Luxemburg-Stadt / „Fouer backstage“: Am Mittwoch geht es los – nach einem Jahr Vorbereitung
Die „Fouer“ ist wieder in Luxemburg-Stadt und wird am Mittwoch offiziell eröffnet. Zuvor ist allerdings einiges an Arbeit und Planung nötig – wie das Gespräch mit Laurent Schwaller von der Gemeinde Luxemburg zeigt. Der dann auch verrät, warum es in diesem Jahr fast eine Schobermesse ohne Karussell gegeben hätte und was es Neues in Sachen Riesenrad gibt.
Die Absperrungen an den Gehwegen rund um den Glacis stehen, der letzte Feinschliff an den Attraktionen, Buden und Ständen ist erfolgt, die Fenster des Riesenrads sind geputzt: Luxemburg-Stadt ist bereit für die „Schueberfouer“. Ab Mittwoch um 12.00 Uhr werden auf dem Glacis die ersten Gäste empfangen; offiziell eröffnet wird der größte Jahrmarkt in Luxemburg und der Großregion dann um 17.00 Uhr – wie die Tradition es vorsieht, im Beisein von Schafshirtinnen und Schafshirten mit ihren Tieren sowie unter anderem den Gemeindeverantwortlichen.
„In den Tagen vor der Eröffnung muss nochmal überprüft werden, ob alles dafür klappt. Außerdem kommen die letzten Schausteller auf dem Glacis an – die am Wochenende noch auf einer anderen Kirmes waren – und werden zu ihren laut Plan zugewiesenen Plätzen begleitet“, erklärt Laurent Schwaller bei einem Gespräch vor dem bunten Eingangsportal, zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung. Als Leiter des „Service espace public, fêtes et marchés“ der Gemeinde Luxemburg kümmert er sich gemeinsam mit einem Team von etwa zehn Leuten um die Organisation des Volksfestes.
Arbeit im Hintergrund
Hinzu kommen 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Gemeindedienste, außerdem Angestellte externer Dienstleistungsunternehmen sowie die Hilfskräfte von Feuerwehr und Polizei. Mit ihnen allen wird alles Wichtige in mehreren Besprechungen abgeklärt. Der erwähnte Plan von Laurent Schwaller hängt in einem provisorischen Containerbüro, das für die „Fouer“ auf dem Glacis aufgestellt wird. „Während diesen Wochen pendle ich zwischen dem Büro hier und dem auf dem ‚Knuedler’ hin und her“, erzählt Schwaller. Er und sein Team sind während der Schobermesse im Bereitschaftsdienst täglich von 8.00 bis 1.30 Uhr im Einsatz.
Und sind auch schon davor da, wenn sie gebraucht werden. Etwa wenn auf dem Glacis der Platz nicht ausreicht, der einer Schaustellerin oder einem Schausteller zum Aufstellen des Geschäfts zugewiesen wurde. „Das kann zum Beispiel vorkommen, wenn ein Baum in Zwischenzeit gewachsen ist. Dann schauen wir, was wir da tun können: ein Geschäft etwas weiter nach hinten stellen oder ein anderes etwas drehen.“ Sodass für alle ausreichend Platz ist. Wer sich auf dem Glacis mit den dann doch engen Gassen umsieht, zwischen denen Lieferwagen und Laster rangieren müssen, versteht, was Laurent Schwaller meint.
Kurzfristig umorganisiert werden muss auch, wenn Schaustellerinnen und Schausteller mit einer größeren Karawane zum Übernachten anreisen, als ursprünglich angekündigt. Auf drei Standorten in der Hauptstadt werden diese abgestellt – auch das erfordert Planung. „Das alles läuft hinter den Kulissen ab. Auf dem ‚Glacis’ bekommt man davon nichts mit“, stellt der Verantwortliche des „Service espace public, fêtes et marchés“ fest. Damit die Veranstaltung am Ende steht, braucht es etwa ein Jahr an Vorbereitungszeit. Schon während der aktuellen Schobermesse läuft die Organisation für die kommende Auflage – bis Ende September können sich die Geschäftsleute so zum Beispiel für die „Fouer“ 2024 anmelden.
Karussell-Umplanung
Obwohl das alles mit Aufregung, Stress und Zeitdruck verbunden ist, scheint den Mann, der in Luxemburg augenzwinkernd auch „Fouermeeschter“ genannt wird, so schnell nichts aus der Ruhe zu bringen. Eine Situation allerdings hat ihn dieses Jahr bei den Vorbereitungen ein Wochenende und zwei schlaflose Nächte gekostet – wie er erzählt: „Der Besitzer des Karussells musste kurzfristig absagen. Bei solch’ einem emblematischen Geschäft wäre sofort aufgefallen, wenn es fehlt. Der Vorteil ist, dass wir uns mittlerweile gut auskennen und schnell ein Karussell von der gleichen Manufaktur aus Belgien gefunden haben, das sogar noch älter ist“, berichtet Schwaller nicht ohne Stolz.
