Findel / Flugzeugenteisungen belasten Gewässer
Der Gewässerschutz bleibe bei der rasanten Entwicklung des Flughafens auf der Strecke, kritisiert die „Flusspartnerschaft Syr“ und fordert nun dringend Zwischenlösungen, damit in Zukunft kein Enteisungsmittel mehr unkontrolliert in den „Birelerbaach“ läuft, wie es Ende März wieder der Fall war.
Ende März schlug die Sportfischerföderation auf ihrer Facebook-Seite Alarm: Im Naturschutzgebiet und Trinkwasserschutzgebiet Neihaisgen sei es zum wiederholten Male zu Verschmutzungen durch Enteisungsflüssigkeit gekommen. Auch das „Partenariat Syr”, ein Projekt von Anrainergemeinden der Syr, meldete sich nun per Pressemitteilung zu Wort und prangerte die Verschmutzung des „Birelerbaach“ durch den Flughafen ebenfalls an. Obwohl es sich um ein Problem handelt, das in den meisten Fällen im Winter auftaucht, haben die Anrainer die Nase voll und verlangen, dass jetzt etwas passiert.
Durch die schnelle Entwicklung des Flughafens sei der Gewässerschutz auf der Strecke geblieben. Seit Jahren schon würden vor allem in den Wintermonaten die gleichen schwerwiegenden Probleme mit den Enteisungsmitteln auftreten, schreibt das „Partenariat Syr“. Mehrfach habe die Flusspartnerschaft die verantwortlichen Instanzen gebeten, etwas zu unternehmen. Geschehen sei nichts, obwohl der Staat Eigentümer des Flughafens ist. Elementare Informationen bezüglich der Abwässer würden nur per Gerichtsbeschluss herausgegeben. „Auch bis heute sind wir nicht im Besitz von allen Informationen dazu“, sagt Stephan Müllenborn, Koordinator der Flusspartnerschaft. Gegen die Missachtung der bestehenden Vorschriften habe der Präsident der Partnerschaft Edgard Arendt sogar als Privatperson geklagt, allerdings ohne Erfolg. „Es scheint so, als ob sich der Flughafen in einem rechtsfreien Raum befindet.“
Becken laufen über
Die Verschmutzung des Gewässers in diesem Frühjahr durch eingeleitete Enteisungsmittel sei nur ein Beispiel unter vielen. Zwar seien die glykolhaltigen Substanzen abbaubar, dennoch zerstören sie in diesen erheblichen Mengen die Biologie des Gewässers. In den mit Abwasser belasteten Bächen und Flüssen bilden sich die als Abwasserpilz bekannten Mikroorganismen. Die Mittel, die bei der Enteisung der Flugzeuge benutzt werden, gelangen zusammen mit dem Regenwasser ins Rückhaltebecken des Flughafens, welches aber bei starkem Regen überläuft. Statt der 9.000 für den Flughafen vorgesehenen Einwohnergleichwerte gelangten an manchen Tagen deren 300.000 in die völlig überlastete Kläranlage in Übersyren. Oft würde über Monate hinweg Schmutzwasser des Flughafens, aber auch die Abwässer der fünf angeschlossenen Gemeinden ungeklärt in die Syr gelangen, weil aus dem genannten Grund die Kläranlage ausfällt. Problematisch ist die Angelegenheit deshalb, weil sich der Wald im „Birelgrond“ in einem Quellenschutzgebiet befindet.
Am Flughafen Findel sei bereits ein neues Rückhaltebecken in Bau, sagte Jean-Marie Ries, Direktor des Abwassersyndikats Sidest, dem Tageblatt. Das neue Becken werde ein Fassungsvermögen von 10.000 Kubikmetern haben.
Enteisung ist notwendig
Es sei aber davon auszugehen, dass bis zur Fertigstellung des neuen Rückhaltebeckens und der neuen Kläranlage in Übersyren die alten Becken noch öfters überlaufen werden, bemängelt die Flusspartnerschaft und fordert deshalb dringend eine Zwischenlösung. Auch stellt sie sich die Frage, wer denn für die verursachten Schäden aufkomme. „Eigentlich müsse doch das Verursacherprinzip gelten“, sagt Stephan Müllenborn.
Das Problem bezüglich der Enteisungsmittel, die auf Findel eingesetzt werden, ist nicht neu. Jeden Winter müssen Chemikalien verwendet werden, um die Flugzeuge und die Bodenflächen von Eis zu befreien. Ohne eine Enteisung könnte es gefährlich werden. Im Ausland gab es schon öfters Unfälle wegen ungenügender oder fehlender Enteisung. Im Februar 2018 stürzte bei Moskau deswegen ein Flugzeug ab, wobei alle Passagiere ums Leben kamen. Sofern also nicht auf Flüge im Winter verzichtet wird, sind Enteisungen notwendig.
Der Flughafenbetreiber wies bereits darauf hin, dass sein Abwassersystem ständig verbessert werde. Um Belastungen der Abwässer zu vermeiden, habe man in Geräte investiert, die es ermöglichen, Enteisungsmittel bereits an dem Ort, wo die Prozedur stattfindet, zu sammeln.
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Wir möchten keinen Flughafen, keine Johhurtfabrik, keinen Datenzenter, … sondern dass alle bei den Gemeinden oder beim Staat arbeiten, viele Ferien haben und mindestens das doppelte verdienen wie dieselben Jobs im Ausland.
@Peter G
1.) Viele wollen aber “nicht” für den Staat arbeiten !
2.) Na gut ; jedoch wenn „das Alles“ eine Nummer kleiner wäre, nach dem Motto „Weniger ist mehr“ proportional zum Land angepasst, dann hätte Luxemburg – Lebensqualität gewonnen.