Recht viel los war am Donnerstag Nachmittag auf dem Bike-Park im Sportkomplex „Boy Konen“ in Cessingen. Die Lasep („Ligue des associations sportives de l’enseignement primaire“) hatte zu einem Fahrradtag eingeladen. Die Einladung galt maximal 50 Grundschülern/-innen. Die Hitze hatte wohl einige abgeschreckt. Die 32 Teilnehmer zwischen 8 und 12 Jahren aus Steinsel, Berburg und Sandweiler konnten es jedoch kaum erwarten.

Von Pierrot Feltgen

Kaum waren ihre Mountainbike-Räder aus den Bussen oder Anhängern ausgeladen, ging es los zu den speziellen Ateliers, die Suzie Godart und ihre Helfer aus verschiedenen Radsportvereinen vorbereitet hatten.

Die mehrfache Landesmeisterin und Lehrerin in Cessingen lebt für den Radsport und erklärt, wieso es zu diesen Aktionen kam: „Bei der sogenannten ‚Coupe scolaire‘ haben wir festgestellt, dass die Kinder überhaupt kein Fahrrad mehr fahren können. Wenn bei dieser Veranstaltung die Kinder vom Rad fallen, sobald sie das erste Mal die Hand vom Lenker nehmen, dann läuft etwas schief. Diese können wir nicht im dichten Straßenverkehr fahren lassen. Das hat mich dazu veranlasst, Lehrblätter für die Schulen auszuarbeiten, die 2016 als „Freed um Vëlo“ veröffentlicht wurden. Im Laufe der Zeit hat sich das mit Ausbildungen für Lehrkräfte weiterentwickelt. Leider ist diese Berufsgruppe schwer zu motivieren, weil es immer heißt, es sei gefährlich“, erklärte sie.

Suzie Godart ist sehr engagiert in ihrer Sportart. Sie beruft sich auf den Lehrplan, wo das Erlernen des Radfahrens erklärt wird und hat zusätzlich ein ganzes Modell mit zahlreichen Arbeitsblättern ausgearbeitet, so dass jeder den Stoff einfach vermitteln kann. „Mir mussen se fit maache fir de Vëlo.“

Auf spielerische Art und Weise konnten die Lasep-Mitglieder Techniken lernen, richtig bremsen, Kurven fahren und ungewohnte Situationen meistern. Gleich drei Kurse wurden abwechselnd angeboten, von der Geschicklichkeitsstrecke mit Slalomparcours und Wippen bis zum Pumptrack. Ängste wurden abgebaut und neue Stärken und Erfahrungen gefördert. Es gibt also Programme, die Godart noch ausbauen möchte.

Jedes Kind motivieren

Mit dem nächsten Schuljahr und einer ganzzeitlichen Freistellung soll das Fahrradüben im ganzen Land und in allen Schulen vermittelt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung. Das Ziel ist eher, jedes Kind zum Fahrradfahren zu motivieren, als zukünftige Profisportler aufzubauen.

Die Verantwortliche der Lasep, Nicole Kuhn-Di Centa, möchte nicht bei dieser einmaligen Aktion stehen bleiben. Es ist ein Anfang und soll eine nachhaltige Wirkung haben. Es gibt Ansätze in einigen Lasep-Sektionen wie in Mondorf, wo regelmäßige Ausfahrten mit dem Rad stattfinden. Kuhn-Di Centa erhofft sich auch in dieser Angelegenheit ein Mitwirken der Betreuungseinrichtungen. „Die ‚Maisons relais‘ haben mehr Zeit, um solche Aktivitäten zu organisieren. Die Personalschlüssel müssen allerdings stimmen. Es wäre zu begrüßen, wenn jede Gemeinde genügend Fahrräder zur Verfügung stellen würde. Dies gilt auch für die Kinderkrippen, wo man diesen Prozess bereits mit Laufrädern beginnen kann“, sagte sie.

Es fehlt also nicht an Vorschlägen und Ideen. Kuhn-Di Centa erhofft sich auch eine Wiederholung einer Großveranstaltung wie vor rund 15 Jahren, als die Lasep auf dem Goodyear-Ring oder auf der autofreien Strecke zwischen Mamer und Kopstal zum allgemeinen Fahrradfahren aufrief.

Stimmen

Kiara aus Sandweiler: „Es war ein toller Nachmittag. Es war mega cool, weil wir gelernt haben, unser Fahrrad besser zu kontrollieren. Auf den schwierigen Strecken gilt es, langsamer anzugehen und dann zu beschleunigen. Dies hilft mir in Zukunft auch bei meinen Fahrten mit dem Mountainbike durch den Wald.“

Charel aus Berburg: „Wir haben in drei Gruppen mit Schülern aus anderen Ortschaften gearbeitet. Wir mussten Slalom fahren und Hindernisse überqueren. Anspruchsvoll war die Strecke, wo wir nicht pedalieren und nur mit Schwung uns fortbewegen sollten. Das hat nicht immer geklappt, aber das werde ich in Zukunft im Wald ausprobieren.“

Victor aus Steinsel: „Ein cooler Tag. Besonders beeindruckt hat mich der Pumptrack. Da habe ich die Pumps auch gelernt. Ich bin froh, dass ich nicht hingefallen bin. Ich fahre auch jeden Tag mit dem Rad zur Schule.“

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