Radsport / Festival Elsy Jacobs: Zurück zu Eintagesrennen
Zwei Eintagesrennen haben die Organisatoren des SaF Zéisseng in diesem Jahr für das Festival Elsy Jacobs geplant: Am 27.4. findet ein Rennen in Garnich statt, einen Tag später wird ein Rennen rund um Cessingen ausgetragen. Das Festival Elsy Jacobs gehört in diesem Jahr außerdem nicht mehr der ProSerie an, sondern wird als 1.2-Rennen ausgetragen. Die Stimmung trübt das jedoch keineswegs.
Mit all den Umständen hatten die Veranstalter des SaF Zéisseng keine große Wahl. Noch im letzten Jahr fand das Etappenrennen in der UCI-ProSeries statt, in diesem Jahr haben die Veranstalter zurückgeschraubt. Zwei 1.2-Rennen wird es am 27. und 28. April geben, die unabhängig voneinander sind. „Wir sind nicht zurückgegangen, weil wir keine Qualitäten hätten“, sagt Renndirektor Claude Losch bei der Vorstellung der beiden Rennen am Mittwochnachmittag. „Wir haben auch im letzten Jahr einen fantastischen Bericht von der UCI bekommen. Sie sagten, dass es absolut berechtigt sei, dass wir in der ProSeries sind.“
Trotz allem gibt es verschiedene Argumente, die die Veranstalter dazu führen, zwei einzelne Rennen auszutragen: „Uns hat letztes Jahr die Unterstützung der UCI gefehlt“, sagt SaF-Zéisseng-Präsident Michel Zangerlé. „Deswegen haben wir gesagt, dass wir nicht mehr UCI ProSeries fahren müssen.“ Losch fügt an: „Die Auflagen bei Rennen der ProSeries werden immer größer und damit werden die Rennen teurer. Die UCI spielt außerdem nicht mit. Im letzten Jahr fand die Vuelta parallel zu unserem Rennen statt, in diesem Jahr ist das nicht anders. Das zieht uns Teams ab.“
Doch es gibt auch gute Gründe, zwei Eintagesrennen auszutragen: so können Fahrerinnen, die samstags nicht ins Ziel kommen, sonntags problemlos wieder starten. Des Weiteren ist es für die Teams einfacher, UCI-Punkte zu sammeln. „Mit zwei Eintagesrennen hast du bessere Chancen, UCI-Punkte zu bekommen“, sagt Zangerlé, der anfügt, dass die Damen-Teams außerdem in einer „wahren Krise“ seien. „Die Mannschaften sind nicht so groß und ihr Budget ist es auch nicht. Für viele Damen-Teams ist es unmöglich, zwei Rennen parallel zu fahren. Wenn die Vuelta also gleichzeitig stattfindet, ist klar, was passiert.“
Dass zwei Eintagesrennen stattfinden, trübt die Stimmung jedoch keineswegs. Erfahrung hat der SaF Zéisseng in Eintagesrennen sowieso, fand das Rennen von 2008 bis 2011 doch ebenfalls als Eintagesrennen statt. Weiterhin bleiben die Organisatoren ihrer Linie treu und versuchen, Gleichberechtigung zwischen Frauen- und Männersport herzustellen. So wird in diesem Jahr das gleiche Preisgeld ausgeschüttet, wie es bei den Männern der Fall ist.
Luxemburgerinnen im Favoritenkreis
Insgesamt darf das Festival Elsy Jacobs mit SD Worx, Ceratizit WNT-Pro Cycling und Uno-X Mobility drei UCI WorldTeams in Luxemburg begrüßen. Vervollständigt wird das Peloton von elf UCI-Continental-Teams, drei Nationalteams (Luxemburg, Norwegen, Kasachstan) sowie einem Amateurteam. 108 Fahrerinnen erwarten die Organisatoren, davon sollen neun einheimische Radsportlerinnen sein: Christine Majerus, Marie Schreiber (SD Worx ProTime), Nina Berton (Ceratizit WNT), Liv Wenzel, Gwen Nothum, Maïthé Barthels, Layla Barthels, Isabelle Klein, Aurelie Nesser (alle Nationalmannschaft).
„Nina hat im letzten Jahr den Bergpreis gewonnen und gehört sicherlich zum erweiterten Favoritenkreis“, sagt Zangerlé. „Christine hat von den 16 Ausgaben noch keine verpasst. Es wird ihre letzte Teilnahme und sie gehört sicherlich zu den Favoritinnen.“ Die drei luxemburgischen Fahrerinnen, die auf WorldTour-Niveau fahren, werden an beiden Tagen sicherlich vorne zu finden sein. Auch, weil das Starterfeld in der Breite an Niveau verloren hat. Doch auch das macht es für die luxemburgischen Fahrerinnen attraktiv. Aktuell steht zwar noch eine Lorena Wiebes auf der Startliste, doch Zangerlé weiß: „Sie wurde schon nicht für das Hotel gemeldet. Wir denken nicht, dass sie kommt. Wir sind ein 1.2-Rennen, eine der Top-Fahrerinnen der Welt zu haben, wäre schon sehr außergewöhnlich. Wir müssen realistisch bleiben.“
Der SaF Zéisseng freut sich also auf zwei spannende Tage – und hält für die Zukunft alles offen. Auch eine Rückkehr in die ProSeries. „Ausgeschlossen ist definitiv nichts“, sagt Zangerlé augenzwinkernd.
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