Hilfe für die Landwirtschaft / Fleischproduzenten und Winzer besonders betroffen
Es war den einheimischen Landwirten während der Pandemie zwar nie untersagt, ihrer Arbeit nachzugehen, und sie gewannen an Anerkennung bei der Bevölkerung, dennoch haben auch sie Corona-bedingte Verluste hinnehmen müssen. Besonders die Fleischproduzenten und die Winzer hatten Absatzprobleme.
Für vergangenen Donnerstag waren eigentlich die „Assises de l’agriculture“ geplant, während denen eine größere Bestandsaufnahme des Sektors auch in Präsenz von Staatsminister Xavier Bettel stattfinden sollte. Da dieses breite Treffen aufgrund der drastisch gestiegenen Infektionszahlen nicht durchgeführt werden konnte, wurden im Rahmen eines „Landwirtschaftstisches“ zwischen Ministerium und Landwirtschaftskammer die Hauptproblemfelder identifiziert und entsprechende Maßnahmen beschlossen. Bereits im Frühjahr hatte die Regierung beschlossen, der Landwirtschaft ein Hilfspaket von 5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Wie Landwirtschaftsminister Romain Schneider und der Präsident der Kammer, Guy Feyder, am Freitag erläuterten, wurden zwei Millionen dieser unterstützenden Gelder in einer Reihe von Projekten investiert. Gelder bekamen etwa pädagogische Bauernhöfe, Reitställe, Weinstuben, die alle keine Gäste empfangen konnten.
Auch der Konsum von lokalen Produkten wurde unterstützt, Pilotprojekte, bei denen regionale und Bioprodukte von vier Kantinen bezogen und verarbeitet werden (was laut Minister Schneider durchaus möglich und nicht einmal teurer wird als herkömmlicher Lebensmitteleinkauf), wurden finanziert und ein „Innovation Hub: Plattform Landwirtschaft“ wurde eingerichtet, der innovative Lösungen für die Herausforderungen der Agrikultur entwickeln soll.
Desinfektionsmittel aus Wein
Gemeinsam mit Brennereien und Weinproduzenten wurde außerdem ein Projekt zur Herstellung von Desinfektionsmitteln aus Wein zweiter Wahl ausgearbeitet.
Die verbliebenen drei Millionen Euro werden nun aufgrund der festgestellten Probleme verteilt werden. Und diese liegen hauptsächlich im Bereich der Fleischproduktion. Der Absatz von Rindfleisch ging stark zurück und beim Schweinefleisch kam es zu einem dramatischen Preisverfall, auch durch die Negativwellen, die der Fall Tönnies in Deutschland schlug. Die Schweinepest, die den chinesischen Markt teilweise wegbrechen ließ, trug ihr Übriges dazu bei. Absatzprobleme wegen geschlossener Gaststätten hatten auch die Weinproduzenten.
Das Ministerium wird nun 933 fleischproduzierenden Betrieben, das sind alle, die auf professioneller Ebene Tiere halten, eine Unterstützung zwischen 1.000 und 5.000 Euro zukommen lassen. Die landwirtschaftlichen Kooperativen erhalten daneben 5.000 Euro pro Mitglied und die Beiträge der Winzer zum Solidaritätsfonds des Weinbaus werden in diesem Jahr vom Ministerium übernommen. Daneben investierte die Regierung in Werbung für den Wein und Crémant, damit der Absatz wieder funktionieren soll.
Diese Maßnahmen kosten 2,15 Millionen, die verbleibenden 850.000 Euro werden genutzt, um eine digitale Plattform für die nationale Landwirtschaft zu entwickeln, eine zentrale Datenbank, in der alle relevanten Daten gesammelt werden.
Am seidenen Faden
Wie der Präsident der Landwirtschaftskammer, Guy Feyder, im Rahmen der Pressekonferenz mitteilte, schrammten einige weiterverarbeitende Betriebe (Schlachthöfe, Molkereien) nur knapp an einer Schließung vorbei. Mit viel Einfallsreichtum hätte die Produktion aufrechterhalten werden können. Ohne Transformationsunternehmen, deren es nicht viele gebe, sei die Produktion, ob Fleisch oder Milch, nicht an den Konsumenten zu bringen. Die Arbeit einiger dieser Unternehmen habe am „seidenen Faden“ gehangen, so Feyder, der hier auch ein Risiko in der aktuellen Infektionswelle sieht.
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Wein musste auch notgeschlachtet werden?
Ja, die Winzer mussten den Wein 2 Reihen tief im Gang stapeln und nächstes Jahr ist dieser Wein 10% mehr wert.
Das muss doch belohnt werden.