Verkehr / Frisingen: Autobahnauffahrt soll 2023 geöffnet werden
Knapp zwei Jahrzehnte Streit um 400 Meter: So lange dauert nun schon das Tauziehen um die Autobahnauffahrt auf die A13 in Frisingen Richtung Schengen und das Saarland (D). Eine Entscheidung des Berufungsgerichts am 16. Dezember 2021 hat dem ein Ende gesetzt. Demnach ist der Weg frei, ab Frühjahr 2022 die Autobahnauffahrt instand zu setzen, wie das Transportministerium auf Anfrage des Tageblatt bestätigt.
Frisingen ächzt seit jeher unter Verkehr. Die Erfahrung, wie es ist, wenn weniger los ist, hat Corona gebracht. In den Lockdowns des Jahres 2020 haben die Einwohner die Erfahrung gemacht, wie schön es ist, wenn es auf den Straßen ruhig zugeht. Ideen zur Entlastung des Ortes an der französischen Grenze gibt es schon lange. Denn nicht nur Frisingen selbst leidet, auch die anderen Ortsteile sind betroffen.
Sie dienen als „Schleichwege“, wenn es gilt, den obligatorischen Stau bei Düdelingen auf der A13 zu umfahren. An der Abfahrt zur französischen A31 staut es regelmäßig. Die schlussendliche Inbetriebnahme der Auffahrt auf die A13 in Frisingen würde schon mal helfen. Sie liegt wegen eines Rechtsstreites um das Gelände, auf dem sie gebaut ist, seit 18 Jahren brach, weswegen der Wettlauf mit steigenden Pendlerzahlen nicht zu gewinnen ist.
Im Nebeneffekt teilt sich Frisingen mit Remich oder Mertert-Wasserbillig den Ruf der 5th Avenue für Mineralölkonzerne. Wie lange das noch so bleibt, ist angesichts der steigenden Benzinpreise ungewiss. Wie hoch die Frequenz ist, wenn der Verkehr normal läuft, zeigt der Zähler an der Nationale 3, die direkt durch den Ort führt. Für die Periode zwischen Januar und Oktober 2021 verzeichnete das Messinstrument rund 10.600 Fahrzeuge täglich insgesamt in beide Fahrtrichtungen.
Rund 10.000 Fahrzeuge täglich
Zu den Spitzenzeiten morgens zwischen 8.00 und 9.00 Uhr sind es rund 600 Fahrzeuge stündlich, abends zwischen 18.00 und 19.00 Uhr sogar über 800. Da klingt es wie Musik in den Ohren, dass jetzt ein Urteil Klarheit geschaffen hat. Am 16. Dezember hat das Berufungsgericht in der Hauptstadt dem Staat recht gegeben und den jahrelangen Rechtsstreit beendet. Geklagt hatte ein Landwirt, dem Teile des Geländes, auf dem die Auffahrt gebaut wurde, gehörte.
Er wurde zwar mit einem Geländetausch entschädigt, empfand das im Nachhinein jedoch nicht als angemessen. Das Transportministerium bestätigt die neue Rechtsprechung. Zwar ist das Urteil noch nicht öffentlich einsehbar und auch noch nicht allen Parteien zugestellt, aber am Ende steht: Es kann losgehen und die Auffahrt genutzt werden. Im Frühling, nach dem letzten Frost, soll die Bestandsaufnahme erfolgen.
Immerhin ist die Auffahrt seit 18 Jahren ungenutzt, weswegen das Transportministerium keine Angaben zu den Kosten macht. Wie lange die Arbeiten dauern werden, ist genauso unklar. Nicht nur das Frisinger Rathaus, sondern auch das Transportministerium erhofft sich von der Auffahrt, wenn sie einmal offen ist, eine deutliche Entlastung der Nationalstraße und damit eine Reduzierung des Verkehrs.
Es ist auch das Ende einer langen Geschichte. Am 24. Juli 2003 eröffnete die damalige Ministerin für öffentliche Arbeiten, Erna Hennicot-Schoepges (CSV), gemeinsam mit deutschen Vertretern die „Saarautobahn“, die seitdem Luxemburg mit dem Südosten des Landes und dem Saarland verbindet. Die transnationale Verbindung kostete damals 292 Millionen Euro.
Das Projekt war damals eines der zentralen Elemente der Regierungspolitik, die auf die Entwicklung einer echten politischen und wirtschaftlichen Koordination in der Großregion Saar-Lor-Lux abzielte. Aktuell pendeln rund 10.000 Grenzgänger aus dem Saarland täglich nach Luxemburg ein und rund 100.000 aus Lothringen. Diese Zahlen gibt die Interregionale Arbeitsmarkt-Beobachtungsstelle (IBA) in Saarbrücken (D) an.
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