Gleich gegenüber vom Riesenrad steht 2023 also nicht wie gewohnt das Fahrgeschäft des französischen Schaustellers François Kopp, der mit seinen 84 Jahren seit 1976 bei der Schobermesse dabei ist. Mit einem Karussell, das in 1896 gebaut wurde. Dieses Jahr werden die Gäste ihre Runde auf hölzernen Pferdchen aus 1890 drehen können, verrät Schwaller. Er kennt die Attraktionen, die zur „Fouer“ kommen. Von früheren Ausgaben oder weil er sich diese mit seinem Team im Ausland angesehen hat. „Ich probiere nicht mehr alle aus, aber wir schauen uns die Geschäfte immer vorher an. Wir müssen ja die Details kennen: wie diese aufgebaut werden, wie viel Platz es dafür braucht“, erklärt er.
Volksfeste besuchen ist ein Teil seines Berufs. „Das gehört dazu. Wer zum Beispiel Kläranlagen baut, schaut sich solche Anlagen auch an. Und es geht ja viel mit den aufgebauten Attraktionen einher: die Verantwortung in puncto Sicherheit, aber auch das Image der Schobermesse.“ Von den Fahrgeschäften, die aktuell in der Welt unterwegs sind, stand oder steht laut Laurent Schwaller auf dem Glacis inzwischen alles, „was Rang und Namen hat“. Ein Highlight war für den „Fouermeeschter“, als vor zwei Jahren während der Pandemie bei „Fun um Glacis“ Platz für die „Olympia Looping“ war – eine Achterbahn mit Fünffachlooping, die manche vom Münchner Oktoberfest kennen dürften.
Riesenrad mit neuen Gondeln
Da eine richtige „Schueberfouer“ 2021 bei geltenden Abstandregelungen und Co. nicht möglich war, wurde in dem Jahr auch auf den Aufbau des Riesenrads verzichtet. Seit 2022 ist die traditionelle Attraktion aber zurück auf dem Glacis – in diesem Jahr sogar zum Teil in neuem Gewand: Denn die eckigen Kabinen wurden durch neue, abgerundete Gondeln ersetzt. „Ähnlich, wie man sie vielleicht aus Skigebieten kennt. Die neuen Kabinen sind komplett geschlossen und klimatisiert. Wenn das Riesenrad im Winter zum Beispiel im Europapark bei Rust steht, ist das praktisch, weil sie auch geheizt werden können“, erklärt Schwaller.
Und berichtet weiter, dass mit den neuen Gondeln der komplette Antrieb des Fahrgeschäftes erneuert werden musste. Bis auf die veränderten Kabinen sieht das Riesenrad aber aus wie bisher und so kann Laurent Schwaller beruhigen: „Das große B ist immer noch da.“ Davon wird man sich ab Mittwoch und noch bis zum 11. September in Luxemburg-Stadt überzeugen können. Geöffnet ist täglich von 12.00 bis 1.00 Uhr – auch an den Wochenenden. Den Gastronomiebetrieben steht allerdings die Möglichkeit offen, bereits ab 11.00 Uhr Gäste zu empfangen.
Die lieben Preise
Diskussionen um die Preise für Essen, Getränke oder Eintritt zu den Attraktionen auf der „Fouer“ sind nicht neu und waren bei der letzten Auflage einmal mehr Thema. Heftig kritisiert wurde vor allem die Preisliste eines Lokals, in dem jedes Jahr auch bekannte Künstlerinnen und Künstler auftreten. Auf die Preise bei der diesjährigen Auflage angesprochen, sagt Laurent Schwaller, Verantwortlicher des „Service espace public, fêtes et marchés“, dass für jeden Geldbeutel etwas dabei sein sollte. Laut seiner Aussage und wie ein erster Rundgang über das Gelände zeigt, kostet eine Bratwurst zum Mitnehmen durchschnittlich zwischen 3,50 und 4,50 Euro. Es gibt aber auch teurere Varianten – je nach Anzahl, Beilagen oder wenn man vor Ort isst. Für 0,3 Liter Bier zahlt man am Tresen durchschnittlich ebenfalls zwischen 3,50 und 4,50 Euro. Den gebackenen Fisch im Restaurant gibt es je nach Beilagen und Soßen für etwa 29 bis 35 Euro.
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