World Wide Web Day / Fast sechs von zehn Personen in Luxemburg sind von Hass im Netz betroffen
Am 1. August wird der „World Wide Web Day“ gefeiert. Eurostat hat sich zu diesem Anlass mit dem Thema Hass im Netz befasst. Das sind die Ergebnisse.
Als das Internet im Jahr 1992 seinen Weg nach Luxemburg fand, hätte wohl kaum jemand gedacht, dass es 32 Jahre später einen sogenannten „World Wide Web Day“ gibt. Dennoch ist der 1. August genau das – eine Würdigung der Technologie, die die Kommunikation und den Informationsaustausch auf der ganzen Welt verändert hat. Doch nicht alles an dieser Veränderung ist positiv: Eurostat meldet, dass im Jahr 2023 fast die Hälfte (49 Prozent) der EU-Bevölkerung im Alter von 16 bis 29 Jahren, die das Internet in den drei letzten Monaten genutzt hat, online auf Nachrichten getroffen ist, die sie als „feindselig oder herabsetzend gegenüber Gruppen von Menschen oder Einzelpersonen“ empfindet.
Zwölf der 23 analysierten Länder verzeichnen einen Anteil von mehr als 50 Prozent. Den höchsten Anteil meldet Estland mit 69 Prozent, gefolgt von Dänemark und Finnland mit 68 Prozent. Der niedrigste Anteil wurde mit 24 Prozent in Kroatien verzeichnet. Luxemburg steht mit 56,68 Prozent auf Platz 10, was bedeutet, dass fast sechs von zehn Personen von Erfahrungen mit Hass im Netz betroffen sind. Ein starker Kontrast zum ursprünglichen Zweck des Internets in Luxemburg: der Verbindung von Bildungseinrichtungen.
Wie das World Wide Web nach Luxemburg kam
Seinen Ursprung hat das Internet in Luxemburg in einem einfachen Telefonanruf. Im Februar 1992 telefoniert Antoine Barthel von der Restena („Réseau téléinformatique de l’Education nationale et de la Recherche“) mit dem Amerikaner Jon Postel und läutet damit den Anfang des Luxemburger Webs ein.
Das Netzwerk wurde im Jahr 1989 vom Bildungsministerium gegründet, um Luxemburgs Bildungseinrichtungen miteinander zu verbinden. Am 14. Februar 1992 bekam es dann 65.536 (216) IP-Adressen zugeteilt. Einen halben Monat später, am 3. März, war der Domainname „.lu“ ebenfalls zugesichert. Die ersten Luxemburger Websites gingen ans Netz: restena.lu, menvax.lu, men.lu, crpht.lu und crpcu.lu. Von diesen fünf Seiten existieren heute in gleicher Funktion noch restena.lu und men.lu.
Warum gerade Restena Luxemburg ans WWW angeschlossen wurde? „Es war naheliegend“, sagt der heutige Restena-Direktor Gilles Massen. Restena war neutral und als Bildungs- und Forschungsnetzwerk auch mit den neuesten technologischen Entwicklungen vertraut. „Damals ist vieles einfach so passiert, ohne großartige Planung“, sagt er. „Es wurde einfach gemacht.“ Niemand habe voraussehen können, dass das Internet einmal so groß sein würde. „Es war eine sehr kollaborative Atmosphäre.“ Aus damaliger Sicht scheint es kaum vorstellbar, dass Hass im Netz sich zu dem vielschichtigen Problem entwickelt, das sich auch im Eurostat-Bericht widerspiegelt.
Hauptmotive für Onlineangriffe
Was die Gründe der Onlineangriffe betrifft, meldet Eurostat zum Beispiel, dass die Kategorie „politische oder soziale Ansichten“ mit 35 Prozent den höchsten Anteil hat. Am größten ist diese Kategorie in Estland (60 Prozent), gefolgt von Finnland (56 Prozent) und Dänemark (49 Prozent). Luxemburg erreicht 28,35 Prozent.
Die zweithöchste Rate wurde für die Gruppe „sexuelle Orientierung (LGBTIQ-Identitäten)“ mit 32 Prozent registriert. Diese Gruppe hatte den höchsten Anteil in Estland (46 Prozent), der Slowakei und Portugal (jeweils 44 Prozent). Luxemburg liegt hier bei 31,32 Prozent.
Mit 30 Prozent hat die Kategorie „Rasse oder ethnische Herkunft“ den dritthöchsten Anteil, wobei die höchsten Messwerte in den Niederlanden und Portugal (beide 45 Prozent) sowie in Estland (44 Prozent) verzeichnet wurden. Luxemburg erreicht in dieser Kategorie 32,9 Prozent.
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