City Breakfast / Insgesamt fast drei Millionen Euro – Stadt Luxemburg bewilligt neue Energieprämie für Haushalte
Der Termin ist immer der gleiche: Einmal im Monat informieren die Bürgermeisterin und ihr Erster Schöffe über die Aktivitäten der Stadt Luxemburg. Das Treffen mit der Presse vom heutigen Mittwoch war ein echtes Wechselbad der Gefühle. Es ging einerseits um die Aufnahme der Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch um eine konkrete Hilfe hinsichtlich der Energiepreise und um die Attraktivität der Hauptstadt.
Am 24. Februar begann der Krieg in der Ukraine. Bereits vier Tage später wurden die ersten der mittlerweile über drei Millionen Geflüchteten von Luxemburger Freunden, Verwandten oder Freiwilligen aufgenommen. Genauso schnell reagierten die Behörden der Hauptstadt. Sie stellten spontan die alte „Spillschoul“ im Rollingergrund zur Verfügung, um den hier gelandeten Menschen unter die Arme zu greifen, ihre Fragen zu beantworten, nach ihrer Gesundheit zu schauen, sie zu registrieren und ihnen Orientierung zu geben. Seit Dienstag greifen auch Aufnahmestrukturen. Als Erstes hat die Stadt Luxemburg das ehemalige Verwaltungsgebäude der Enovos in Hollerich ausgeräumt und mit der notwendigen Ausstattung versehen.
Dabei handelt es sich in erster Linie um Schlaf- und Aufenthaltsmöglichkeiten, aber auch um Sanitäreinrichtungen und Kantinen, in denen die Menschen versorgt werden. Täglich treffen Privatautos oder Busse mit weiteren geflüchteten Familien ein. Mitten in der Nacht bis zu 60 erschöpfte und orientierungslose Menschen aufnehmen sei eine echte Herausforderung, so Bürgermeisterin Lydie Polfer, mit Anerkennung für die Sozialdienste, die sich dafür alle erdenkliche Mühe gäben.
Versorgung ist auch psychologisch und vor allem gesundheitlich notwendig. Ärzte und Krankenpfleger sind vor Ort, genauso wie das Personal aus den Sozialdiensten, das sich um die Registrierung und eventuell die Einschulung der vielen Kinder kümmert. Ein dringender Appell geht an Helfer, die der ukrainischen Sprache mächtig sind.
Rund 200 Menschen finden in Hollerich Aufnahme, zusätzlich hat die Stadt Luxemburg das Hotel Grace in Bonneweg angemietet. Die 25 Zimmer stehen allerdings erst ab dem 1. April zur Verfügung. Nach weiteren Möglichkeiten wird gesucht, angedacht wurde eine Unterbringung im ehemaligen Feuerwehrgebäude an der route d’Arlon.
Hilfe für Familien
Die Stadt Luxemburg macht hier keinen Alleingang. Die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge wird in Zusammenarbeit mit den Regierungsbehörden, allen voran dem „Office national d’accueil“, organisiert. Die Räumlichkeiten der Luxexpo sind bereits gut gefüllt, gearbeitet wird auch an der Einrichtung einer Unterkunft in Contern, wo bis zu 1.000 Menschen Platz finden können. Das ist umso notwendiger, als die Räumlichkeiten der Luxexpo nur bis zum 11. April verfügbar sind.
Hilfe gibt es von der Stadt Luxemburg jedoch auch für die 3.057 bedürftigen Familien, denen die aktuell hohen Strom- und Heizungspreise zusetzen. Die Prämien wurden um rund ein Drittel erhöht, zusätzlich wurde eine, je nach der Größe des Haushaltes, gestaffelte, neue Energieprämie bewilligt. Fast drei Millionen Euro lässt sich die Stadt diese Hilfe kosten. Der Budgetposten wird dem nächsten Gemeinderat vorgelegt.
Digitale Weltpremiere
Geld nimmt die Gemeinde auch in die Hand, um für die anstehende Touristensaison fit zu sein. Dafür wurde unter ihrer Regie und mit ihren Geldern das Konzept einer virtuellen Besichtigung des Vorortes Pfaffenthal entwickelt. Die Idee ist seit 2016 in Arbeit und wurde 2018 und 2019 schon von rund 850 Besuchern auf 200 Besichtigungstouren wahrgenommen, dann aber durch die Pandemie ausgebremst.
Jetzt ist das von einer privaten Firma entwickelte Projekt, das in seiner Ausrichtung eine weltweite Premiere darstellt, fertig gestaltet. Ab Mitte April und bis zum 1. November 2022 können Touristen, aber auch die einheimische Bevölkerung, sich davon überzeugen und an Bord des Touristenbusses „Péitruss-Express“ die Festung Luxemburg entdecken. Dafür setzen sie vor dem Abstecher ins Pfaffenthal eine virtuelle Brille auf, und werden dann in die Festung versetzt, wie sie vor ihrer Schleifung im Jahr 1867 ausgesehen hat. Die Projektionen, die anhand von Dokumenten aus dem Bestand der Stadt ausgearbeitet wurden, sind synchron dem Weg angepasst, den der Bus einschlägt. In einer nächsten Etappe soll die Tour auf den Spuren von Graf Mansfeld auch durch Clausen führen.
Spaß und Unterhaltung sind aber auch schon am kommenden Samstag und Sonntag angesagt. Dann öffnet das ehemalige „Schluechthaus“ in Hollerich seine Türen und bietet von 11 bis 17 Uhr jede Menge Unterhaltung an. Diese reicht von Schulungen im Umgang mit Skateboard, Fahrrad oder Tretrollern über Tanzateliers bis zu Bastel- und Malstunden sowie einer Einweisung in die Kunst des Graffiti. Angeboten werden auch Führungen durch die ehemalige Schlachterei, die seit 1997 stillsteht und für deren Renovierung in den nächsten Wochen ein internationaler Wettbewerb anlaufen soll. Und weil die „guten Zeiten“ zurückgekehrt sind, gibt es auch wieder die richtige Verpflegung.
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