Justiz / Flavio Becca und die Uhrensammlung – am Montag beginnt der Berufungsprozess des Bauunternehmers
Ein undurchsichtig scheinendes Uhrengeschäft hat Flavio Becca vor Gericht gebracht. Dort ist der Luxemburger Bauunternehmer im März 2021 in erster Instanz zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe von 250.000 Euro verurteilt worden. Heute beginnt der Berufungsprozess. Ein kurzer Überblick, worum es geht.
Warum steht Flavio Becca vor Gericht?
Dem Luxemburger Unternehmer werden Veruntreuung von Firmengeldern und Geldwäsche vorgeworfen. Im Mittelpunkt dieser Affäre stehen knapp 900 Luxusuhren im Wert von um die 18 Millionen Euro, die zwischen 2004 und 2011 über diverse Konten des Becca-Firmengeflechts gekauft wurden. Flavio Becca hat vor Gericht erklärt, er habe eine Sammlung mit Luxusuhren aufbauen wollen, als Anlage mit großem Wertsteigerungskapital. Die Staatsanwaltschaft hingegen hat ihm das nicht abgenommen und sah betrügerische Machenschaften und Absichten als Grund für den Uhrenkauf.
Wie haben die Richter in erster Instanz entschieden?
Vor gut einem Jahr, Anfang März 2021, ist Flavio Becca vor einem Strafgericht in Luxemburg zu zwei Jahren Haft auf Bewährung, einer Geldstrafe von 250.000 Euro sowie der Konfiszierung des Großteils der Luxusuhren verurteilt worden. Er selbst war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Die Staatsanwaltschaft hatte dreieinhalb Jahre Haft gefordert.
Was passiert jetzt?
Vier Sitzungstage sind ab heute vorgesehen. Sechs waren es vergangenes Jahr. Dass der Berufungsprozess erst jetzt stattfindet, dürfte auch daran liegen, dass die erfahrene Luxemburger Anwältin Me Lydie Lorang ins Verteidigungsteam von Flavio Becca eingestiegen ist und sich erst einarbeiten musste.
Wie hat die Verteidigung in erster Instanz argumentiert?
Sie hat versucht, der Anklage allen Wind aus den Segeln zu nehmen, und den Freispruch für ihren Mandanten gefordert. „Il n’y a pas d’affaire pénale“ hat Flavio Beccas Star-Strafverteidiger damals plädiert. Es handelte sich um Hervé Temime, „l’avocat des puissants“, wie der in Algerien geborene 65-Jährige genannt wird. Er hat unter anderem Bernard Tapie, Gérard Depardieu und Roman Polanski verteidigt.
Flavio Becca sei ein ehrbarer Geschäftsmann, der sich nichts habe zuschulden kommen lassen, so Me Temime. Der Prozess sei nicht nötig, so auch Me Arsène Kronshagen: Die Uhren seien immer noch da, der Vorwurf der Verschleierung haltlos und außerdem seien die Fristen komplett überzogen. Immerhin gehe es um Vorwürfe, die bis zu 17 Jahre zurückliegen.
Der Prozess beginnt heute Mittag um 15 Uhr. Mehr darüber in der Dienstagausgabe des Tageblatt.
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An dër Belsch gouf et am Fussball och Affären mat Luxusaueren. Déi sin do verschenkt gin. Deen Beschenktenen konnt jo domat maachen wat hien wöllt.