Coronavirus / „Fast Track“: Ein Testverfahren aus Esch/Alzette soll die Diagnose beschleunigen
Ein neues Testverfahren soll das Coronavirus sehr früh und sicher feststellen – und zudem auch sehr schnell. Entwickelt wurde es von einer Firma in Esch/Alzette.
Innerhalb von drei Stunden zu einer sicheren Diagnose einer Infizierung mit dem neuartigen Coronavirus – das soll ein Testverfahren leisten, dass in Esch/Alzette entwickelt wurde und das derzeit nicht nur zu Forschungszwecken weltweit versandt wird: Es befindet sich auch in einem Sonderverfahren zur beschleunigten Zulassung bei der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das meldet Siemens Healthineers am heutigen Donnerstag.
Die Aktiengesellschaft bündelt alle Tochtergesellschaften für die medizintechnischen Aktivitäten der Siemens AG und umfasst 50.000 Mitarbeiter. Darunter befindet sich auch die Firma Fast Track Diagnostics in Esch/Alzette, die Ende 2017 von Siemens Healthineers übernommen wurde.
Jetzt ist in der rue Henri Koch offenbar ein vielversprechender „Assay“ entwickelt worden (deutsch: Untersuchung zum Nachweis bestimmter Substanzen). „FTD SARS-CoV-2 Assay“ soll „Forschern helfen, das Virus in weniger als drei Stunden positiv zu identifizieren, damit medizinische Fachkräfte so schnell wie möglich die notwendigen nächsten Behandlungsschritte bei ihren Patienten einleiten können“, erklärt Sebastian Kronmüller, Leiter der Molekulardiagnostik bei Siemens Healthineers.
Viele molekulardiagnostische Assays stellen die Präsenz von viralem Erbgut (RNA) fest und können so das Virus direkt in einer Abstrichprobe bestimmen. Daher seien solche Tests bereits in einem frühen Stadium des Lebenszyklus des Virus wirksam und somit eine effiziente Lösung in dringlichen Testsituationen, wie etwa bei globalen Pandemien.
Testkits werden dem Unternehmen zufolge bereits innerhalb der Europäischen Union für Forschungszwecke („Research Use Only“, RUO) ausgeliefert, um die Verfügbarkeit zu beschleunigen, während das Unternehmen weiterhin das sogenannte „Emergency Use Assessment and Listing“ (EUAL) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den klinischen Einsatz verfolgt. Darüber hinaus hat Siemens Healthineers Gespräche mit der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) über die Freigabe des Tests unter „Emergency Use Authorization“ (EUA) aufgenommen. Beide Beantragungen sind im Gange.
Währenddessen baue Siemens Healthineers seine Produktionskapazitäten aus. Gleichzeitig wird klargestellt: Das Produkt kann derzeit noch nicht käuflich erworben werden. Wegen der medizin- und produktrechtlichen Vorgaben könne die zukünftige Verfügbarkeit auch nicht zugesagt werden.
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