TeamGym-EM / „Finale wäre Kirsche auf der Torte gewesen“
Die luxemburgischen TeamGym-Juniorinnen hatten am Mittwoch ihren großen Auftritt bei der Heim-EM in der Coque. Der Finaleinzug wurde am Ende zwar verpasst, auf sein Team war Coach Silvio Sagramola dennoch stolz. Mit einem Tag Abstand blickte er gestern im Gespräch mit dem Tageblatt auf den einzigen Luxemburger Auftritt bei der Europameisterschaft zurück.
Tageblatt: Wie fällt Ihr Fazit nach dem Auftritt Ihres Teams aus?
Silvio Sagramola: Die Mädchen haben ihr Soll erfüllt. Die Bodenübung war sehr gut. Im Vergleich zur letzten EM und zu dem, was ich im Training gesehen habe, gab es eine wahre Leistungssteigerung, was die Synchronität, das Ausführen der Elemente und den künstlerischen Ausdruck betrifft. Man sieht, dass eine Entwicklung stattgefunden hat. Auf den beiden Geräten Trampette und Tumbling haben sie zudem neue und schwierigere Elemente gezeigt, die gut einstudiert waren. Schwachpunkt waren die Landungen. Die haben uns eine Reihe Punkte gekostet.
Woran hat das gelegen?
Das hat unter anderem damit zu tun, dass wir in Luxemburg nicht die nötige Infrastruktur haben, um richtig zu trainieren. Dort, wo wir normalerweise trainieren, fehlt zum Beispiel die nötige Länge, um den Anlauf so zu nehmen, wie er auch im Wettbewerb üblich ist. Zudem landen wir beim Training in einer sogenannten Fosse und im Wettbewerb auf einem härteren Untergrund.
Wäre bessere Infrastruktur nötig, um die Lücke zu den besten Teams zu schließen?
Im Moment ist es so, dass wir in Luxemburg praktisch nur am Wochenende trainieren können, weil wir sonst nie Zugang zu einem Saal haben. Wir fahren sonntags nach Hosingen und samstags haben wir in Ettelbrück drei Stunden beim Nordstad-Turnveräin. Wir müssen das Training so auf ein paar Stunden limitieren, was nicht ideal ist. Wir hoffen aber, dass die Heim-EM Begeisterung auslöst und mehr Vereine dazu bewegt, bei sich TeamGym anzubieten, und den Mädchen, die in der Nationalmannschaft sind, so die Möglichkeit geben, öfter zu trainieren. Das wäre das A und O, um zukünftig in Finals dabei zu sein. Diesmal hat es knapp nicht gereicht – drei Punkte haben gefehlt. Hätten wir all unsere Landungen gestanden, hätten wir die gehabt. Vom Leistungsniveau sind wir nämlich nicht weit von den anderen Nationen entfernt. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass es vor drei Jahren noch kein TeamGym in Luxemburg gab.
Wie war die Stimmung im Team, als man gemerkt hat, dass es für den Finaleinzug nicht reichen würde?
Die Mädchen waren zufrieden. Für sie war es wichtig, dass sie als Mannschaft zusammengehalten haben. Dass sie das geturnt haben, was sie zeigen wollten, und dass sich niemand verletzt hat. Es gab keine Enttäuschung und kein Frust. Ein Finale wäre nur die Kirsche auf der Torte gewesen. Sie sind aber realistisch genug, um zu sehen, welchen Vorsprung die anderen Teams haben.
Wird das Juniorinnen-Team für die EM 2024 zusammenbleiben und dann den nächsten Entwicklungsschritt zeigen können?
Ich hoffe, dass sie als Mannschaft zusammenbleiben. Rund drei Viertel des Teams werden auch bei der nächsten EM noch bei den Juniorinnen antreten können. Bis 17 Jahre sind sie in dieser Altersklasse. Das ist ideal, weil sie sich bis dahin weiterentwickeln können und dann in dieser Kategorie auch zu den ältesten zählen und mehr Erfahrung haben werden. Jetzt sind sie quasi die jüngsten. Wir hoffen, dass auch die, die bis dahin zu den Seniors gehören, weitermachen können. Ideal wäre es, bis zur nächste EM 2024 ein zweites Team auf die Beine zu stellen. Vielleicht sogar ein Mixed-Team.
- Daniel Scheid: „Der Wechsel war nach der Verletzung die Chance, nochmal neu zu starten“ - 19. November 2024.
- Zwischen Klassenunterschied, Komplimenten von Bundesliga-Spielern und Zuversicht - 10. November 2024.
- Zwischen dem HBD und dem Europapokal-Achtelfinale steht eine große Herausforderung - 9. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos