn abserviert, ohne dass es eine konkrete Ursache dafür gegeben hat, so schnell zu reagieren – das ist eine Schweinerei“. Berg stand als früherer Mitarbeiter des Justizministeriums bereits vor Braz’ Amtszeit im Dienst von François Biltgen (CSV) und Octavie Modert (CSV). Er habe Braz nach seinem Herzinfarkt einige Male im Krankenhaus besucht. „Ich habe bemerkt, dass Félix Braz auf dem Weg einer schnellen Besserung war“, sagt Berg, der zu der Zeit engen Kontakt zu Braz’ Familie pflegte.
„In der Regierung heuchelte man, man werde alles tun, damit Braz Teil der Regierung bleibe“, unterstreicht Berg. „Dann hat man ihm sein Amt weggenommen, ohne dass er hätte ein Wort mitreden können.“ Laut seinen Informationen haben einzelne Regierungsmitglieder versichert, sie würden Braz’ helfen, doch es sei nichts geschehen. Das Verhalten der Regierung nach Braz’ Herzinfarkt sei für ihn somit „zweifelhaft, vor allem aber menschlich katastrophal“. Es habe schon andere Situationen gegeben, in denen Minister für eine lange Zeit ausgefallen seien. Da sei man jedes Mal kollegial für den Betroffenen eingesprungen – ohne ihn schon nach kurzer Zeit seines Postens zu entheben. Ein prominentes, aber nicht direkt vergleichbares Beispiel, auf das Berg explizit Bezug nimmt: der Autounfall des früheren Finanzministers Jean-Claude Juncker im Jahr 1989. Nach dem Unfall lag Juncker drei Wochen lang im Koma und musste danach von Neuem gehen lernen.
Letzter Kontakt im Februar
Zu der Frage, ob die „Démission honorable“ des Grünen-Politikers rechtens gewesen sei, möchte sich Berg nicht weiter äußern. Das müsse nun das Verwaltungsgericht entscheiden – und da sei der Fall „in guten Händen“. Zum Hintergrund: Braz fechtet mit seiner Klage konkret die juristische Rechtmäßigkeit seines erzwungenen Rücktritts an. Diese sei nach Erachten seines Anwalts Jean-Marie Bauler nämlich illegal, da die rechtliche Basis dafür fehle. „Die Regierung hat eine einzigartige Chance verpasst, auf Grundlage des Falls Braz eine Gesetzgebung zu erlassen“, sagt Berg. Verstehen könne er indes das momentane Schweigen des Premierministers Xavier Bettel (DP) oder des Mobilitätsministers und grünen Parteikollegen François Bausch. Immerhin handele es sich um einen offenen Rechtsstreit.
Was die finanzielle Dimension des Falls angeht, verweist Berg auf das Gehältergesetz für Staatsbedienstete – dort seien „verschiedene Dinge“ festgehalten. Laut Berg habe Braz insgesamt zwei Jahre lang Anrecht auf ein „traitement d’attente“ – was danach passiere, sei nicht klar. Berg selbst habe gelesen, dass er danach Anspruch auf eine Invalidenrente habe – er könne aber auch einen Staatsposten angeboten bekommen. „Da bin ich mal gespannt“, sagt der frühere Assistent von Braz. Er erinnert daran, dass dem Ex-Vizepremier nach seiner „Démission honorable“ weitere drei Monate sein Ministergehalt ausgezahlt worden sei. Danach sei sein Gehalt auf das eines Staatsbeamten im gehobenen Dienst geschrumpft.
Jeannot Berg verfolge die Weiterentwicklung des Falles vor allem durch die Öffentlichkeit. Den letzten Kontakt zur Familie Braz habe er im Februar gehabt. Berg zufolge sei es ein persönliches Treffen gewesen, das nichts mit der politisch-juristischen Causa Braz zu tun gehabt habe. „Bei der Gelegenheit hat mir die Familie aber auch gesagt, sie habe einen Anwalt eingeschaltet“, erzählt Berg. Die Entscheidung habe er gut nachvollziehen können.
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„menschlich katastrophal“ an asozial ass en exminister mat 24.000E Pei, dén sech beklot, wann en no bal 2 J. krankeschein eng bal genausou sauméisseg deck invalidepensioun kritt…
Wat ee méi am Dreck réiert, wat e méi stenkt ! Och bei Geldgier an Arroganz…
Ass dat net den Ex direkter vum kräizbierg, geflunn winst mobbing… ??? Da passe se jo gutt beieneen, berg & braz
Déi dooten hunn nach all Ursaach ësou arrogant an
iwerhiéfléch ze braddellenen.Eng ganz gelunge Gesellschaft.
