„Le Tanneur“ ist umgezogen / Französische Lederwarenkunst gibt es jetzt am neuen Standort in Luxemburg
Der Aufstieg des französischen Lederwarenherstellers „Le Tanneur“ begann mit einer genialen Idee zur Zeit der fünften Weltausstellung in Paris. Heute ist das Unternehmen weltweit präsent, jetzt hat es einen Standortwechsel in Luxemburg gewagt. Daisy Schengen wohnte dieser Neueröffnung bei.
Das Attribut „nahtlos“ steht exemplarisch für die Erfolgsgeschichte des französischen Maroquinerie-Unternehmens „Le Tanneur“. Gegründet wird das Traditionshaus 1898 von den Handwerksleuten Bonnardel und Bonnex. Der Erste war ein visionärer Lederwarenhandwerker, sein Geschäftspartner überzeugte als Gerber mit außergewöhnlichem Talent. Ihr Unternehmen nannten sie ganz pragmatisch „Le Tanneur“ – zu Deutsch: „der Gerber“.
Die schlichte, zeitlose Eleganz der Lederwaren aus dem Hause „Le Tanneur“, gepaart mit höchster Präzision und Handwerkskunst in ihrer Herstellung, sind die Pfeiler seiner Erfolgsgeschichte. „Gewandtheit, französische Lebensart und Familiensinn“, ergänzt Dima Rakha, Kommunikationsmanagerin bei „Le Tanneur“ im Tageblatt-Gespräch. Ende März wagte „Le Tanneur“ einen Standortwechsel für seine Filiale in Luxemburg: vom Zentrum der Hauptstadt ins Einkaufszentrum City Concorde in Bartingen.
Unter den dort präsentierten Stücken waren die Lederwaren der Spitzenlinie des Hauses seit der ersten Stunde – „sans Couture“ (dt.: „nahtlos“, Anm. D. Red.). Ein kleines Portemonnaie namens „Le Sans Couture“ war die erste Kreation der Marke.
Widerstandsfähig ohne Nähte
Damals sei es schlicht unmöglich, ein Portemonnaie zu finden, das nicht zerriss, erzählt Rakha. Also tüftelten die Firmengründer an einem Produkt, das genau dieses Ziel erfüllte. Ihre Kreation, deren Herstellung der Falttechnik einer Origamifigur gleichkommt und durch Nieten zwecks besserer Widerstandskraft gehalten wird, hatte gleich zu seiner Einführung durchschlagenden Erfolg. Bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 gewann „Le Sans Couture“ auf Anhieb Silber.
Bis heute gehört die Ikone der „Le Tanneur“-Produktfamilie an. Sie wurde Patin für eine eigene Taschenkollektion im zeitlosen Design. Dessen Produkte sowie die der Linien Madeleine oder Luise, die zu den „Made in France“-Lederwaren gehören, fertigt das Unternehmen in seinem Werk im französischen Ain, im Osten des Landes, im gleichnamigen Département, das sich zwischen Lyon und Genf erstreckt, an. Alle von Hand, in höchster Präzision, versteht sich.
Wenn „Le Sans Couture“ die zeitlose Ikone ist, so sei „Madeleine“, auch eine „Made in France“-Taschenkollektion, die neue „Botschafterin“ des Hauses, heißt es bei „Le Tanneur“. Für ihre Herstellung wird nur feinstes Foulonné-Leder benutzt, das von der Traditionsgerberei „Remy Carriat“ kommt und weich und widerstandsfähig zugleich ist.
„Alle Farben unserer Produkte sind markeneigene Entwicklungen. In jeder neuen Saison stellen wir sicher, dass die eingesetzten Farben nur bei ‚Le Tanneur’ und sonst nirgends zu haben sind“, betont Dima Rakha. Die aktuelle Kollektion prägen Türkis, ein grüner Salbei-Ton, ein zartes Rosa, peppiges Gelb und Orange. Aber auch zeitlose Farben wie Schwarz, Cashew oder Marineblau gehören zur Farbpalette.
Sie sei leidenschaftliche Taschenliebhaberin, verrät Dima Rakha. Neben der Ehrfurcht vor der Tradition sei es ihre Liebe zu schönen Taschen, die sie beruflich zu „Le Tanneur“ geführt hatte. Seit vier Jahren helfe sie nun, diese „schlafende Schönheit“ wieder mehr Menschen näherzubringen. Ob der Neuanfang am Standort in Bartringen diesem Ziel zuträglich ist, wird sich zeigen. Begehrenswerte Lederwaren kann „Le Tanneur“ allemal.
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