Basketball / FLBB-Herren haben in der zweiten Runde der Vorqualifikation wichtige Erfahrungen gesammelt
Am Mittwoch endete die zweite Vorqualifikationsrunde für die WM 2023 für die FLBB-Herren ohne Erfolg. Während Schweden eine Nummer zu groß war, lag ein Sieg gegen Portugal jedoch durchaus in Reichweite. Die Erkenntnisse der Qualfikationskampagne.
Ohne Sieg: Seit Ken Diederich vor fünf Jahren die Nationalmannschaft als Head-Coach übernommen hat, ist für die FLBB-Herren in jeder Qualifikationsrunde mindestens ein Sieg herausgesprungen. Alles begann am 17. September 2016 mit dem damals sensationellen Erfolg gegen Großbritannien. Es folgten weitere Erfolgserlebnisse gegen Zypern, den Kosovo (in gleich zwei verschiedenen Vorqualifikationen) und die Slowakei. In der im Februar zu Ende gegangenen ersten Vorqualifikationsrunde für die WM 2023 feierten die Spieler um Kapitän Alex Laurent sogar erstmals zwei Siege in einer einzigen Kampagne. Dabei waren durchaus ein oder zwei Erfolge mehr drin, denn das letzte Gruppenspiel gegen Island verlor man bekanntlich erst mit der Schlusssirene von der Drei-Punkte-Linie und auch ein weiterer Sieg im Februar 2020 gegen den Kosovo, damals noch in der heimischen Coque, war durchaus im Bereich des Möglichen.
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„Die Teilnahme der FLBB-Herren an der zweiten Vorqualifikationsrunde war kein Fehler“
Fest steht, dass sich das Nationalteam in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert hat. Ken Diederich kann inzwischen auf eine feste Basis um Laurent, Co-Kapitän Thomas Grün, den immer wieder stark aufspielenden Oliver Vujakovic, Aufbauspieler Philippe Gutenkauf und den Escher Profi Clancy Rugg zurückgreifen. Eine Starting Five, die inzwischen fest eingespielt ist. Die „goldene Generation“, wie man das aktuelle FLBB-Team in den letzten Monaten immer wieder bezeichnete, war in den vergangenen Jahren in Sachen Erfolge somit durchaus verwöhnt. Dass die am Mittwoch zu Ende gegangene zweite Vorqualifikationsrunde jedoch alles andere als ein Selbstläufer werden würde, war dem FLBB-Lager bereits im Vorfeld bewusst. Nach der kurzfristigen Absage von Österreich erhielt das Team von Trainer Diederich Mitte Juni die Nachricht, dass es als bester Gruppendritter nachrücken dürfe. Was folgte, war eine kurze Vorbereitung nach einer langen Corona-Saison in Luxemburg. Schweden war dabei ganz klar ein anderes Kaliber und für die FLBB-Herren sicherlich eine Nummer zu groß. Dennoch bewiesen Laurent und Co., dass sie Portugal – gegen das es Niederlagen auf neun bzw. sechs Punkte gab – mit einer längeren Vorbereitung und an einem richtig guten Tag durchaus bezwingen können. Wichtige Erfahrungswerte dürfte man dennoch mitnehmen.
Kampfgeist: Eine 76:129-Niederlage im zweiten Spiel, das muss man erst einmal verarbeiten. Doch die FLBB-Herren zeigten Moral und lieferten in der nachfolgenden Partie gegen Portugal ihre beste Leistung des Turniers im portugiesischen Matosinhos ab. Nach zwei intensiven Begegnungen gegen Portugal stand am darauffolgenden Tag jeweils das Spiel gegen den späteren Gruppensieger Schweden auf dem Programm, alles andere als eine einfache Aufgabe. Vor allem, da die FLBB-Auswahl nach einer langen Corona-Saison in Luxemburg und der kurzfristigen Vorbereitung auf die Länderspiele sicherlich nicht in Topform nach Portugal reiste. In der letzten Partie am Mittwoch mussten die Luxemburger sogar auf Clancy Rugg und Ivan Delgado verzichten. Dafür hielt man in der ersten Halbzeit lange mit den Skandinaviern mit. Die Mentalität, nie aufzustecken, zeichnete die Basketball-Herren in der Vergangenheit immer wieder aus, sicherte ihnen den einen oder anderen Sieg.
