Neueste Zahlen / Frontex: 2024 kamen bisher weniger illegale Migranten in die EU
Nach neuesten Zahlen der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex ist die Zahl der registrierten „irregulären Grenzübertritte“ in die EU in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 42 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr zurückgegangen.
Immer heftiger wird in den EU-Staaten über die Eindämmung der illegalen Migration diskutiert, überbieten sich verschiedene Akteure mit ihren Forderungen nach schärferen Regeln und Kontrollen. Doch zeigen die Zahlen von Frontex, dass es immer weniger dieser irregulären Grenzübertritte gibt, zumindest in diesem Jahr. Dabei wurde das im April in Kraft getretene neue EU-Asyl- und -Migrationspaket, eine Bündelung an Gesetzestexten, die teils restriktivere Maßnahmen, teils mehr Ordnung in die entsprechende Politik der EU bringen soll, noch nicht richtig umgesetzt.
Ob die neuesten Zahlen der Europäischen Grenzschutzagentur bei den Diskussionen der EU-Staats- und Regierungschefs berücksichtigt werden, wenn sie sich am Donnerstag wieder einmal bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel des Themas annehmen, wird sich noch zeigen.
Der größte Rückgang irregulärer Grenzübertritte wurde auf der Westbalkanroute, mit einem Rückgang von 79 Prozent, sowie mit 64 Prozent im zentralen Mittelmeer registriert. Demgegenüber gab es einen massiven Anstieg der illegalen Migration zum einen an der östlichen Landgrenze, vor allem an den Grenzen zwischen Belarus und den Polen, sowie den baltischen Staaten, wo eine Zunahme von 192 Prozent festgestellt wurde. In absoluten Zahlen wurden jedoch „nur“ 13.195 illegale Migranten gezählt, weit weniger als auf der zentralen und östlichen Mittelmeerroute. Zum anderen stieg die Zahl an der westafrikanischen Küste, von wo aus Boote in Richtung der Kanarischen Inseln starten – eine Überfahrt, die wegen der dort herrschenden Meeresströmung besonders gefährlich ist. Hier hat sich die Zahl der übergesetzten illegalen Migranten auf 30.616 verdoppelt.
Über das zentrale Mittelmeer kommen nach wie vor die meisten Migranten nach Europa. Trotz des Rückgangs um 64 Prozent wurden in den ersten neuen Monaten immer noch 47.710 irreguläre Grenzübertritte hier gezählt. 45.610 waren es im östlichen Mittelmeerraum, was eine Steigerung um 15 Prozent bedeutet. Möglicherweise wirkt sich der Krieg im Nahen Osten nun allmählich auch auf diese Migrationsroute aus. Denn im September wurden zwischen der Türkei und Griechenland mit 6.750 die meisten irregulären Grenzübertritte registriert.
Weiter viele Syrer unterwegs
Schließlich gibt es auch eine Zunahme der Zahl von Migranten, die versuchen, über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. 47.514 Menschen schafften es von Januar bis Ende September, die britische Küste zu erreichen, eine Steigerung um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten der Flüchtlinge kommen aus Afghanistan, Vietnam und Syrien.
Auffallend ist, dass auf vier von sechs Flüchtlingsrouten Syrer unterwegs sind. Auf der zentralen Mittelmeerroute sind vor allem Menschen aus Bangladesch, Syrien und Tunesien unterwegs, auf der östlichen Mittelmeerroute kommen sie aus Syrien, Afghanistan und Ägypten. Über die Balkanroute versuchen Syrer, Türken und Afghanen, in die EU zu gelangen. Über das westliche Mittelmeer wiederum, also den Übergang zu Spanien, kommen die Menschen vor allem aus Algerien, Marokko und Mali; über die Kanaren versuchen Malier, Senegalesen und Marokkaner, in die EU zu gelangen. Die Landgrenze im Osten Europas nutzen wiederum vorwiegend Menschen aus der Ukraine, Somalia und Syrien.
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