Geesseknäppchen / Fast 400 Schüler zeigen ihre Geschäftsideen bei der „Foire des entreprises d’entraînement“
400 Schüler kamen am Dienstag bei der „Foire des entreprises d’entraînement“ zusammen. Sie präsentierten Ideen und Produkte, die sie während des Schuljahres entwickelt haben.
Um Schülern des „Enseignement secondaire général/formation professionnelle“ einen Einblick in das Berufsleben und die Funktionsweise von Unternehmen zu geben, durchlaufen die Jugendlichen das Programm der „entreprises d’entraînement“, das von der Asbl. „Jonk Entrepreneuren Luxembourg“ verwaltet wird. Das Programm existiert weltweit. „Die Schüler leiten ein fiktives Unternehmen in einem fiktiven ökonomischen Umfeld“, erklärt Yves Wiltgen, von der Asbl. Die „Jonk Entrepreneuren“ präsentieren sich in diesem Kontext als „Centrale luxembourgeoise des entreprises d’entraînements“. Jede Klasse bildet ein Unternehmen. Während sechs Stunden pro Wochen werden sie von zwei Lehrern begleitet. Die Schüler suchen sich ein Produkt aus und müssen einen Katalog mit Preisen erstellen. Dazu arbeiten sie mit einem virtuellen Marktplatz, bei dem die einzelnen Unternehmen ihre Produkte untereinander verkaufen. Die Schüler als Angestellte bekommen einen Lohn und können dort einkaufen. Sie durchlaufen alle Etappen, die auch für echte Unternehmen gelten: Die Klasse teilen sich die einzelnen Aufgabenbereiche auf, die vom Marketing bis hin zur Buchhaltung reichen.
Die Messe sei die wichtigste Veranstaltung des Jahres, erklärt Wiltgen weiter. Dabei gehe es darum, zu verkaufen. Da die Unternehmen fiktiv seien, muss ein Bezug zur richtigen Welt geschaffen werden. Und dabei können die „entreprises marraines“ behilflich sein. Das sind echte Unternehmen, die in der realen Welt ein ähnliches Produkt verkaufen und den Schülern erklären, wie das abläuft. Und auch die Schulen greifen den jungen Menschen bei der Gestaltung des Standes unter die Arme. Die Lehrer bewerten die einzelnen Unternehmen. Zusätzlich findet ein Wettbewerb mit verschiedenen Preisen statt. Dazu mussten die Schüler ihre Geschäftsidee in einer vierminütigen Präsentation pitchen. Am Ende des Schuljahres wird dann das beste Übungsunternehmen gekürt.
21 Übungsunternehmen aus 13 Schulen
In diesem Jahr präsentieren sich 21 Übungsunternehmen aus 13 Schulen bei 15. Ausgabe der Messe, die am Dienstag im „Geesseknäppchen“ stattfand. Die „Bakstuff“ ist aus der Idee von Schülern des „Lycée technique d’Ettelbruck“ entstanden. Die „Bakstuff“ versteht sich als vegane Patisserie. In ihrem Katalog ist von einem „Boxemännchen“ bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte alles zu finden. „Wir haben festgestellt, dass es in Luxemburg nur wenige vegane Konditoreien gibt“, sagt Schüler Muamer. Das Logo der „Bakstuff“ besteht aus einem Cupcake mit Frosting und einer Kirsche obendrauf und soll Lust auf Süßes machen, so Muamer weiter. Die „entreprise marraine“ bei ihnen war die vegane Café-Bar „Seed“. Das Team des Lokals stand für alle Fragen zur Verfügung. Bei einem Besuch konnten die Schüler herausfinden, wie die veganen Gerichte entstehen oder auch wie Ei in den Backwaren ersetzt wird. Darauf, dass die angebotene Ware auch wirklich vegan sei, legten sie großen Wert, versichert Daniel, ein anderer Schüler des Unternehmens „Bakstuff“.
Ein paar Meter weiter um die Ecke befindet sich der farbenfrohe Stand von „Tocalux“ von Schülern aus dem „Lycée technique du Centre“ (LTC). „Unsere ‚Culture Boxes‘ nehmen einen mit auf eine Reise, ohne dass man sich dafür bewegen muss“, sagt Ana. Durch den Kauf einer Box erhält der Käufer eine Reihe von traditionellen Gegenständen eines Landes. Dazu gehören Musikinstrumente, Fotos, Kleidung, Bücher, Schmuck oder auch typische Getränke. Zum Angebot gehören etwa Boxen aus Südafrika, Mali, Tunesien oder auch aus Mexiko, Kuba sowie aus Norwegen und Griechenland.
In die nachhaltige Richtung geht das Unternehmen „The Bottle“. „Wir verkaufen wiederverwendbare Flaschen, um den Gebrauch von Plastik zu reduzieren“, sagt Parbatee, Schülerin aus dem „Fieldgen“. Erhältlich sind zudem Essbehälter, Glasflaschen und Trinkflaschen für Kinder. Ihre Geschäftsidee hat sogar den Alltag der Schülerin verändert, denn auch privat verzichtet sie auf den Kauf von kleinen Plastikflaschen.
Nach der Messe kommt auf die Klassen noch viele administrative Arbeit zu: Sie müssen etwa Lieferscheine schreiben und auch ihre Buchhaltung auf den letzten Stand bringen. Wie von Lehrer Sacha Pauquet aus dem LTC zu erfahren ist, werden die Schüler neben der Vorbereitung vor allem auf das Mitarbeiten bewertet. „Sie können ruhig Fehler machen, das gehört dazu. Doch sie müssen proaktiv handeln.“ Er ist davon überzeugt, dass die „Foire des entreprises d’entraînement“ für die Schüler dieses Moduls den Höhepunkt des Jahres darstellt – schon alleine, da sie an diesem Tag die anderen Unternehmen kennenlernen: „Es ist eine schöne Erfahrung für sie“, steht für ihn fest.
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