Basketball / FLBB-Herren starten am Donnerstag gegen Albanien in eine weitere Vorqualifikation
Es geht wieder los: Am Donnerstag starten die FLBB-Herren in Albanien in die Vorqualifikation für die EM 2025 und wollen an die Leistungen der letzten „Pre-Qualifiers“, als man Siege gegen den Kosovo und die Slowakei feiern konnten, anknüpfen.
Am Dienstag machten sich die Luxemburger Basketball-Herren auf den Weg nach Albanien. In der Hafenstadt Durrës werden sie zum Auftakt der Vorqualifikation für die EM 2025 am Donnerstagabend auf einen unbequemen Gegner treffen, wie sich Ken Diederich im Vorfeld deutlich bewusst war: „Es ist ein physisches Team, das aggressiv auftritt und durchaus einen ruppigen Basketball spielt.“ In der letzten Vorqualifikation – für die WM 2023 – holte Albanien einen Sieg gegen Zypern und hielt in seinen Partien gegen Portugal lange mit. Für den Nationaltrainer ist der Auftaktgegner jedenfalls ein Team auf Augenhöhe und er weiß, dass vieles auch von einer Person abhängen dürfte: Dallas Moore. Der gebürtige US-Amerikaner ist der Spieler, der bei Albanien den Unterschied macht. Steht der schnelle Point-Guard im Aufgebot, wie beim damaligen Sieg gegen Zypern, dann ist das Team um einiges stärker einzuschätzen. Immerhin spielt der 27-Jährige bei Partizan Belgrad, das auch auf europäischem Level antritt.
Endlich wieder ein Heimspiel
Nur drei Tage später, am Sonntag, geht es für die FLBB-Herren dann im Gymnase der Coque auch endlich wieder vor heimischem Publikum weiter. Seit dem vergangenen November spielten sie gleich dreimal in einer „Auswärts-Bubble“, vor allem im Sommer in Portugal war dies für die Spieler um Kapitän Alex Laurent mental nur schwer zu bewältigen. Denn in der zweiten Vorqualifikationsrunde für die WM 2023, in die Luxemburg kurzfristig für Österreich nachgerückt war, verbrachten die Spieler zwölf Tage in einer strengen Blase, in der sie nichts anderes als Sporthalle und Hotel sahen. Endlich wieder ein richtiges Heimspiel mit Publikum genießen zu können, darauf freut sich der gesamte Kader, denn das letzte ist bereits fast zwei Jahre her. Im Februar 2020, kurz bevor die Corona-Pandemie auch Luxemburg traf, verloren die Basketball-Herren knapp mit 80:84 gegen den Kosovo, mit 1.500 Zuschauern war das Gymnase jedoch bis zum letzten Platz gefüllt. Ken Diederich hofft, dass sein Team auch am Sonntag vor einer ansprechenden Kulisse spielen darf: „In Portugal hatten wir im Sommer ein paar Leute in der Halle, doch das ist nicht zu vergleichen mit der Atmosphäre unseres letzten Heimspiels. Auch wenn wir damals dumm gegen den Kosovo verloren haben, gibt dies eine zusätzliche Energie.“
„Es ist ein physisches Team, das aggressiv auftritt und durchaus einen ruppigen Basketball spieltüber Gegner Albanien
Gegner Rumänien dürfte dabei die Rolle des Gruppenfavoriten zukommen, denn in einer ersten Vorqualifikations-Runde sieht man das Team, das sich ein letztes Mal regulär im Jahr 1987 für eine EM-Endrunde qualifiziert hatte – 2017 waren sie als Gastgeber automatisch dabei –, eher selten. Stärkster Spieler in den Reihen der Rumänen dürfte der gebürtige US-Amerikaner Kris Richard sein. Der 32-Jährige spielte u.a. in Deutschland bei den Tigers Tübingen und in der französischen Pro A in Straßburg. Wie Albanien ist auch Rumänien ein Gegner, auf den die FLBB-Herren in den vergangenen Jahren noch nicht getroffen sind. Dennoch hat Trainer Diederich noch Erinnerungen an den gleichen Konkurrenten: „Ich kann mich noch erinnern, dass wir in den 1990er-Jahren einmal gegen die Rumänen und ihren 2,30 Meter großen Spieler antreten mussten.“ Gemeint ist Gheorghe Mureșan, der bisher größte Spieler, der je in der NBA auf dem Parkett stand. Mit einem solchen Kaliber müssen es seine Spieler dieses Mal aber nicht aufnehmen.
