Parlament / Frieden: „Derzeit“ keine Luxemburger Soldaten für die Ukraine
Der Krieg in der Ukraine und insbesondere rezente Aussagen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bestimmten am Dienstag den Beginn der öffentlichen Parlamentssitzung. Macron hatte eine mögliche Entsendung von NATO-Soldaten in der Ukraine nicht mehr ausgeschlossen. Luxemburg beabsichtige „derzeit“ nicht, Soldaten in die Ukraine zu schicken, so Premierminister Luc Frieden (CSV), wollte aber nicht alles in öffentlicher Sitzung erörtern.
Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffs sei die Situation in der Ukraine dramatisch, so Christophe Hansen (CSV) während der Fragestunde. Als Mitglied einer Parlamentarier-Delegation hatte er sich vor wenigen Tagen in Kiew aufgehalten. Der ukrainischen Armee fehle es an Munition und anderen Waffen. Es würden Menschen wegen unzureichender Bewaffnung sterben. Jetzt entscheide sich, ob „wir den Krieg verlieren oder nicht“. Laut Hansen finde derzeit ein „unfairer Krieg“ statt.
Mit der Konferenz in Paris befasste sich auch Fernand Kartheiser (ADR), insbesondere mit Macrons Aussage zu möglichen Bodentruppen aus NATO-Ländern in der Ukraine. Bisher sei das stets ausgeschlossen worden, so der ADR-Abgeordnete. Zu Beginn des Krieges habe man die Schaffung einer No-fly-Zone über der Ukraine abgelehnt. Das Risiko einer Konfrontation mit den russischen Luftstreitkräften sei zu hoch, hieß es damals. Doch die Eskalationslogik werde nun fortgeführt.
Mittel- und Langstreckenraketen
Für Luxemburg sei die Truppenentsendung in die Ukraine zurzeit keine Option, habe Premierminister Frieden in einem Pressegespräch gesagt. Was bedeute das konkret, fragte Kartheiser den Regierungschef. Könne er sagen, dass keine Armee aus Luxemburg in die Ukraine entsandt werde, solange Krieg dort herrscht? Und was ist, wenn ein NATO-Land Truppen in die Ukraine entsendet, komme da der Beistandsartikel des NATO-Vertrags zum Tragen?
Frieden zufolge sollte die Pariser Konferenz, die am vergangenen Freitag einberufen wurde, vor allem zeigen, dass man geeint hinter der Ukraine stehe. „Russland kann und darf diesen Krieg nicht gewinnen“, so Frieden. Ein Sieg Russlands würde die kollektive Sicherheit Europas gefährden.
Es sei nicht beabsichtigt, in einen Krieg mit Russland zu treten, aber Worten müssten Taten folgen, sagte Frieden. „Weil die Ukraine gewinnen muss, müssen wir sie stärker als bisher unterstützen.“ Jedes Land müsse mehr machen, so eine der Schlussfolgerungen der Konferenz in Paris. Neben Artilleriemunition müssten auch andere Waffenarten geliefert werden, unter anderem Mittel- und Langstreckenraketen. Wer solche Waffen nicht liefern könne, müsse seinen finanziellen Beitrag leisten. Frieden sprach dabei von einer moralischen Pflicht. Es gehe um Stabilität und Sicherheit in Europa. Gefallen fand Frieden am Vorschlag zur Bildung einer gemeinsamen Plattform zur Beschaffung von Munition in Drittstaaten.
Luxemburg wolle derzeit keine Soldaten in die Ukraine schicken. Eine Truppenentsendung könne ohnehin nur auf Beschluss einer internationalen Organisation (NATO, UNO oder EU) erfolgen, betonte Frieden. „Aber niemand kann sagen, was in einigen Monaten geschieht“, ergänzte er. Alles wollte er dem Plenum am Dienstag jedoch nicht enthüllen. Er bat um eine Einladung in die außenpolitische Parlamentskommission, um die Problematik dort zu diskutieren. Es gebe Fragen, die man nicht öffentlich erörtern könne.
