Corona-Taskforce / Explosionsartiger Anstieg der Infektionszahlen in Luxemburg: 1.053 neue Fälle am Mittwoch
Über 1.000 Neuinfektionen an einem Tag: So viele Fälle hat es seit Pandemiebeginn in Luxemburg noch nicht gegeben. Das Tageblatt hat bei Taskforce-Mitglied Alexander Skupin nachgefragt, wie es zu diesem explosionsartigen Anstieg kommen konnte und was er für das Großherzogtum bedeutet.
Kurz vor Jahresende verzeichnet Luxemburg einen bisher noch nie dagewesenen Höchstwert an täglichen Corona-Neuinfektionen – ganze 1.053 Fälle. Und das bei „nur“ 4.496 Tests. Damit waren fast ein Viertel (23,43 Prozent) aller Getesteten positiv. Ähnlich hohe Fallzahlen hatte es zuletzt Ende Oktober, Anfang November 2020 gegeben. Damals knackten die täglichen Neuinfektionen die 800er- und am 17. November sogar fast die 900er-Marke.
Wie lässt sich diese regelrechte Explosion der Neuinfektionen erklären, wo sich die Zahl vor genau einer Woche doch noch auf 600 belief – als allerdings auch schon die Alarmglocken läuteten? Das Tageblatt hat bei Taskforce-Mitglied Alexander Skupin nachgefragt, wie dieser neue Rekordwert einzuordnen ist. „Wir wissen noch nicht ganz, ob das nur der Nachholeffekt von den Feiertagen ist oder jetzt schon ein klares Anzeichen dafür, dass Omikron übernimmt“, sagt Skupin. Das lasse sich anhand dieser einen Zahl von gestern noch nicht feststellen.
Er geht davon aus, dass es sich um ein Zusammenspiel von beiden handelt. Die hohe Positivrate der Tests führt er darauf zurück, dass sich viele Menschen wohl nach den Feiertagen auf Verdacht getestet haben. Aus den Zahlen des Tagesberichts des Gesundheitsministeriums lässt sich errechnen, dass nur rund 16,8 Prozent der Infektionsfälle vom Mittwoch durch das Contact Tracing entdeckt wurden – insgesamt 177 der 1.053 Personen. Zum Vergleich: Bei den Infektionszahlen vom 21. Dezember wurden ganze 29,8 Prozent aller Neuinfektionen durch das „Contact Tracing“ ausfindig gemacht.
Noch unklar, wie viel Delta oder Omikron
Skupin ist „relativ concerned“. Die nächsten beiden Tage seien ausschlaggebend: Sie würden zeigen, wie stark sich der Anstieg der Infektionszahlen tatsächlich manifestiere. Skupin geht allerdings davon aus, dass sich in den nächsten Tagen wieder ein Rückgang bemerkbar machen werde.
Derzeit sei noch nicht klar, ob es sich bei den Infektionen noch hauptsächlich um die Delta- oder schon um die infektiösere Omikron-Variante handelt. „Die Analysen stehen noch aus“, sagt Skupin. Er schätzt, dass es sich bei den am Mittwoch gemeldeten Zahlen zum größten Teil immer noch um die Delta-Variante handele. In voraussichtlich rund zwei Wochen könnte Omikron jedoch das Ruder übernommen haben.
Sollten die Fallzahlen vom Mittwoch zum neuen Standard werden, „dann sind wir vermutlich schnell am Limit“, sagt Skupin. Und sogar wenn die Zahl der Neuinfektionen wieder auf das Niveau von vor einer Woche (mit knapp 600 Fällen) sinken würde, seien wir noch nicht über den Berg.
Auswirkungen von Omikron bleiben abzuwarten
Wie genau sich die Ausbreitung der ansteckenderen, aber scheinbar weniger tödlichen Omikron-Variante auf Luxemburgs Fallzahlen und Krankenhäuser auswirken wird, bleibt noch abzuwarten.
Wenngleich die Zahl der belegten Krankenhausbetten seit Oktober wieder wächst, ist sie derzeit nicht vergleichbar mit jener vom November und Dezember 2020. Bis zu 199 Menschen mussten damals auf der Normal- und 50 auf der Intensivstation behandelt werden. An diesem Mittwoch wurden insgesamt 66 Personen in Luxemburgs Krankenhäusern wegen Covid-19 behandelt – davon 47 auf der Normal- und 19 auf der Intensivstation.
Der rasante Anstieg der Infektionszahlen in Luxemburg ist allerdings kein Einzelfall: Auch in Großbritannien und in Frankreich gehen derzeit die Zahlen der Neuinfektionen regelrecht durch die Decke. Luxemburg verzeichnet seit Pandemiebeginn offiziell insgesamt 101.256 Corona-Infektionen. Die 100.000er Marke wurde am Dienstag geknackt.
- Mersch am Limit: „Maisons relais“ haben keinen Platz für die Kleinsten - 15. Oktober 2024.
- Würfeln, zocken, siegen: Das Bistrospiel des Jahres 2024 steht fest - 19. September 2024.
- Lösung kurz vor Schluss in Sicht: Können Schüler des „DAP Inclusion“ bald aufatmen? - 17. September 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos