Luxemburg-Stadt / Fähnchen schwenkend, springend, tanzend: So feiert die Hauptstadt am Vorabend vom Nationalfeiertag
Ein gutes Bier unter Freundinnen und Freunden, das traditionelle Feuerwerk oder kostenlose Konzerte auf dem Glacis – ganz verschiedene Dinge zogen die Menschen nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause am Mittwoch für den Vorabend des Nationalfeiertages in die Hauptstadt. Ganz unabhängig davon, wo man unterwegs war: Quasi überall war die Stimmung bei Schaulustigen und Feiernden ausgelassen.
„Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint – wahrscheinlich wusste sie, dass wir heute feiern wollen“, witzelt Erik Stenersen. Der 28-Jährige aus Roodt/Syr steht mit Freundinnen und Freunden vor dem Café „Beim Renert“ in der Luxemburger Hauptstadt. Hinter ihm an einem Stand gibt es Bier und Curry-Wurst. Und der gut gelaunte junge Mann hat recht: Nach einem Regenschauer am Nachmittag sorgen kurz nach 20.30 Uhr die letzten Sonnenstrahlen der tief stehenden Sonne dafür, dass die Menschen in der Hauptstadt trocken in den Vorabend des Nationalfeiertags starten können.
„Man muss für Nationalfeiertag einfach in der Stadt sein. Wir werden wahrscheinlich durch die Gassen ziehen, Leute treffen, gute Laune haben und dabei auch ein paar Bier trinken. Und wenn wir einen guten Platz finden, sehen wir uns natürlich auch das Feuerwerk an“, erzählt Erik Stenersen voller Vorfreude. Auch für Pia Hoffmann ist es laut eigener Aussage die Freude am Leben – gerade nach zwei Jahren Pandemie –, die sie am Vorabend von Nationalfeiertag am Mittwoch in die Hauptstadt gezogen hat. Man trifft sie rund 100 Meter vom „Renert“ entfernt: vor der Bar „Wëllem“ in Nähe zum großherzoglichen Palast.
Der Plan für den Abend der 53-Jährigen aus Sandweiler, die gemeinsam mit ihrem Mann und zwei anderen Paaren unterwegs ist, lautet: „Leute treffen. Und ‚Alle Farben’ ist ein DJ, der mir gefällt – es ist schön, dass er nach Luxemburg gekommen ist“, erzählt Pia Hoffmann und bezieht sich dabei auf die kostenlosen Konzerte, die am Vorabend und am eigentlichen Nationalfeiertag auf der Parkfläche des Glacis stattfinden. Mit dabei: unter anderem der deutsche DJ „Alle Farben“, den Pia Hoffmann bisher noch nicht live gesehen hat. Sie geht davon aus, problemlos einen Platz auf dem Konzert zu finden, das für rund 10.000 Menschen ausgelegt ist.
Gespannte Schaulustige
Doch bevor „Alle Farben“ gegen 10 Uhr an die Plattenteller tritt, steht an diesem Abend vor allem – aber nicht nur – für viele der kleineren Besucherinnen und Besucher ein wichtiger Termin auf dem Programm: die Ankunft der großherzoglichen Familie und vor allem von Großherzog Henri in der Hauptstadt sowie der traditionelle Fackelzug. Gespannt wartend und Fähnchen in Rot-Weiß-Blau schwenkend, stehen deshalb zahlreiche Menschen kurz vor 21.30 Uhr bei der in der rue Notre Dame nahe der Kathedrale errichteten Ehrentribüne.
Darunter auch Carine Nicolay aus Hobscheid, die gemeinsam mit ihrer Familie dahin gekommen ist. „Wir freuen uns auf den Fackelzug beziehungsweise die Parade und das Feuerwerk. Damit die Kinder das einfach auch einmal sehen“, erzählt die 36-jährige Carine Nicolay, während ihr Mann, der 39-jährige Andy Achen, ergänzt: „Genau, dass man nach Corona endlich mal wieder vor die Tür kommt.“ Gespannt blickt der hinter einer Absperrung stehende Sohn Rick in Richtung Ehrentribüne. „Ich will den Grand-Duc sehen“, erklärt der Siebenjährige und sein vierjähriger Bruder Alex fügt hinzu: „Ja, darauf freue ich mich auch.“
Der Wunsch der Brüder soll schon kurz danach in Erfüllung gehen. Denn nach Terminen in Esch und Lellingen kommt die großherzogliche Familie pünktlich um 21.30 Uhr an der Ehrentribüne an. Besonders darüber zu freuen scheint sich ein Mann, der mit Bierflasche in der Hand ruft: „Yeah Grand-Duc, yeah Mann.“ Noch ausgelassener ist die Stimmung aber kurz nach 10 Uhr inmitten des traditionellen Fackelzugs. In Höhe des großherzoglichen Palastes erleuchtet das orangefarbene Licht der brennenden Fackeln den Abend, während Pfadfinderinnen und Pfadfinder der „Lëtzebuerger Guiden a Scouten“ (LGS) singen: „Iwwerall wou mir higinn, froen d’Leit ons ëmmer, wie mir sinn a vu wou mir kommen …“ Und die Umstehenden applaudieren.
LINK Feuerwerk, volle Straßen und Festlichkeiten: der Vorabend des Nationalfeiertags in Bildern
Hüpfendes Publikum
Und auch auf der großen Parkfläche des Glacis herrscht gegen 22.30 Uhr eine ausgelassene Atmosphäre. Die dort aufgestellten Imbissbuden und umherlaufenden Menschen lassen Erinnerungen an die traditionelle Schobermesse aufkommen – nur, dass am 22. sowie 23. Juni statt Achterbahnen und Co. verschiedene Künstlerinnen und Künstler auf einer großen Bühne für die Unterhaltung sorgen. „Luxembourg, are you ready to jump?“, ruft der DJ „Alle Farben“ dann auch ins Mikrofon. Und das Großherzogtum zeigt: An diesem Abend ist es für Luftsprünge bereit.
Nur etwas ruhiger gehen es da Loredana Menzarari und Yoan Laporte an – sie stehen etwas von der Bühne entfernt, genießen die Musik dennoch sehr. „Wir wohnen in der Nähe, in Mühlenbach. Als ich von den Konzerten gehört habe, habe ich mich gefreut“, erzählt die 29-jährige Loredana Menzarari, während Yoan Laporte ergänzt: „Endlich finden wieder Veranstaltungen statt und es kommt wieder Bewegung auf. Vor Covid war es davor nur arbeiten und schlafen.“ Die beiden werden auch für 23 Uhr auf dem Glacis bleiben – obwohl zu diesem Zeitpunkt das Feuerwerk gezündet wird. „Schade, dass es nicht von der Roten Brücke aus abgefeuert wird. Ich hoffe, dass wir es dennoch sehen“, so Loredana Menzarari.
Erfüllt wird ihre Hoffnung teilweise. Denn vor allem vom oberen Teil der großen Parkfläche – in Richtung des Theaters – kann die tanzende Menge kurz vor 23 Uhr einen Blick auf die bunten, explodierenden Funken am Himmel erhaschen. Verdeckt wird das Feuerwerk von Baumwipfeln und Gebäuden in der Umgebung. Dafür ist im Hintergrund allerdings ein Remix von „One More Time“ des französischen Duos Daft Punk zu hören: „One more time, we’re gonna celebrate, oh yeah, alright, don’t stop the dancing“, wummert es aus den Lautsprechern. Und wer nach Mitternacht in den Gassen der Hauptstadt unterwegs ist, kann sich an diesem Abend davon überzeugen: Die Menschen feiern und hören bis spät in die Nacht nicht mit dem Tanzen auf.
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Gut dass die Masche immer noch funktioniert 🙂