Nach Rücktrittsankündigung / François Bausch: „In meinem Kopf geistert das schon lange herum“
Der Abgeordnete und frühere Minister François Bausch hat am Dienstag das Ende seiner aktiven politischen Laufbahn angekündigt. Im Interview mit 100,7 redet er über seine Entscheidung – und wie es für ihn weitergehen könnte.
Der Abgeordnete und frühere Minister François Bausch („déi gréng“) hat am Dienstag seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. Sein Mandat will er am 10. Juli abgegeben, um seinen Stuhl für Djuna Bernard zu räumen. Der ungefähre Zeitpunkt habe schon länger festgestanden, sagt Bausch am Mittwochmorgen dem Radiosender 100,7: „In meinem Kopf geistert das schon lange herum“. Den genauen Tag habe er gewählt, um Bernard die Chance zu bieten, sich bestmöglich auf ihre Aufgaben nach der Sommerpause vorzubereiten.
Über sein Ergebnis bei den Europawahlen zeigt Bausch sich „ganz zufrieden“. Er habe sich als Kandidat aufgestellt, um die Liste zu unterstützen. Einen möglichen Sitz im Europäischen Parlament habe er aber nicht gewollt. Falls er gewählt worden wäre, hätte er das Mandat trotzdem angenommen. „Ich habe gewisse Prinzipien“, sagt Bausch. Er sei jedoch dankbar, dass die Wähler sich richtig entschieden haben (und für Tilly Metz gestimmt haben, Anm. d. Red.). Sonst hätte er nicht zurücktreten können.
Bausch wolle seiner Partei jetzt dabei helfen, den Übergang zu organisieren. „Ich will aber keine Rolle in der vordersten Reihe mehr spielen“, sagt Bausch. Er zeigt sich optimistisch für die Zukunft: Die Partei verfüge über eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Leuten. Er werde weiterhin zur Verfügung stehen, wenn sein Rat gebraucht wird – sich jetzt aber mehr Zeit für seine Familie nehmen.
„Inhaltlichen Grundsockel“ mehr ins Rampenlicht stellen
Die Partei müssen ihren „inhaltlichen Grundsockel“ mehr ins Rampenlicht stellen, sagt Bausch zur Zukunft von „déi gréng“. Aber nicht, in dem man „radikaler“ werden, sondern indem diese Inhalte besser erklärt werden. „Es gibt ein Problem, wie wir draußen wahrgenommen werden“, sagt Bausch. Wenn die Grünen als „oberlehrerhaft“ gesehen werden, dann sei die Kritik auch berechtigt. Die Partei müsse dem auf den Grund gehen und mehr Reflexion von außen zulassen. Nicht nur das Alltagsgeschäft sei wichtig: „Ich will helfen, die großen gesellschaftspolitischen Themen zu gestalten“, sagt Bausch.
Er stehe dazu, was er während seiner Laufbahn gemacht hat, sagt der Noch-Abgeordnete. Es gebe viele Dinge, über die er stolz sei – aber umgekehrt auch Dinge, wo das nicht der Fall sei. Die Anfangszeit der Grünen sei „nicht immer so schön gewesen“. Auch habe es ihm immer Leid getan, wenn er andere politisch verletzt habe. Er selbst habe ebenfalls viel aushalten müssen: „Ich habe oft gelitten“, sagt Bausch.
Die sozialen Medien hätten viel zu diesen Verletzungen beigetragen. Die erste DP-LSAP-Grünen-Regierung sei die erste gewesen, die in vollem Umfang den Kommentaren auf Facebook und Co ausgesetzt war. „Wir müssen uns darüber unterhalten, wie wir damit umgehen wollen“, sagt Bausch. Er selbst habe Facebook verlassen, weil er das „nervlich nicht mehr geschafft“ hat. Man dürfe diesen Medien aber nicht einfach jenen überlassen, „die dort einen neuen Spielplatz gefunden haben“.
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