Tierwissen / Fitness für Vierbeiner: Nathalie Janssen gibt einen Einblick in Tierphysiotherapie
Wer sagt, dass Physiotherapie lediglich Menschen vorbehalten sein muss? Diese Frage hat sich Nathalie Janssen vermutlich gestellt – und „Fitdog“ gegründet. Seit 2015 ist sie als Tierphysiotherapeutin und Fitnesstrainerin für Hunde tätig. Im Gespräch mit dem Tageblatt erklärt Janssen, wie es zu der Gründung ihrer Praxis kam, in welchen Fällen sich eine Physiotherapie bei Tieren als sinnvoll erweisen kann und was man dabei beachten sollte.
Hydro- und Lasertherapie sowie Massagen und Fitness für Tiere mögen für manch einen befremdlich klingen. Für Nathalie Janssen gehören diese Behandlungsmethoden jedoch seit knapp zehn Jahren zum Berufsalltag. Nachdem sie einen Dokumentarfilm über Hundephysiotherapie gesehen hatte, beschloss sie, sich zu diesem Thema fortzubilden. „Ich wollte schon immer mit Hunden arbeiten“, gibt Janssen zu. Gesagt, getan: Während ihrer Ausbildung im College of Animal Physiotherapy in der Nähe von Oxford gab sie ihren Job im Bankwesen auf und gründete anschließend „Fitdog“ in Steinsel. Den Ursprung der Praxis hat Janssen ihrem an Arthrose leidenden Hund zu verdanken: „Ich habe versucht, ihm mithilfe von Akupunktur oder Ähnlichem die Schmerzen zu lindern“, erklärt sie. „Leider habe ich hier im Land niemanden gefunden, der helfen konnte.“
Viele Behandlungsmöglichkeiten
In der Zwischenzeit leitet Janssen „Fitdog“ mit drei weiteren Mitarbeiterinnen, die alle im Bereich der Tierphysiotherapie oder Osteopathie tätig sind. Die Liste der angebotenen Behandlungsmethoden für Hunde ist lang: Von der Hydrotherapie, bei der Hunde sich über ein Laufband im Wasser fortbewegen, über manuelle Behandlungen, wie Massagen und Dehnungen, bis hin zur Elektrotherapie, die unter anderem Laserbehandlungen einschließt, ist alles dabei. Auch Reha-Übungen, bei denen unter anderem die Balance der Tiere herausgefordert wird, stehen zur Verfügung. Das Unterwasserlaufband hat sich bei den Kunden jedoch als beliebteste Therapiemethode etabliert: „Für die Leute ist es ziemlich beeindruckend, so etwas zu sehen“, sagt Janssen.
Ebenso zahlreich wie die Behandlungsmethoden sind auch die Gründe, eine Tierphysiotherapie in Anspruch zu nehmen. „Ein Großteil unserer Patienten sind Hunde, die Arthrose haben“, erklärt Janssen. „Gelenkprobleme und Arthrose können eigentlich in jedem Alter auftreten.“ Ältere Vierbeiner sind jedoch am meisten davon betroffen. Ebenfalls häufig zu Besuch sind Hunde, die eine orthopädische oder neurologische Operation hinter sich haben, oder sich eine Verletzung zugezogen haben. Lediglich ein Bruchteil der Hundebesitzer fragt nach einem Termin im Fitnessbereich, wo gesunde Vierbeiner vorbeugend trainiert werden können.
Kein Ersatz für Tierarztbesuch
Was sollte man vor einem Besuch bei „Fitdog“ beachten? „Im Idealfall steht zu Beginn eine Diagnose fest, auch wenn ein Großteil der Kundschaft ohne Überweisung vom Tierarzt zu uns kommt“, so Janssen. „Es gibt immer mehr Tierärzte, die Physiotherapie vorschlagen, aber leider noch nicht genug. Die Therapie ist allerdings kein Ersatz für eine tierärztliche Behandlung, sondern eine Ergänzung.“ Nach der ersten Untersuchung wird für das Tier ein individueller Behandlungsplan entworfen, der auch Übungen und Tipps für zu Hause mit einschließt. Die Patienten sind nicht nur Hunde, sondern gelegentlich auch Katzen und vereinzelt Kaninchen oder Frettchen. „Bei Katzen kann man eigentlich alles genauso machen wie bei den Hunden, inklusive Hydrotherapie“, so Janssen. „Das ist allerdings von der Katze abhängig. Da muss man etwas langsamer herangehen, und wenn die Katze weniger kooperativ ist, dann fallen die Termine kürzer aus.“
Mehr Informationen unter: www.fitdog.lu.
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