Rugg: Der entscheidende Faktor
Clancy Rugg: Bei den JPEE in Montenegro im Frühling 2019 bestritt Clancy Rugg seine ersten Partien im Trikot der FLBB-Auswahl. Für die erste Vorqualifikationsrunde, die im Februar 2020 begann, hatte der gebürtige US-Amerikaner, der seit Jahren in Luxemburg lebt und als Profi für den Basket Esch aufläuft, dann auch endlich den luxemburgischen Pass. Der 29-Jährige ist seither nicht mehr aus dem Team von Coach Ken Diederich wegzudenken. In den letzten neun Vorqualifikationsspielen überzeugte Rugg nicht nur mit einem Schnitt von 19,2 Punkten und 10,1 Rebounds, er unterstrich auch immer wieder, wie wichtig er für seine Teamkollegen unter dem Korb ist. Der Escher ist einer der wenigen Luxemburger, die es auch mit den körperlich überlegenen Gegnern in Eins-zu-eins-Situationen aufnehmen können. Dass Rugg mit einer Fußverletzung nach Portugal reiste und angeschlagen in die Spiele ging, war demnach alles andere als eine günstige Situation für die FLBB-Herren.
Generationenwechsel: Seit Februar 2020, dem ersten Zeitfenster der ersten Vorqualifikationsrunde, musste Ken Diederich den endgültigen Generationenwechsel in der Nationalmannschaft einläuten. Doch viele junge Talente rücken nach. Die beiden Sportsoldaten Ben Kovac und Ivan Delgado sind inzwischen längst in den Reihen des Nationalteams angekommen. Mit Mathis Wolff, Jonathan Diederich und Tom Konen debütierten in Portugal drei weitere junge Spieler. Auch die Rückkehr von Bobby Melcher ermöglicht dem Trainer eine weitere wertvolle Option. Ken Diederich hat inzwischen die Qual der Wahl, wenn es um die Nominierung für Länderspiele geht, ein gutes Zeichen für den Luxemburger Basketball.
Die Entdeckung: Ein Spieler, der in den kommenden Monaten durchaus häufiger zum Einsatz kommen dürfte, ist Mathis Wolff, der in Portugal seine ersten Spiele im Trikot der A-Nationalmannschaft absolvierte. Der Spieler der Sparta Bartringen, der in der Vergangenheit oft von Verletzungsproblemen ausgebremst wurde, nutzte bei Abwesenheit von seinem Bruder Yann und seinem Sparta-Teamkollegen Mike Feipel seine Chance, suchte vor allem gegen Schweden den Kampf unter den Brettern und ließ dabei sein Potenzial aufblitzen. Auf den „großen“ Positionen ist die Auswahl in Luxemburg bekanntlich seit jeher eher gering und so könnte der jüngere Wolff-Bruder für Diederich eine wertvolle Alternative werden.
Statistiken: In einer mental herausfordernden „Bubble“, die zehn Tage dauerte, wurde einmal mehr deutlich, dass Luxemburg nur dann gewinnen kann, wenn die Drei-Punkte-Würfe auch im Korb landen. Am besten gelang dies in der zweiten Partie gegen Portugal, in der man elf von 26 Versuchen verwandelte. Am Ende trafen die Spieler um Kapitän Laurent jedoch einige falsche Entscheidungen. Dennoch konnten sie gegen einen Gegner, der in der Weltrangliste 16 Plätze besser klassiert ist – Luxemburg belegt Rang 74, Portugal 58 –, mithalten. Schweden, dessen Team mit Spielern mit Euro-League-Erfahrung gespickt war, war hingegen eine Nummer zu groß, was alleine schon Statistiken wie 21:52 Rebounds in der ersten Partie unterstreichen.
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