Kroatien / Exitpolls: Staatschef Milanovic gewinnt Präsidentschaftswahl bereits in erster Runde
Kroatiens Staatschef Milanovic hat bei den Präsidentschaftswahlen seine Konkurrenten wohl bereits in der ersten Runde ausgestochen. Das melden erste Exitpolls am Sonntagabend.
Kroatiens Präsidentschaftskür geht möglicherweise doch nicht in die Verlängerung. Laut den ersten nach Schließung der Wahllokale veröffentlichen Nachwahlbefragungen liegt der von den oppositionellen Sozialdemokraten (SDP) nominierte Amtsinhaber Zoran Milanovic bereits nach dem ersten Wahlgang mit 51 Prozent klar an der Spitze des achtköpfigen Kandidatenfelds. Sollte die Auszählung die Exitpolls bestätigen, entfällt die für den 12. Januar geplante Stichwahl.
Sollte der Stimmenanteil des seit 2020 amtierenden Staatschefds bei der Auszählung doch noch unter die 50-Prozent-Marke sacken, trifft er als Etappensieger in der Stichwahl vermutlich auf den von den regierenden Konservativen (HDZ) nominierten früheren Erziehungsminister Dragan Primorac, der laut den Exitpolls mit 19,29 Prozent ein noch schlechteres Ergebnis einfuhr als vorab prognostiziert. Wie der unabhängigen Marija Selak Raspudic (8,84 Prozent) ist auch der von der grünlinken „Mozemo“ unterstützten Ivana Kekin (8,33 Prozent) der anvisierte Einzug in die zweite Wahlrunde klar missglückt.
Wahl mit Tradition
Selbst wenn Primorac noch der Einzug in die Stichwahl gelingen sollte, dürfte der Hoffnungsträger der regierenden HDZ gegen Milanovic keinerlei Chancen haben. Die Wahl von Oppositionspolitikern zum Staatschef hat in Kroatien Tradition: Seit einem Vierteljahrhundert ist keinem von einer Regierungspartei nominierten Kandidaten ein Triumph bei den Präsidentschaftswahlen geglückt.
Das katastrophale Ergebnis des HDZ-Kandidaten ist für die rechtsnationale Koalition von Premier Andrej Plenkovic ein harter Schlag und Wählerdenkzettel. Die Schlappe könnte auch das kontroverse Bündnis seiner HDZ mit der nationalistischen DP unter Druck setzen: Erst im November war mit dem wegen des Verdachts der Annahme von Bestechungsgeldern verhafteten Gesundheitsminister Vili Beros ein weiterer HDZ-Würdenträger über einen Korruptionsskandal gestrauchelt.
In Umfragen vor dem Urnengang zeigten sich Kroatiens Wähler vor allem über die hohen Preise, die Korruption, die geringen Renten und den niedrigen Lebensstandard besorgt – alles Bereiche, in denen Kroatiens eher repräsentatives Staatsoberhaupt kaum Zuständigkeiten hat. Ähnlich wie der als EU- und NATO-Skeptiker geltende Milanovic sprachen sich in der Außen- und Sicherheitspolitik im Wahlkampf fast alle Kandidaten gegen die Entsendung oder den Kampfeinsatz kroatischer Truppen in der Ukraine aus.
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