Was seinen Kader betrifft, muss der 44-Jährige dieses Mal allerdings einige Veränderungen vornehmen. Erstmals seit Jahren wird der Coach seine eingespielte Starting Five umplanen müssen, denn Oliver Vujakovic steht nicht zur Verfügung. Der 24-Jährige, der 2020/21 eine weitere bemerkenswerte Saison in der zweiten österreichischen Liga gespielt hatte, konzentriert sich zurzeit voll und ganz auf sein Studium. Somit fehlt der, nach Clancy Rugg, stärkste Scorer (12,6 Punkte im Schnitt) und Rebounder (6,0) der letzten Vorqualifikation. Mit Ivan Delgado muss zudem einer der Profis verletzungsbedingt passen. Vor allem seine Stärken in der Defensive dürften am Donnerstag gegen Albanien fehlen. Zwei Spieler, die nur schwer zu ersetzen sein dürften. So könnte Ben Kovac, der in seiner zweiten Saison in den Niederlanden inzwischen zu den besten Scorern der neu gegründeten BNXT-League zählt, in die Anfangsformation rücken.
Andere Starting Five
Schwierigkeiten, einen kompletten Kader zusammenzubekommen, hatte Ken Diederich jedoch nicht. Das Nationalteam „boomt“, besitzt, seit er im Jahr 2016 das Team als Trainer übernommen hat, einen komplett neuen Stellenwert. So kann Diederich aktuell auf einen erweiterten „Pool“ von nicht weniger aus 25 Spielern zurückgreifen. Erstmals im Kader ist so mit 30 Jahren etwa der Felser DJ Wilson, während Pit Biever nach mehr als zehn Jahren ein Comeback feiern darf. Auch Mihailo Andjelkovic steht erstmals seit fast zwei Jahren wieder im Aufgebot. Von den 17 Spielern, die für die Vorbereitung ausgewählt wurden, musste neben Delgado auch Youngster Malcolm Kreps verletzungsbedingt passen. Die Reise nach Albanien haben zudem der junge Max Logelin, sein Bartringer Teamkollege Mathis Wolff sowie Kevin Moura nicht mit angetreten: „Am Ende war es eine Entscheidung zwischen Mathis und seinem Bruder Yann sowie DJ Wilson und Kevin Moura“, erklärt Diederich. Am Ende gab die körperliche Stärke von Wolff, der zurzeit seine beste Saison in der LBBL spielt, wie auch die defensive Präsenz von Wilson den Ausschlag. „Das heißt aber nicht, dass ich vor dem Spiel gegen Rumänien nicht noch einmal rotieren werde“, betont der Trainer weiter. Dass sich inzwischen aber ein kleiner Konkurrenzkampf um die Plätze im Kader entwickelt hat, freut Diederich umso mehr, auch wenn er den einen oder anderen dann doch enttäuschen muss: „Die Intensität im Training und die Qualität steigen dadurch.“
Auch wenn sich Diederich auf die kommenden Zeitfenster freut – nach den beiden Spielen im November steht jeweils noch eine Begegnung im Februar und eine im Juni auf dem Programm –, hätte er sich anstatt einer der beiden Dreier- vielmehr die Vierergruppe gewünscht: „Vier Spiele in einem Jahr ist schon wenig, auch ich selbst hätte gerne mehr gecoacht.“ Und so schaut er nun doch ganz zufrieden auf die Spiele im Sommer zurück, als sein Team kurzfristig nach einer langen Saison in die zweite Runde der WM-Qualifikation nachgerückt war und sich vor allem gegen Schweden, einen Gegner eines ganz anderen Kalibers, schwertat: „Auch wenn es nicht einfach war und wir gegen Schweden ’eng richteg op d’Noss kritt hunn’, war es gut, dass wir im Rhythmus bleiben konnten. Für mich war das eine Vorbereitung auf die nun anstehende Kampagne.“ Erfahrungswerte, die das Team sicherlich einen weiteren Schritt nach vorne gebracht haben. Nachdem man im Sommer somit erstmals unter Diederich in einer Kampagne ohne Sieg blieb, will man nun wieder an die vorherigen Qualifikationen anknüpfen. Noch einmal zwei Siege, das würde den Trainer dieses Mal zufriedenstellen.
Im Überblick
Der Luxemburger Kader: Mihailo Andjelkovic (AB Contern), Pit Biever, Clancy Rugg (beide Basket Esch), Mike Feipel (Sparta Bartringen), Philippe Gutenkauf, Yann Wolff (beide Etzella Ettelbrück), Thomas Grün (Gladiators Trier/D), Ben Kovac (Den Helder Suns/NL), Joé Kalmes (T71 Düdelingen), Alex Laurent (Kortrijk Spurs/B), Bobby Melcher (Amicale Steinsel), DJ Wilson (Arantia Fels); Coach: Ken Diederich, Assistant-Coach: Denis Toroman
Programm:
Vorqualifikation für die EM 2025:
Gruppe B, am Donnerstag:
18.00: Albanien – Luxemburg
Am Sonntag:
17.00: Luxemburg – Rumäninen (in der Coque)
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