/ Flavio Becca: Der Fußball-Imperialist aus Luxemburg
71. Das ist die Anzahl der Spieler, die von Flavio Becca in den vergangenen Wochen zu seinen drei Vereinen Düdelingen, Hesperingen und Virton transferiert wurden. In Kaiserslautern verhindern sportliche Gremien und die 50+1-Regel, die Kapitalanlegern die Stimmenmehrheit untersagt, die komplette Machtübernahme.
Der millionenschwere Investor hat in kürzester Zeit die kleine Luxemburger Fußballwelt auf den Kopf gestellt. Im vergangenen Januar musste der nationale Fußballverband FLF sogar eine neue Transfer-Regelung einführen, um die Einflussnahme von Becca auf andere Vereine in Luxemburg einzudämmen.
In der vergangenen Saison profitierten direkt und indirekt vier Vereine aus der BGL Ligue von den Spielern und der Gunst des Unternehmers. Das Wort Wettbewerbsverzerrung stand im Raum und die Konkurrenz ohne Becca-Einfluss ging auf die Barrikaden. Die Konsequenz: In Zukunft dürfen nur noch maximal zwei Spieler an einen Ligakonkurrenten ausgeliehen werden.
Vorbild aus Belgien
Seine Lust an der Macht hat in den vergangenen 14 Monaten schon fast imperialistische Züge angenommen. Der heutige belgische Zweitligist Excelsior Virton sowie der deutsche Drittligist 1. FC Kaiserslautern gehören mittlerweile zum Portfolio des Luxemburgers. Sein Vorhaben erinnert an die Methoden des belgischen Geschäftsmannes Roland Duchâtelet. Der ehemalige Präsident von Standard Lüttich baute sich ein Netz aus vier Satellitenvereinen in ganz Europa auf, zog den Zorn der Fans auf sich und verabschiedete sich in den vergangenen Jahren nach und nach aus dem Geschäft. Duchâtelet hat mittlerweile eingesehen, dass ein Fußballverein nicht ausschließlich wie ein Unternehmen geführt werden kann.
Becca scheint darauf aus zu sein, ein ähnliches Netzwerk zu spinnen. Der 1. FC Kaiserslautern soll das große Zugpferd werden und in Kürze wieder in die 1. Bundesliga zurückkehren. Virton könnte als Zulieferer der Pfälzer dienen. In Düdelingen werden jüngere Spieler geparkt und Hesperingen soll in Zukunft der neue Serienmeister in Luxemburg werden.
Leben oder sterben
Becca hat ein Problem, das fast alle Investoren haben. Sie werden mit Argwohn betrachtet und sind unbeliebt. Im Fall von Kaiserslautern und Virton war der Luxemburger jedoch der Retter. Die Belgier standen vor dem Bankrott, den Pfälzern drohten der Lizenzverlust für die dritte Liga und der damit verbundene Zwangsabstieg. Becca profitierte von der Gunst der Stunde und kaufte sich an die Macht. Die positive Kehrseite der Medaille zeigt sich an diesem Beispiel aber auch. Die beiden Traditionsvereine wurden am Leben gehalten. Die Zustimmung der Fans hat der Luxemburger aber noch lange nicht.
Aus rein nationaler Sicht ist ein Investor wie Becca jedoch auch ein Glücksfall. Kaiserslautern und Virton könnten in den kommenden Jahren attraktive Adressen für Luxemburger Topspieler werden, die auf dem Sprung ins Profigeschäft sind. Und auch hier gibt es wieder eine Kehrseite: Wer einen Vertrag mit Becca unterschreibt, bekommt zwar ein hohes Gehalt, muss aber auch vertragliche Zwänge akzeptieren und läuft das Risiko, von einem Verein in den anderen verschoben zu werden.
Das Becca-Universum ist in seinen Möglichkeiten begrenzt, bietet aber auch so einige Chancen.
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Ich weiß nicht ob der Mann noch eine Schlagzeile wert ist. Wenn er Geld zuviel hat sollte er ein Krankenhaus bauen oder ä.
Und wie viel tausend Haushalte haben sich über beide Ohren verschuldet um diesem Herrn sein Hobby zu ermöglichen?
Imperialist, ist das ernst gemeint? Wie kommt er zu seinem Imperium?