Medien / Französische Fernsehsender-Fusion droht zu scheitern
Die geplante Fusion der beiden französischen Fernsehsender-Gruppen TF1 und M6 droht am Widerstand der Kartellamts zu scheitern.
Die Auflagen, die eine Arbeitsgruppe der „Autorité de la concurrence“ vorgeschlagen habe, seien so hoch, dass sich der Zusammenschluss nicht mehr lohnen würde, erklärten die beiden Fernsehkonzerne und ihre Eigentümer, der Mischkonzern Bouygues (TF1) und die Bertelsmann-Tochter RTL (M6), am Dienstagabend gleichlautend. TF1 und M6 würden nach Ansicht der Kartellwächter drei Viertel des französischen Fernsehwerbemarkts beherrschen.
Wenn der Verwaltungsrat der Behörde das auch so sehe, zögen RTL und Bouygues den Antrag zurück. Zu Änderungen an den Plänen seien sie nicht bereit. Die Anhörungen bei der Kartellbehörde sind für den 5. und 6. September angesetzt.
Die Probleme hatten sich abgezeichnet. RTL und Bouygues hatten damit gerechnet, dass sich die Prüfung bis Ende 2022 hinziehen könnte. Vor der Ankündigung der milliardenschweren Fusionspläne vor gut einem Jahr hatte RTL- und Bertelsmann-Chef Thomas Rabe schon „erhebliche regulatorische Hürden“ für eine solche Transaktion eingeräumt. Er setzte aber darauf, dass die Wettbewerbshüter die Marktmacht der großen US-Internetkonzerne und Streamingdienste wie Google, Facebook und Netflix berücksichtigen.
RTL und Bouygues wollten aus TF1 und M6 ein neues Schwergewicht im französischen Fernseh- und Video-Streaming-Markt bauen. RTL wollte die Fusion zu einem Teilausstieg bei M6 nutzen und an dem fusionierten Unternehmen nur noch 16 statt 48 Prozent halten: Elf Prozent der Anteile wollte RTL für 641 Millionen Euro an den TF1-Großaktionär Bouygues verkaufen und den Rest in TF1-Anteile tauschen. Bouygues käme so auf 30 Prozent des börsennotierten Fernseh-Unternehmens.
Bertelsmann hatte die M6-Beteiligung Anfang 2021 zum Verkauf gestellt – mit dem Ziel, schlagkräftigere Strukturen auf dem französischen Markt zu schaffen. Auch die von der Familie Berlusconi beherrschte italienische Mediaset hatte damals Interesse gezeigt. Gespräche hatte es Insidern zufolge auch mit dem französischen Medienkonzern Vivendi gegeben.
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