/ Für Autofreaks und Oldtimerfans: „Motorworld“ in Wickringen nimmt vorletzte Hürde
Seit der letzten Gemeinderatssitzung in Reckingen/Mess ist die Affäre Wickringen/Liwingen endgültig beendet – zumindest was das Gelände betrifft. Die „Convention d’exécution“, die letzte Woche einstimmig den Gemeinderat passiert hat, beendet die Spekulationen darüber, was mit dem 5,3 Hektar großen Gelände passieren soll.
Knapp 2,8 Millionen Euro schwer ist die „Convention d’exécution“, die die öffentlichen Infrastrukturen wie Bürgersteige, Straßen, Lichter, Rückhaltebecken für Regenwasser oder Kanalisierung auf dem 5,3 Hektar großen Gelände regelt. Kosten für die Gemeinde entstehen nicht, den Betrag zahlt der „Promoteur“. Das gesamte Vorhaben stemmt die Firma Félix Giorgetti. Das Bauunternehmen ist seit November 2012 der legitime Alleininhaber der „Messdall S.A.“. Sie ist die Entwicklungsgesellschaft und Eigentümerin des Geländes zugleich. Das bestätigt der Generalsekretär bei Giorgetti Pitt Mathieu (54) genauso wie die Tatsache, dass es bereits einen Franchise-Vertrag mit der Marke „Motorworld“ aus Deutschland gibt.
Das deutsche Konzept liefert die Vorlage, an der man sich in Luxemburg orientieren will. Es adressiert sich an alle, die in die „Welt mobiler Leidenschaft“ eintauchen wollen, an „Moto-Aficionados“, wie es im Imagefilm heißt, Oldtimerfans und Autofreaks. Herzstücke der schon bestehenden „Welten“ in Stuttgart und Köln ist die Kombination aus museal inspirierter Oldtimer-Dauerausstellung und Räumen für Kongresse in diesem mobilen Umfeld. Deswegen gehört ein Hotel sowie Gastronomie dazu. Den deutschen wie auch den ausländischen Ablegern der „Welten“ ist gemein, dass sie alle verlassene Gebäude wie alte Flughäfen oder ehemalige Industrieanlagen nutzen. Das ist in Luxemburg anders. Es wird die einzige „Welt“, die neu aus dem Boden gestampft wird. Mathieu spricht von einem Investitionsvolumen von „über 100 Millionen Euro“.
Strahlkraft über die Grenzen hinweg
600.000 Gäste zieht das Stuttgarter Gelände jährlich in die baden-württembergische Hauptstadt, erzählt der Imagefilm. Die deutschen Dimensionen lassen sich nicht eins zu eins auf Luxemburg übertragen, aber die Aussage, dass man sich „von dem Projekt eine Strahlkraft in die Großregion“ verspricht, zeigt: Die Erwartungen sind hoch und beziehen sich auf alle Altersklassen. „Die jungen Leute von heute, die zwischen selbstfahrenden, Elektro- und Hybrid-Autos aufwachsen, können sich dort einen Opel Manta anschauen“, bringt Mathieu die Idee der „Welt“ auf den Punkt. Dazu sollen sich Sattler, Polsterer, Rennhandschuh-Hersteller und ähnliche Gewerke ansiedeln, die mit der seriellen Herstellung durch Roboter getriebene Fertigungsstraßen dem Untergang geweiht waren. In einem weiteren Teil der Hallen sollen Privatbesitzer von Sportwagen ihre Wagen in Glasboxen „parken“ können, die ebenfalls zu besichtigen sind.
Von dem vielfach kolportierten elitären Ort der Luxusmarken oder womöglich einer Welt nur für reiche Besitzer von Sport- und Luxuswagen distanziert sich der Generalsekretär. „Ein Eventcenter für wohlhabende Besitzer von Sportwagen soll es nicht werden, es wird ein Ort für alle Autofans.“ In dem Zusammenhang bestätigt Mathieu, dass es immer noch Verhandlungen mit dem ACL gibt, um eine Geschäftsstelle des Automobilclubs auf dem Gelände anzusiedeln. Sollte die Baugenehmigung noch in diesem Jahr durch den Gemeinderat in Reckingen gehen, könnte die „Motorworld“ im Frühjahr 2023 aufgehen.
Letzte Hürde vor Baugenehmigung geschafft
Reckingens Bürgermeister Carlo Muller wertet das „grüne Licht dafür“ im Gemeinderat als „letzte Hürde vor der Baugenehmigung“. Damit sind die Pläne, das Wickringer Gelände für eine „Motorworld“ samt Kongresszentrum zu nutzen, sehr weit fortgeschritten. Das betrifft den weitaus größeren Teil des Geländes. Auf dem Rest entstehen 120 Wohneinheiten und ein Pflegeheim, dessen Betten bis jetzt den Einwohnern Reckingens und Dippachs zugutekommen soll. Einzig Monnerich hat nach Gemeindeangaben noch nicht fest zugesagt, das interkommunal angelegte Heim mittragen zu wollen. Muller zeigte sich nach der Gemeinderatssitzung zufrieden, dass das in seinen Augen vielversprechende Projekt für das Gelände nun auf der Zielgeraden ist. Das ist nachvollziehbar.
Immer noch ist in den Gesprächen Vorsicht spürbar, nachdem das Gelände zehn Jahre zuvor eine Riesenpolemik ausgelöst hatte. Damals scheiterten Pläne, in Wickringen eine Shoppingmall zu installieren, die kommerzielle Zweckehe zweier Bauunternehmer zerbrach und es kam zu Ungereimtheiten über die Vergabe von Krediten zur Finanzierung des Vorhabens. Mit der neuen Nutzung als „Motorworld“ und dem Wohnraum samt Pflegeheim ist dieses Kapitel nun – zumindest was die Nutzung angeht – bald ad acta gelegt.
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Passt das denn noch in die aktuelle Klimadebatte die es ja anscheinend auch schon bis nach Luxusburg geschafft hat ?
Flott,
dann giff ech nach virschloen déi Streck vun do bis an d’Staadt an déi aaner Séit bis op Esch och komplett ze iwerdecken.
Sou kann een dann emool endlech wann een am Stau steet, aus dem Auto och bei Reen erausklammen an Lockerungsübungen maachen.
Ech denkenmir daat mir Letzeburg och nach futti kréien.
Méih ginn mer eis op alle Fall.
…und nicht mehr auf die Straße zugelassen. Und irgendwann kommt ein Gretchen auf die Idee die Halle abzufackeln. Nein Danke, meiner bleibt Zuhause.
Genee do gehéiert den Auto am 21. Joerhonnert hin: an de Musée!