Krisenzeit / Friseurgruppe Ferber bereitet sich auf Wiedereröffnung vor
Ein Friseurbesuch steht für viele unter uns regelmäßig auf dem Programm. Aufgrund der jetzigen Situation müssen die Haare erst mal länger werden. Doch auch bei der Wiedereröffnung wird ein Friseurtermin nicht mehr so sein wie davor. Wie Friseure sich darauf vorbereiten, hat Jean-Marie Ferber dem Tageblatt erzählt.
„Wir machen uns warm für den 2. Mai oder, wenn es sein muss, den 4. Mai. Wenn es der Regierung nach geht, wird es eher der 11. Mai sein“, sagt Jean-Marie Ferber im Interview per Videochat. Welcher Tag es nun wirklich sein wird, steht noch nicht offiziell fest. Momentan gebe es ein Tauziehen zwischen der „Fédération des artisans“, der „Chambre des métiers“ und der Regierung.
Jean-Marie Ferber und seine Frau sowie ihre Kinder Laura und Lionel, die den Betrieb übernehmen werden, sind die Köpfe hinter der Ferber-Gruppe mit 13 Salons und mehr als 170 Mitarbeitern. „Wir ersticken an den laufenden Kosten“, gibt Ferber zu. Monatlich fallen 400.000 Euro Fixkosten an, darunter die Arbeitgeberbeiträge für die Löhne der Angestellten – obwohl sie sich in Kurzarbeit befinden. Dazu kommen die Miete und Werbeverträge oder auch noch die Zahlungen für Computerprogramme. Lange würden sie diese Situation nicht mehr durchhalten, dann müssten sie Kredite aufnehmen. „Noch kann ich ruhig schlafen, aber nicht mehr, wenn wir mit einem neuen Schuldenberg eröffnen müssen.“
Heftiger Neustart erwartet
Im Falle der Wiedereröffnung sei zudem mit zusätzlichen Kosten zu rechnen: Ein Friseur soll nur noch an einem Kunden arbeiten und kann nicht Haarewaschen oder Föhnen von anderen übernehmen. Im Salon sollen weniger Mitarbeiter vor Ort sein und in zwei Teams aufgeteilt werden. Auch an den Schulschließungen muss sich der Geschäftsführer orientieren, denn es fehlen einige Mitarbeiter, die aus familiären Gründen Urlaub nehmen müssen. Mit diesen Maßnahmen kann nur etwa noch ein Drittel von dem sonst üblichen gearbeitet werden. Da sei es schwer, Gewinn erzielen zu können, so der Friseurmeister.
Ein weiteres Beispiel sind die Friseurumhänge und Handtücher. Da diese bei 60 Grad gewaschen werden müssen, dauert das Waschprogramm länger und es muss mit viel mehr Material gearbeitet werden. Als Lösung dafür haben sie sich für Wegwerf-Umhänge aus Scrummi entschieden, die biologisch abbaubar sind. Doch dadurch wird eine Menge zusätzlicher Abfall produziert.
Ferber rechnet damit, bis zu 20 Prozent seiner vorherigen Kundschaft zu verlieren, da diese in der Krisenzeit andere Mittel und Wege gefunden haben. „Vielleicht haben sie eine passende Farbe in den Einkaufszentren gefunden oder sich einen Haarschneider gekauft.“ Doch genauso gut kann es sein, dass sie viele missglückte Haarexperimente geradebiegen müssen.
Der Anfang und der Ansturm könnte jedenfalls heftig ausfallen. Er bekomme viele Anrufe von Menschen, die sich Sorgen um ihre Haare machten, sagt Ferber.
Schutzmasken für jeden Angestellten
Ein Friseurdienst für die älteren und gefährdeten Menschen im eigenen Zuhause anbieten zu können, ist gerade in Planung. „Es gehört zu unserer Aufgabe, dass sich die Menschen wohlfühlen und sich weiter im Spiegel anschauen können.“ Wie dies konkret umgesetzt werden kann, steht noch nicht fest. Die Friseure müssen wahrscheinlich ähnliche Schutzmaßnahmen ergreifen wie die häuslichen Pflegedienste.
