Editorial / Frust statt Lust: sinkende Begeisterung für Paris 2024
In gut einem Jahr, am 26. Juli, beginnen die Olympischen Sommerspiele in Paris. Nach zwölf Jahren kehrt das größte Sportevent der Welt somit nach Europa zurück. Ein Kontinent, der der Mammutveranstaltung in den letzten Jahren jedoch alles andere als positiv gegenüberstand. Gigantismus, Geld- und Ressourcenverschwendung, Dopingskandale, Korruption oder fehlende Nachhaltigkeit – die Negativschlagzeilen rund um die Prestige-Veranstaltung des IOC nahmen kein Ende mehr, denn nicht Sport und Publikum, sondern höchstmöglicher Profit schienen vor allem im Fokus zu stehen. Und so wurden Bewerbungen aufgrund fehlenden Rückhalts noch vor oder spätestens nach Bürgerentscheiden zurückgezogen.
Umso erfrischender wirkten deshalb im vergangenen August die European Championships in München – eine Sportveranstaltung, bei der sich verschiedene Verbände zusammenschließen, um ihre Europameisterschaften gemeinsam, in einer gebündelten Form, zu organisieren, mit dem Ziel, mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Dies ging im Fall von München voll auf. Das Event wirkte authentischer, näher am Publikum dran, nutzte bereits vorhandene Sportstätten und wagte auch den Weg zu populären Plätzen in der Innenstadt. In Deutschland, bis dahin in weiten Teilen gegen Olympische Spiele, war auf einmal sogar das Interesse an einer Olympia-Bewerbung wieder geweckt.
Paris 2024 hätte da ein endgültiger Wendepunkt werden können. Die Vorfreude und Zustimmung in Frankreich waren zunächst hoch. Die Organisatoren punkteten mit Nachhaltigkeit, da bestehende Anlagen, wie die Arena in Bercy oder die Anlagen in Roland Garros, genutzt werden und dort, wo neue Sportstätten entstehen, die Bevölkerung später davon profitieren kann. Einen ersten Rückschlag gab es dann allerdings mit dem Beginn des Ticketverkaufs und den horrenden Preisen. Es folgte die Razzia beim Organisationskomitee, mit Verdacht der Veruntreuung, Vetternwirtschaft und Korruption. Das Budget ist in der Zwischenzeit auch noch gestiegen, von 3,3 auf 4,4 Milliarden. Und auch die kürzlichen Unruhen in Frankreich ließen die Euphorie nicht gerade in die Höhe schnellen; so wird sich inzwischen immer häufiger die Frage gestellt, wie bei der Eröffnungsfeier auf der Seine, mit rund 400.000 Zuschauern, die Sicherheit garantiert werden soll, vor allem wenn man das Chaos beim Champions-League-Finale im letzten Jahr noch im Hinterkopf hat.
An die Stelle von Olympialust ist inzwischen also wieder Olympiafrust getreten. Da hilft es auch wenig, dass sich das IOC derzeit bei der Frage, ob russische und belarussische Sportler teilnehmen dürfen, wieder einmal alles andere als glücklich verkauft und die Verantwortung immer mehr den Verbänden überlässt. Wenn IOC-Kapitän Thomas Bach dann, wie in den letzten Tagen, noch von einer reibungslosen Koexistenz der Sportlerinnen und Sportler aus den verfeindeten Nationen im Weltsport spricht, dann fragt man sich einmal mehr, wie weltfremder seine Ansichten eigentlich noch werden können. Hilfreich, um die breite Olympia-Zustimmung in Europa zurückzugewinnen, sind sie jedenfalls nicht.
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Dem Bach as daat ronderem dach alles égal. Him geet et just dorems dass seng Enveloppe deck genuch as.
Mettlerweil ginn et so’u vill Platzen wo’u Spiller waren, dei‘ elo all di neideg Infrastrukturen hun. Also sollten elo dei‘ Spiller ob bestehenden Plaatzen statt fannen an keng nei Infrastrukturen gebaut gin an dei‘ dono verfaalen. (Beispill: Athen )