/ Experten setzen auf Medien-Kompetenz im Umgang mit Falschmeldungen
Fake News sind eine Chiffre der Gegenwart. Sie verunsichern und stellen journalistische Medien unter Generalverdacht. Deren Kontrolle ist durch das Internet unmöglich geworden, heißt es. Deshalb setzen Experten auf Medienkompetenz.
Das Smartphone verbringt mehr Zeit mit uns als irgendein Mensch. Es ist ständiger Begleiter, täglich greifen wir über 55-mal zum digitalen Gerät. Das erste Mal gleich nach dem Wachwerden. In den ersten 15 Minuten nach dem Aufstehen haben bereits fast die Hälfte der Menschen einen Blick auf ihr Smartphone geworfen. Und sie nutzen es vor allem, um Nachrichteninhalte zu lesen. Das jedenfalls legt eine Studie des weltweiten Beratungsunternehmens Deloitte aus dem vergangenen Jahr nahe.
Das Smartphone hat den Medienkonsum revolutioniert, so die wenig gewagte These, die sich aus diesen Ergebnissen ergibt. Doch was für Konsequenzen gilt es daraus zu ziehen? Wie verändert die mediale Dauerpräsenz den Umgang mit selbigen? Die Europäische Kommission ist längst zum Schluss gekommen, dass man dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen kann. Und so hat sie als eine von mehreren Maßnahmen die europäische Woche der Medienbildung einberufen. Denn der Umgang mit den Medien will gelernt sein.
Das sehen auch Medienexperten in Luxemburg so. Unter der Führung der ALIA, der „Autorité luxembourgeoise indépendante de l’audiovisuel“, beteiligen sich unterschiedliche Organisationen wie das Zentrum für politische Bildung, der Presserat oder der „Service national de la jeunesse“ an der europäischen Woche der Medienbildung. Sie bieten ein Programm an, das sich nicht nur an Kinder und Jugendliche richtet, sondern an sämtliche Bürger. Denn es sei ein Irrglaube, dass lediglich junge Menschen den Umgang mit Medien erlernen müssten, so ALIA-Direktor Romain Kohn.
Besonders ältere Menschen anfällig für Fake News
Tatsächlich hat eine rezente Studie der Universitäten Princeton und New York ergeben, dass insbesondere ältere Menschen anfällig für sogenannte Fake News sind. Facebook-Nutzer im Alter von 65 Jahren oder älter teilen fast siebenmal mehr Artikel von Falschmeldungen verbreitenden Internetadressen als 18- bis 29-Jährige.
Für die Studie prüften die Autoren die Facebook-Nachrichten von rund 1.200 Menschen in den USA. Medienbildung ist demnach ein gesamtgesellschaftlichen Phänomen. Didace Kalisa, Direktionsbeauftragter des „Centre national d’information pour jeunes“, warnt jedoch davor, alarmistisch eine Grundskepsis gegenüber Medien zu entwickeln. Vielmehr sollte der richtige Umgang mit ihnen nüchtern vermittelt werden.
Das sieht auch Marc Schoentgen, Direktor des Zentrums für politische Bildung, so. Es gehe nicht darum, Medien zu stigmatisieren und somit eine negative Grundstimmung aufzubauen. Vielmehr setze man auf Medienkompetenz: Texte interpretieren, Quellen analysieren und Nachrichten von Falschmeldungen unterscheiden. Medienbildung bedeute, Menschen ein kritisches Kit mit auf den Weg zu geben, um Fake News zu dechiffrieren.
Die Angebote reichen von Workshops, Konferenzen, Schulungen und Filmen bis hin zu Kochkursen. „Wir haben an verschiedenen Tagen noch Platz frei für weitere Aktivitäten“, sagt Didace Kalisa. Das Programm, die Möglichkeit, eine weitere Aktivität einzutragen, sowie weitere Informationen gibt es auf www.cij.lu.
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Bei Facebook ist Skepsis wohl von vornherein angesagt, bei ihrem Beitrag Herr Schock aber auch! 1200 Facebook Nutzer in den USA, darunter eine nicht genannte Zahl an 65-jährigen und älteren Herrschaften die anfälliger sind für über Facebook verbreitete Falschnachrichten. Ob diese geringe Anzahl an Teilnehmern wohl ausreicht um einen sinnvollen Schluss aus der Studie zu ziehen?
Nur die älteren Herrschaften? Die meisten Krankheitsbefürworter, die sich gegen Impfungen aussprechen, sind leider junge Leute, die ihre Recherchen auf Facebook durchführen.
Viel Glück!
Die Hälfte der Bevölkerung hat nun mal einen IQ von unter 100, da seh ich schwarz.
Das Problem ist auch anders gelagert: Es gibt Leute, die absolut keine Medienkompetenz haben. Auch junge Leute im Alter zwischen 20-30 habe ich schon gesehen, die nicht mal wissen, wie ein Computer angeschaltet wird, die kein Bild in ein Word-Dokument einbauen können, usw.
Einfache Sachen, zu schwer für manche Leute. Dabei verhält es sich wie mit den Analphabeten, ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung wird sein ganzes Leben nicht schreiben können. Ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung wird lebenslang nicht mit einem Computer umgehen können. In Kombination mit mangelnder Lesekompetenz (die in der Tat einen größeren Teil der Bevölkerung betrifft) ist das eine explosive Mischung.