Zusätzlich zu den anderen Maßnahmen hat Ferber Anweisungen ausgearbeitet, wie in Zukunft desinfiziert werden soll. „Bereits jetzt desinfizieren wir genau so, wie es ein Krankenhaus in normalen Zeiten auch handhabt. Seit HIV haben wir Maßnahmen ergriffen, die exemplarisch sind.“ Zusätzlich soll nach jedem Kunden dessen Sitzplatz sowie alles, mit dem er in Kontakt gekommen ist, desinfiziert werden.
Die Mitarbeiter der Ferber-Gruppe haben 20 DIN-A4-Seiten mit Vorschlägen ausgearbeitet, die es möglich machen sollen, unter den gegebenen Bedingungen zu arbeiten. „Ich wollte vorher wissen, wie es um die Akzeptanz bei den Angestellten steht, um in dieser Gefahr wieder mit der Arbeit anzufangen.“ Doch sie seien froh, wenn sie wieder arbeiten könnten.
Wir ersticken an den laufenden KostenFriseurmeister und Inhaber der Ferber-Gruppe
Seit einem Monat versuchen sie Schutzmasken zu bekommen. Die Regierung hat bereits eine gewisse Anzahl bereitgestellt. Jedem Friseur sollen zwei Stück pro Tag zur Verfügung gestellt werden. Der Kunde soll seine eigene mit zum Friseurtermin bringen. Plexiglas an den Kassen soll zusätzlichen Schutz bieten.
Zwei Meter Distanz nicht machbar
Handschuhe sieht Ferber als nicht absolut notwendig an. Bei manchen Arbeiten tragen Friseure sowieso welche, doch sie seien nicht bei jeder Arbeit sinnvoll und würden in dieser Situation eine falsche Sicherheit geben. „Wenn wir damit am Haar arbeiten, haben wir kein Gefühl in den Fingern.“ Außerdem reagiere das Virus auf Tenside und Tenside gebe es in allen Shampoos und Putzmitteln. Demnach sei das Virus nach dem Haarewaschen nicht mehr aktiv, wenn auch nicht verschwunden. Wenn allerdings ein Kunde darauf bestehe, würde das Personal selbstverständlich Handschuhe tragen. Zusätzlich werden die Friseure angehalten, den Kunden nicht ins Gesicht zu fassen.
Im Salon zwei Meter Abstand zu halten, sei nicht möglich, da nun mal am Kopf gearbeitet wird. Toiletten und Türgriffe müssen in Zukunft mindestens dreimal pro Tag desinfiziert werden und auch im Pausenraum darf sich nur noch eine Mindestanzahl von Mitarbeitern gleichzeitig aufhalten. Die Arbeitszeit zu verlängern, um weniger Kunden auf einmal im Salon zu haben, sie nur bedingt umsetzbar, da sich viele der Zweigstellen in großen Einkaufszentren befinden.
Die Mitarbeiter werden vor der Wiedereröffnung weitergebildet und sind angehalten, die neuen Regeln strikt einzuhalten. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sind sie darauf angewiesen, dass sich Kunden später bei ihnen melden, falls sie auf einmal Symptome zeigen sollten. „Ich möchte nicht, dass jemand sagt, er habe sich in einem meiner Salons infiziert. Dann haben wir einen ganz schlechten Stand.“
Das Haarschneiden beherrschen wir mittlerweile selbst, sowie das Kochen (sehr gut) und das Backen. Rasen, Hecke und Bäume schneiden machen wir auch jetzt selbst, und es macht sogar spass.
Die 11 Liter Altoel aus dem Doppelzünder und die 5 Liter altes Frittenfett muss ich noch entsorgen.
Ich nehme an der Frisör hat einen vollen Atemschutz-Anzug mit separater Luftzufuhr an?
Wenn nicht, nein danke.
Dann nehm ich lieber den Pudel-Rasierer.
@Rosie: ma perfect 🐩🐩 as jo nëmmen ze hoffen datt dir doheem bleift🙏🙏