Luxemburg / „Fragwürdige Überlegung“: Linkspartei kritisiert Arbeitsminister Georges Mischo
„déi Lénk“ kritisieren den Plan von Arbeitsminister Georges Mischo, den Kollektivurlaub im Baugewerbe zu überdenken und die Sonntagsarbeit von vier auf acht Stunden auszuweiten.
In einem Schreben vom Mittwochnachmittag reagieren „déi Lénk“ auf ein RTL-Interview von Arbeitsminister Georges Mischo (CSV) vom Mittwochmorgen. Die Partei kritisiert Mischos Plan, den Kollektivurlaub im Baugewerbe zu überdenken und die Sonntagsarbeit von vier auf acht Stunden auszuweiten.
Die Überlegung bezüglich des kollektiven Urlaubs sei „fragwürdig“ und komme kurz nach den ersten sehr warmen Tagen mit Temperaturen bis zu 36 Grad. „Wenn es nicht tragisch wäre, müsste man fast darüber lachen, dass Georges Mischo sich im selben Atemzug bewusst wird, dass es seine Aufgabe als Arbeitsminister ist, gute Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen für die Arbeitnehmer zu gewährleisten“, heißt es in der Mitteilung.
Auch im Bildungswesen oder im Justizsystem gebe es kollektive Urlaube, denn es sei „wichtig, sich auszuruhen, um sich zu erholen“ – bei intensiver körperlicher Arbeit umso mehr. „Leider kann man hier auch die Linie der Regierung Frieden-Bettel erkennen, denn die Arbeitgeber im Baugewerbe fordern schon lange die Abschaffung des Kollektivurlaubs“, schreibt die Partei.
Die schlechten Arbeitsbedingungen und harte körperliche Arbeit würden eine Pause während der heißen Sommerwochen fast unumgänglich machen. Der Arbeitsminister wolle den Arbeitern diese „letzte kleine Errungenschaft“ nun nehmen.
Arbeitnehmer können sich nur schwer wehren
Auch die Ausweitung der Sonntagsarbeit mit dem Argument der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben steht in der Kritik. „Das ist entweder naiv oder extrem dreist“, schreiben „déi Lénk“. Denn: Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben für Arbeitnehmer, die am Sonntag arbeiten müssen, gebe es keines.
Dass Arbeitnehmer, die von weit her kommen, dann weniger Zeit im Stau verlieren, sei ein unverschämtes Argument. „Die Menschen kommen von weit her, weil sie es sich nicht leisten können, in der Nähe ihrer Arbeit zu wohnen, weil sie schlecht bezahlt werden“, heißt es im Schreiben. Von ihnen werde verlangt, künftig nicht wie bisher die Hälfte, sondern den ganzen Sonntag der Arbeit zu opfern.
„Eine Politik, die den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird, besteht darin, die Menschen anständig zu bezahlen, und nicht darin, die Arbeitszeiten zu flexibilisieren, damit die Privilegierten auch am Sonntag dem Konsum frönen können“, finden „déi Lénk“. Die Sonntagsarbeit betreffe vor allem Arbeitnehmer, die sich nur schwer wehren können. Nämlich die, die bereits jetzt mit extrem flexiblen Arbeitszeiten arbeiten (Handel, Hotel- und Gaststättengewerbe) und dafür schlecht bezahlt werden.
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