Wohnungsmarkt / Für junge Erwachsene wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden
Bezahlbarer Wohnraum ist in Luxemburg rar. Das trifft vor allem junge Menschen, die es aufgrund ihrer vielen Möglichkeiten und Angebote in die Stadt zieht.
Die „Demokratie der Hausbesitzer“ hat ein Nachwuchsproblem. Für junge Menschen in Luxemburg wird es immer schwieriger, privates Wohneigentum zu erwerben oder überhaupt bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das belegt eine aktuelle Studie des „Observatoire de l’habitat“, die auf einer Umfrage der Beobachtungsstelle aus dem Jahr 2023 unter 19- bis 35-Jährigen beruht.
Wie die Autoren der Studie schreiben, finde der Einstieg von jungen Erwachsenen in den Wohnungsmarkt typischerweise in sogenannten „angespannten“ Kontexten statt. Damit sind vor allem städtische Umgebungen gemeint, die jungen Menschen viele Möglichkeiten bieten – und deshalb besonders attraktiv sind. Dazu zählen beispielsweise Universitäten und Hochschulen, Jobs, aber auch Freizeitaktivitäten und soziale Interaktionen. Im städtischen Raum ist der Wohnungsmarkt auch in Luxemburg jedoch noch angespannter als in eher ländlichen Gebieten. Bezahlbarer Wohnraum für alle ist rar – das trifft auch junge Menschen. Diese Schwierigkeiten beim Einstieg auf den Wohnungsmarkt führen dazu, dass junge Erwachsene länger (mietfrei) im Elternhaus wohnen bleiben oder eine Wohnung auf dem privaten Markt mieten – in Wohngemeinschaften.
Reiche Eltern sind von Vorteil
Das „Observatoire de l’habitat“ stellt fest, dass das Alter, in dem die Eigentümer zur Mehrheit werden (also das Alter, ab dem mehr Menschen Wohnraum besitzen als mieten), in Luxemburg stark variiert – je nachdem, ob man in städtischen oder ländlichen Gebieten wohnt. Luxemburg-Stadt erzielt dabei mit 44 bis 50 Jahren den höchsten Wert. Eigentum in der Stadt ist für junge Menschen quasi nicht erreichbar. Und selbst eine Wohnung selbstständig zu mieten, ist schwer. Die finanzielle Situation ist bei vielen angespannt. So gaben 40 Prozent der 19- bis 27-Jährigen, die mietfrei wohnen, an, erwerbstätig zu sein. Für eine eigene Wohnung reicht es trotzdem nicht.
Die Beobachtungsstelle hat außerdem die Zufriedenheit junger Mieter auf dem privaten Mietmarkt untersucht. Das Ergebnis: 60 Prozent der Mieter mit normaler (d.h. nicht reduzierter) Miete sind mit ihrer Wohnsituation unzufrieden. Es fehlt an Perspektiven auf dem Wohnungsmarkt. Mehr als ein Drittel aller Befragten müssen mehr als 41 Prozent ihres Bruttoeinkommens für ihre Wohnung ausgeben. Diese finanziellen Einschränkungen beeinflussen die Wahl des Wohnortes, die Entscheidung für eine Wohngemeinschaft oder gar die Bereitschaft, außerhalb der Grenzen Luxemburgs zu ziehen, so die Autoren der Studie.
Eigentum muss man sich leisten können. So ist es nicht überraschend, dass das „Observatoire de l’habitat“ für junge Menschen Ungleichheiten beim Zugang zu Privateigentum feststellt. Kurz gesagt: Reiche Eltern sind ein Vorteil, ausländische Eltern ein Nachteil. Erbschaften oder sonstige finanzielle Unterstützung von Verwandten führen zu ungleichen Startbedingungen auf dem Wohnungsmarkt. Immerhin ein Drittel der jungen Menschen in Luxemburg profitiert beim Kauf einer Immobilie von dieser familiären Unterstützung. Junge Menschen mit Migrationshintergrund besitzen hingegen häufig deutlich weniger. Der Anteil der Eigentümer unter jungen Erwachsenen mit luxemburgischer Staatsangehörigkeit und mindestens einem in Luxemburg geborenen Elternteil liegt bei 45 Prozent. Für junge Menschen mit einer Staatsangehörigkeit außerhalb der Europäischen Union und im Ausland geborenen Eltern beträgt die Quote lediglich sieben Prozent.
Die Schlussfolgerung der Studie: Es braucht gezielte Hilfen für junge Erwachsene, um das Spektrum der in Luxemburg bereits verfügbaren Wohnbeihilfen zu ergänzen. Von Letzteren profitieren junge Menschen aufgrund ihrer besonderen Situation selten. Dabei könnte es sich sowohl um finanzielle Unterstützungen für den Erwerb eines Eigenheims handeln, aber auch um Bauprojekte, die bezahlbaren Wohnraum speziell für Studierende oder junge Erwerbstätige schaffen, so die Autoren der Studie.
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