Den Braz soll Gott an séngen Dokteren danken dass hien nach
um Liewe kann deelhuelen.
Waat sollen aaner Herzkranke soën ????
Ich hatte auch einen Infarkt, 4 Bypässe und 4 Stent´s und Halsschlagader operiert ist lange her und ich lebe jeden Tag genussvoll als wenn es der letzte wäre und mir geht es sehr gut, also Herr Ex Justizminister Felix Braz seien froh das sie noch Leben und genießen sie ihre noch verbleibende Zeit mit ihrer Familie und allem was dazu gehört, denn wenn der nächste Infarkt, was ich ihnen nicht wünsche, kommt geht es vielleicht nicht mehr so gut aus und wir sehen uns dann nicht sehr weit von ihrem Wohnort in der St. Josef Kirche Esch / Alzette zum Trauergottesdienst.
Halten sie die Ohren steif und gute Gesundheit, ein Nachbar.
Kann dann emol ee kucken op de Minister sech en due forme krank gemellt huet?
Just ee Reportage um Fernseh ass jo wuel keen Dokument waat duergeet fir ee reguläre Krankeschaïn ze ersetzen. Huet hien daat nët geliwwert huet hie sech jo awer selbstermächteg vu sénger Aarbecht ewech gehaal a misst sanktionnéiert ginn…..
Verstin net (oder vläicht awer?!) firwat den Här Berg d’Verhale vun der Regierung esou scharf attackéiert. D’Démissioun vum Här Braz ass net vun der Regierung mee vun der grénger Partei ageleed gin.
Déi entspriechend Stellungnam vum 25. September 2019 steet nach emmer op der Homepage vun der Partei: Zitat: „déi gréng sind Regierungspartei, wir tragen durch den von den Wählerinnen und Wählern erhaltenen Auftrag Verantwortung für das Land. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden und die vielen schwierigen anstehenden Dossiers in allen Bereichen weiterhin zu bearbeiten, benötigen wir und das Land den vollen Einsatz der kompletten Regierungsmannschaft. Aus diesem Grund kommen déi gréng nicht an einer Regierungsumbildung vorbei. Die Exekutive der Partei hat deshalb einstimmig beschlossen, zusammen mit der parlamentarischen Fraktion den Prozess einer Regierungsumbildung einzuleiten.
Démission, se démettre , est un acte volontaire par lequel on renonce à quelque chose, notamment à un emploi ou une fonction. Ceci dit que l’initiative émane du démissionnaire et non pas d‘ un tiers. Dura lex, sed lex.
Quid si le patronat pouvait démissionner – sic – ses salariés ?
Op déi eng Manéier verstinn ech den Här Felix Braz jo, awer op déi aner soen ech awer, hie kritt sécher genuch Geld, et feelt him jiddefalls bestëmmt u näischt Materiellem, an hie soll sech einfach zefridde gi mat deem wou hien huet. Hien hätt och kéinte stiewen, an elo soll hie säi Liewe nach genéissen – esouwäit dat ebe méiglech ass. An ech froe mech dofir, ob do elo nach e bësse méi Geld (well dorëms geet et dach schliesslech) soll zu méi Gléck bäidroen? Ech denke net…
Und dabei hat Bettel unmittelbar nach Felix Braz’s Herzinfarkt grossspurig öffentlich verkündet, dass der Justizminister und Vize-Premier Mitglied der Regierung bleiben würde. Soweit zur Glaubwürdigkeit des Schönredners Bettel. Aber es ist ja nicht zum ersten Mal, dass der ehemalige Stadtbürgermeister nicht zu seinen Aussagen steht, denn sonst wäre er noch immer Oberhaupt der Hauptstadt.
@trotinette Josy alles gesagt…Und mit Schönredner ist er noch gelobt;)
Und ich der gedacht hat, Jeannot Berg ( alias Filius Berg ) sei mittlerweile der persönliche Berater , Assistent von Kardinal Hollerich in Sachen Theologie. Aber was nicht ist kann noch werden.
Hier geht es nicht nur um Gekd sondern ums Prinzip und um Menschenwürde!