Solidarität mit Ukrainern bekräftigt
In einer von Gusty Graas (DP) vorgestellten Resolution versicherte das Parlament die Ukraine seiner Solidarität. Die „déi Lénk“-Abgeordneten enthielten sich, da es nichts von Verhandlungen enthalte. Gleichzeitig betonte der David Wagner das Recht der Ukraine, sich mit allen Mitteln gegen den Angriff Russlands zu verteidigen. Fernand Kartheiser (ADR) erinnerte an die Position seiner Partei, die sich von Beginn an für einen Waffenstillstand und Verhandlungen ausgesprochen habe, um Leben zu retten. Nun gehe die Rede von Bodentruppen der NATO in der Ukraine und Luxemburgs Premier könne dies in Zukunft nicht ausschließen. Die Resolution wurde mit den Stimmen von CSV, DP, LSAP, „déi gréng“ und Piratenpartei angenommen.
In einer zweiten, von allen Fraktionen und Gruppen unterstützten Resolution fordert das Parlament eine internationale Untersuchungskommission zum Tode von Alexej Nawalny. In der Resolution wird allgemein der Umgang mit der politischen Opposition in Russland verurteilt.
USB-C-Stecker für alle Geräte
Schluss mit dem lästigen Kabelsalat bei Handys, Tablets und Co.: In Zukunft soll ein einziger USB-C-Ladekabel reichen, um alle elektronischen Geräte des täglichen Gebrauchs mit Strom zu versorgen. Das Parlament verabschiedete einstimmig das Gesetzesprojekt, das eine entsprechende EU-Direktive umsetzt. Handys, Kameras, Kopfhörer, Computermaus, tragbare Navis, Lesegeräte und viele weitere müssen in Zukunft mit demselben Stromkabel kompatibel und über ein einziges Ladegerät aufladbar sein. Das USB-C-Format soll ab Dezember 2024 Standard werden. Dank dieser Maßnahme sollen laut Berechnungen der EU-Kommission jährlich rund 11.000 Tonnen Elektroschrott weniger anfallen. Ein Ladegerät muss nicht mehr zwingend mitverkauft werden. Der Hersteller muss jedoch auf der Verpackung angeben, ob ein entsprechendes Kabel mitgeliefert wird oder nicht.
Mehr Personal
Der Personalschlüssel für Betreuungseinrichtungen älterer Personen wird in Zukunft nicht mehr bloß nach Anzahl der Betten, sondern auch der Pflegebedürftigkeit der Menschen entsprechend berechnet. Die Opposition kritisierte, dass die Krankenpfleger und -pflegerinnen in Zukunft mehr Kunden mit niedriger Pflegestufe betreuen müssten. Im Gegenzug wird die Anzahl der Betreuer für Heimbewohner mit höchster Pflegebedarfsstufe erhöht. Familienminister Max Hahn (DP) betonte, dass vor allem schwer pflegebedürftige Personen in Senioreneinrichtungen kommen, da die Menschen in der Regel so lange wie nur möglich in den eigenen vier Wänden bleiben wollen. Es werde mehr Personal geben, betonte Familienminister Max Hahn (DP). Die Föderation der Trägerorganisationen der Pflegeeinrichtungen (Copas) begrüßte den Gesetzentwurf.
Energiepreis-Deckel für Betriebe verlängert
Das Parlament hat die Energiepreis-Deckelung für Unternehmen um sechs Monate bis Ende Juni 2024 verlängert. Betroffen sind vor allem energieintensive Betriebe, die Gas und Strom auf langfristiger Basis einkaufen und demnach nicht von den rezenten Preisrückgängen profitieren konnten. Der maximale Betrag der staatlichen Hilfe wird von 2 auf 2,25 Millionen Euro pro Betrieb angehoben. Von 375 Millionen Euro Unterstützungsgeldern für Unternehmen wurden bisher 99 Millionen Euro ausbezahlt. Das Unterstützungspaket war im Zuge der Energiepreis-Explosion 2022 beschlossen worden. 293 Industriebetriebe haben die Hilfen beantragt, so Wirtschaftsminister Lex Delles (DP).
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„Derzeit“ keine Luxemburger Soldaten für die Ukraine“. Nach der Ansage wird Putin aber aufatmen. Er hatte bestimmt schon sein Ende befürchtet. 🙂
Putin kommt wieder für 6 Jahre, das scheint sicher.