/ Flair der großen weiten Welt: Die Hotels der Belle Epoque
Die Inbetriebnahme der Eisenbahn im Jahr 1858 beflügelte nicht nur die Wirtschaft des Landes und seiner Hauptstadt, sondern brachte auch die Gründung einer ganzen Reihe von Gasthöfen mit sich. Doch erst nach der Schleifung der Festung begann die Ära der großen Hotels in Luxemburg-Stadt.
Die „Belle Epoque“ wird in der Zeit zwischen 1867 (Schleifung der Festung) und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verortet. Auch davor gab es Hotels, doch eine genaue Anzahl ist nicht bekannt. Zwischen 1800 und 1866 soll es laut Jean-Pierre Koltz’ Werk „Baugeschichte“ (1972) um die 14 Gasthöfe gegeben haben.
Der Bau der Eisenbahn 1859 trieb den Geschäftstourismus voran und bewirkte, dass weitere Gasthöfe entstanden, doch von Hotels im heutigen Sinne kann nicht die Rede sein. Erst die Schleifung der Festung im Jahr 1867 brachte mit sich, dass in Luxemburg Hotels gebaut wurden, die dem Namen gerecht werden.
Das erste dieser Art war 1873 das Hotel Brasseur in der avenue de l’Arsenal, der heutigen avenue Emile Reuter. Die Lage muss eine interessante gewesen sein, schreibt Stadthistoriker Robert Philippart in einem Artikel, denn zehn Jahre später öffnete in der gleichen Straße das Grand Hotel Continental seine Türen.
Weitere Beispiele aus der Zeit sind das „Hôtel de la Gare“, das Hotel Brosius und das Hotel Cravat. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie jeweils um die 20 Gästezimmer, ein Restaurant sowie Stallung und Garagen für die Wagen besaßen. Die meisten dieser Hotels boten ihren Gästen eine Transportmöglichkeit – heute würden wir wohl von einem Shuttlebus sprechen – zum Bahnhof.
Goldenes Zeitalter
Die Jahrhundertwende war eine florierende Zeit in Europa, was sich auch im Gaststättenbetrieb widerspiegelte. 1908 soll es 133 Hotels hierzulande gegeben haben, ein Drittel davon in Luxemburg-Stadt.
Begünstigt durch neue Gesetzgebungen und Kapitalerhöhungen ließen einige Betreiber ihre Gebäude vergrößern: Aus dem Hotel Brasseur wurde das Grand Hotel Brasseur, aus dem „Hotel du Commerce das Grand Hotel Continental. „Palace Hotels“ mit bis zu 700 Zimmern, wie sie um 1870 in Frankreich, Italien und der Schweiz entstanden waren, gab es in Luxemburg nicht.
Auch heute noch stehen Gebäude, in denen sich früher ein solches Hotel befand. Bekannte Beispiele sind die Cafés „Ënnert de Steiler“ und „Um Piquet“ sowie das heutige Hotel Simoncini.
Robert Philippart kennt diese historischen Bauten. Er wird ihre Geschichte, die eng mit der Entwicklung des Tourismus verbunden ist, morgen im Rahmen eines Rundgangs durch Luxemburg-Stadt beleuchten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Quelle: Robert L. Philippart; „L’hôtellerie de la Belle Epoque“ in „Ons Stad“, 88/2008, S. 22-29
- Das Country-Radio aus Gilsdorf - 30. Dezember 2024.
- Tania Schott aus Bissen ist eine international renommierte Teddybär-Künstlerin - 29. Dezember 2024.
- „Péiteng on Air“ sendet aus einer ehemaligen Kirche - 29. Dezember 2024.
Diese Hotels der Belle Epoque, die hatten’s in sich, das waren noch “ Persönlichkeiten“ .